
Im März berichtete Jonah Sandkühler von den schweren Folgen seiner Corona-Erkrankung. Bei 100 Prozent ist der 24-Jährige noch nicht wieder, Anfang Oktober konnte er aber sein Comeback beim TuS Haltern feiern. © Pascal Albert
Comeback nach schwerer Corona-Erkrankung: „Ich weiß, dass Rückschläge kommen können“
Long Covid
Fast elf Monate nach seiner Corona-Erkrankung hat Jonah Sandkühler (24) wieder ein Pflichtspiel für den TuS Haltern bestritten. Teilweise spürt er die Folgen seiner Infektion aber immer noch.
Es war schön, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagt Jonah Sandkühler. Der 24-jährige Marler, der seit vielen Jahren für den TuS Haltern am See spielt, hatte trotz Impfungen lange mit den Folgen einer Corona-Infektion zu kämpfen und feierte am vergangenen Wochenende endlich sein Comeback im Bezirksliga-Team des Vereins. Ziele für die kommenden Wochen möchte er sich nicht setzen. „Das würde keinen Sinn machen. Das vergangene Jahr har mir gezeigt, dass es immer unvorhersehbare Rückschläge geben kann.“
Jeder Tag sei anders, hatte Sandkühler im März, fast vier Monate nach seiner Erkrankung, gesagt. Das gilt auch heute noch. „Es ist noch immer von Tag zu Tag unterschiedlich.“ Beispielsweise habe er manchmal noch Probleme mit der Atmung nach längeren Sprints. Da er auch in der vergangenen Woche noch mal Schwierigkeiten hatte, war sein Comeback erst noch gefährdet.
Erst einen Tag vor dem Bezirksliga-Spiel gegen die DJK Eintracht Coesfeld war klar: Jonah Sandkühler wird spielen - „auch mit dem Risiko, dass früh Schluss sein könnte“. Etwas mehr als 60 Minuten wurden es am Ende. „Für das erste Mal habe ich relativ lange durchgehalten“, freut sich der TuS-Spieler, den vor einiger Zeit auch noch ein Außenbandriss für sechs Wochen gestoppt hatte. Sonst hätte er sein Comeback wohl schon deutlich früher erleben können.
Jonah Sandkühler: „Ich gucke von Training zu Training“
Seit eineinhalb Wochen ist er mittlerweile wieder im Training, Angst aufgrund der vergangenen Monate hat er nicht. „Ich war bei vielen Ärzten und es wurde nichts diagnostiziert. Dadurch hatte ich auch beim Spiel keine Blockade im Kopf“, erzählt er. „Ich bin mir aber bewusst, dass es immer wieder kommen kann.“
Was er scheinbar aber ganz überwunden hat, sind die anhaltenden Schlafstörungen, die ihn nach seiner Infektion geplagt hatten. „Mit dem Schlafen ist alles soweit wieder gut“, sagt Sandkühler, der aufgrund der Kurzfristigkeit seines Einsatzes nicht viel Zeit hatte, um sich vorab zu freuen. Als am Samstag feststand, dass er spielen würde, „stieg die Vorfreude aber direkt“.

Jonah Sandkühler (r.) hätte wohl schon früher wieder für den TuS Haltern gespielt, doch ein Außenbandriss verhinderte das und setzte ihn noch mal mehrere Wochen außer Gefecht. © Jürgen Patzke
In einem richtigen Spiel auf dem Platz zu stehen sei noch mal ein ganz anderes Gefühl gewesen, als nur beim Training dabei zu sein. Seinen Einsatz hat der 24-Jährige jedenfalls genossen. Nun geht es darum, sich weiter zu steigern. „Ich gucke von Training zu Training und versuche, Minuten zu sammeln, die Situation weiter zu verbessern und die Belastung zu steigern.“
Jonah Sandkühler weiß, dass er noch längst nicht wieder bei 100 Prozent ist. „Aufgrund der langen Pause merke ich die Belastung noch ein paar Tage länger, aber ich erhole mich mittlerweile wieder schneller“, sagt er. „Ich bin mir auch bewusst, dass der eine oder andere Rückschlag noch kommen kann.“ Erst mal überwiegt nun aber die Freude über das langersehnte Comeback - und einen weiteren Schritt in die richtige Richtung.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
