Zweikämpfe gab es im Westfalenliga-Derby reichlich - anfangs gingen die meisten aber an RW Deuten. Erst nach dem 1:3-Anschlusstreffer wachten die Spieler des TuS Haltern auf.

Zweikämpfe gab es im Westfalenliga-Derby reichlich - anfangs gingen die meisten aber an RW Deuten. Erst nach dem 1:3-Anschlusstreffer wachten die Spieler des TuS Haltern auf. © Andreas Hofmann

Derby-Spektakel zwischen TuS Haltern und RW Deuten sorgt für viel Ratlosigkeit

rnFußball: Westfalenliga

Der TuS Haltern dreht gegen RW Deuten ein 0:3 in 25 Minuten und geht dennoch nicht als Sieger vom Platz. Beide Trainer sind hinterher enttäuscht, einer ärgert sich über den Schiedsrichter.

Haltern

, 09.10.2022, 19:15 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nach gut 60 Minuten schien alles klar zu sein: RW Deuten führte verdient mit 3:0, der erste Sieg der Saison in der Westfalenliga 1 war zum Greifen nahe. Doch ein Pfiff des Schiedsrichters veränderte die Dynamik des Spiels - und leitete eine verrückte Schlussphase ein.

Am Ende wirkten alle Beteiligten auf dem Rasen ratlos. Auch Deutens Trainer Markus Falkenstein wusste nach dem 4:4 noch nicht so recht, was er sagen sollte. „Es war ein verrücktes Spiel und Abstiegskampf pur“, fing er an. „Ich weiß noch nicht, wie wir das bewerten sollen.“

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Seine Mannschaft hatte das Spiel klar dominiert und ging in der 16. Minute in Führung. Die vierte Ecke in Folge, getreten von Thomas Swiatkowski, köpfte Hendrik Löbler ein. Kurz vor der Pause ließ Moritz Noetzel mit einem schönen Schuss aus 17 Metern das zweite Deutener Tor folgen (42.).

TuS-Trainer Timo Ostdorf: „Die erste Halbzeit war bodenlos von uns“

Die TuS-Spieler hatten die Forderung ihres Trainers Timo Ostdorf, endlich mal 90 Minuten konstant zu spielen und nicht erst in Halbzeit zwei aufzuwachen, nicht umsetzen können. „Mir fehlen ein bisschen die Worte“, sagte Halterns Coach hinterher und meinte damit nicht nur das verrückte Ende der Partie, sondern auch die ersten 45 Minuten seines Teams. „Die erste Halbzeit war, was die Basics angeht, bodenlos von uns“, wurde er deutlich.

Die Spieler von RW Deuten bejubeln das 1:0 durch Hendrik Löbler - und sind deutlich besser gelaunt als später nach dem Schlusspfiff.

Die Spieler von RW Deuten bejubeln das 1:0 durch Hendrik Löbler - und sind deutlich besser gelaunt als später nach dem Schlusspfiff. © Andreas Hofmann

Wer auf eine Halterner Leistungssteigerung nach dem Wiederanpfiff hoffte, der wurde erst mal enttäuscht. Zwar gehörte der erste Abschluss der zweiten Halbzeit dem TuS durch den eingewechselten Maurice Kühn, doch danach riss Deuten das Spiel wieder mehr an sich. In der 52. Minute schraubte Moritz Noetzel nach schönem Steckpass von Dennis Drepper das Ergebnis auf 0:3 hoch.

In der 64. Minute dann der Auftritt von Schiedsrichter Maik Echelmeyer: Nach einem Schuss von Kühn hatte er ein Handspiel von Jonas Goeke gesehen. Alle Proteste der Deutener halfen nichts, den fälligen Strafstoß verwandelte Paul Keller souverän.

Deutens Markus Falkenstein kritisiert den Schiedsrichter

„Durch so einen fragwürdigen Elfmeter kann das Spiel dann auch mal kippen“, stellte Markus Falkenstein fest. „Ich sage selten etwas über den Schiedsrichter, aber sowas Einseitiges wie heute habe ich ganz selten erlebt.“ Eine Entschuldigung für das Endergebnis sei das aber nicht. „Wir haben ja trotzdem 3:0 geführt und dann musst du das auch nach Hause bringen.“

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Genau das tat seine Mannschaft aber nicht, denn nach dem Anschlusstreffer präsentierten sich die Gastgeber plötzlich ganz anders, waren giftiger in den Zweikämpfen und spielten besser nach vorne.

Dennoch brauchten die Halterner ein wenig Hilfe, um das 2:3 zu erzielen: Einen langen Pass bekam die Deutener Defensive nicht geklärt, am Ende schob Robin Pötter den Ball an seinem etwas aus dem Tor gekommenen Mitspieler Marvin Radüchel vorbei und Peter Elbers bedankte sich (76.).

„Brutaler geht es nicht“ - Frust beim TuS Haltern und RW Deuten

Der TuS machte weiter Druck, doch es dauerte noch einige Minuten, ehe wieder gejubelt wurde. Bei einer Hereingabe bekam Kühn zu viel Platz und legte mit der Brust ab auf Elbers, der aus kurzer Distanz einschob (87.). Damit aber noch nicht genug: Eine flache Flanke von Patrick Brinkert wurde im Gewühl - und laut dem Unparteiischen von Elbers - noch leicht abgefälscht, landete am zweiten Pfosten und sprang von da ins Tor zur Halterner Führung (90.).

Jonas Weid (2.v.l.) im Zweikampf mit Ex-Mitspieler Nils Fabisiak. Kurz darauf muss der Deutener ausgewechselt werden, nachdem er unglücklich auf seine Schulter gefallen war.

Jonas Weid (2.v.l.) im Zweikampf mit Ex-Mitspieler Nils Fabisiak. Kurz darauf muss der Deutener ausgewechselt werden, nachdem er unglücklich auf seine Schulter gefallen war. © Andreas Hofmann

Es sollte jedoch nicht die Entscheidung sein, denn einen Höhepunkt hatte die Partie noch: Der nach vorne aufgerückte Dirk Jasmund lupfte den Ball über Ubeyd Güzel, der nicht entschieden genug rausgekommen war. Der TuS-Torwart hatte die Fingerspitzen noch dran, doch den Treffer konnte er nicht mehr verhindern (90.+3).

„Wir drehen das Ding und kriegen dann das 4:4 - brutaler geht es nicht“, sagte Timo Ostdorf. Die Aussage seines Trainerkollegen hätte er wohl direkt unterschrieben: „Die Enttäuschung überwiegt.“ Denn weitergebracht hat dieses Remis weder den TuS Haltern am See noch RW Deuten.

Westfalenliga 1: TuS Haltern - RW Deuten 4:4 (0:2)

  • TuS: Güzel - Bartke, Trachternach (46. Kühn), Keller, Frasheri, Bilski (46. Elbers), Fabisiak, Klakus, Anhuth, Niedrig (81. De-Oliveira-Costa), Brinkert
  • Deuten: Radüchel - Weid (10. Jasmund), T. Goeke, J. Goeke, Swiatkowski, Löbler, Drepper, Noetzel, Hassel (90.+3 Rottenberg), E. Lakstankin (68. Ihnen), Pötter
  • Tore: 0:1 Löbler (16.), 0:2, 0:3 Noetzel (42., 50.), 1:3 Keller (65., HE), 2:3, 3:3, 4:3 Elbers (76., 87., 90.), 4:4 Jasmund (90.+3)