„Der Körper gibt nicht mehr her“ Tobias Heidemann möchte nach dem Karriereende etwas zurückgeben

„Der Körper gibt leider nicht mehr her“
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Dass altverdiente Fußballer nach ihrer Karriere den Weg an die Seitenlinie suchen und (Co-)Trainer werden, ist keinesfalls selten. Dass Kreisliga-Kicker das dagegen schon im schlanken Alter von 28 Jahren müssen, umso mehr. Tobias Heidemann wird im Sommer seine aktive Karriere an den Nagel hängen und Patrick Franke als Trainer der Reserve des ETuS Haltern in der Kreisliga C unterstützen.

Tobias Heidemann mit Karriereende

„Der Körper gibt leider einfach nicht mehr her“, erklärt der 28-jährige Halterner diesen unüblichen Schritt. Das Hauptproblem: Das Knie. Zwei Kreuzbandrisse, vier Operationen, eine Hüftdysplasie und neuerdings eine voranschreitende Arthrose sind einfach zu viel für Tobias Heidemann, der seit der B-Jugend beim ETuS kickt.

Die zweite Mannschaft kennt er dabei gut, weil Heidemann immer wieder dort die ersten Schritte zum Comeback nach seinen Kreuzbandrissen gemacht hat. Und durch diese C-Liga-Jungs kam der 28-Jährige auch überhaupt erst an seinen neuen Job. „Die Spieler der Zweiten haben darüber gesprochen, dass Jochen Franke im Sommer aufhört und immer noch ein Co-Trainer gesucht wird“, erinnert sich Heidemann. „Dann haben sie gefragt, ob ich mir das nicht vielleicht vorstellen könnte.“

Kaum war dieser Gedanke angestoßen, kam er aus dem Kopf des Halterners nicht mehr raus. „Es ist für mich die Möglichkeit, mich ab und zu noch zu bewegen und den Kontakt zu den Jungs nicht zu verlieren. So kann ich dem Verein etwas zurückgeben, der mir trotz der vielen Verletzungen immer die Chance gegeben hat, mich zurück zu kämpfen.“

Für den baldigen Co-Trainer ist die Situation dabei eine komplett neue. Bisher trainierte der Halterner keine Jugendmannschaft oder ähnliches. Doch das sei kein Problem. „Meine Schwester (Julia Heidemann, Anm. d. Red.) ist seit fünf Jahren Co-Trainerin bei der zweiten Frauen-Mannschaft von Concordia Flaesheim. Da kann ich mir ein paar Sachen anschauen. Trotzdem muss man erst mal reinkommen und ein paar Erfahrungen sammeln“, sagt Heidemann.

Tobias Heidemann schießt den Fußball.
Tobias Heidemann wechselte oft zwischen erster und zweiter Mannschaft hin und her. © Andreas Hofmann (Archiv)

Bis dahin möchte der 28-Jährige die Saison als Kicker in der ersten Mannschaft auf jeden Fall noch erfolgreich zu Ende bringen. Selbst wenn als Ligaachter wohl nicht mehr die ganz großen Partien kommen werden. „Wir haben noch drei Spiele gegen direkte Konkurrenten, da wollen wir unseren Rang bestätigen oder vielleicht noch ein wenig klettern. Der Puffer nach unten kann auch schnell weg sein“, weiß der erfahrene Spieler.

Außerdem schaue er ein wenig auf den vorletzten Spieltag, an dem sich der ETuS mit einer Überraschung gegen den SV Lembeck vielleicht sogar noch in den Aufstiegskampf einmischen könnte. Doch spätestens im Heimspiel danach gegen BW Wulfen soll dann endgültig Schluss sein.

Co-Trainer beim ETuS Haltern II

„Es ist nicht geplant, dass ich noch mal auf den Platz zurückkehre. Aber ich habe auch gesagt, dass ich, wenn zu viele ausfallen, vielleicht doch noch mal meine Schuhe schnüren würde. Das sollte aber am besten gar nicht erst passieren“, sagt Heidemann lachend, der eine seiner größten Aufgabe an der Seitenlinie darin sieht, Patrick Frankes Langzeitverletzten beim Comeback zu helfen. Damit kennt er sich schließlich bestens aus.

Und dann soll schon schnell eine erfolgreiche C-Liga-Spielzeit folgen. „Wir wollen auf jeden Fall eine wichtige Rolle spielen und haben uns die Top-Drei als Ziel gesetzt. Wir wollen das Maximale rausholen und wenn das dann am Ende sogar der Aufstieg ist, würden wir auch nicht Nein sagen“, so der zukünftige Co-Trainer des ETuS II.

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