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Corona-Virus: Die ersten Halterner Sportvereine stellen ihre Aktivitäten ein
Lokalsport
Die Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus lähmt auch das Sportgeschehen. Der TuS Haltern legt den Spielbetrieb in der Regionalliga auf Eis. Weitere Vereine (müssen) handeln.
Wie gehen Sportvereine mit der Gefahr des Corona-Virus um? „Wir haben entschieden, den Trainings-, Kurs- und Spielbetrieb vorerst bis zum Ende der Osterferien komplett einzustellen“, sagte Rupert Joemann, Vorsitzender des ATV Haltern, am Donnerstagabend. Innerhalb des Vorstandes hatte man sich bei dem mit rund 2600 Mitgliedern größten Halterner Sportverein bereits gestern Mittag schon Gedanken gemacht. „Wir hatten zunächst geplant, einen Notfallplan zu erstellen, um bei einem Verdachts- oder Infektionsfall möglichst schnell und effizient reagieren zu können“, so Joemann. Aber klar sei: Wenn die von vielen Experten empfohlene Reduzierung von sozialen Kontakten umgesetzt werden soll, dann muss der Sport in Gänze eingestellt werden. Joemann: „Die weitere Entwicklung dieser Pandemie dürfte erheblichen Einfluss auf unser soziales Leben und alle künftigen Entscheidungen haben. Letztlich können wir nur abwarten und auf eine zügige Verbesserung der vorhandenen Situation hoffen.“
Die Verantwortlichen beim TuS Haltern haben am Donnerstag ebenfalls Konsequenzen gezogen und diese per Pressemitteilung öffentlich gemacht. „Aufgrund des grassierenden Corona-Virus und der daraus resultierenden Vorsichtsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung unseres Gesundheitssystems, entscheidet sich der TuS Haltern am See zu der drastischen Konsequenz, sich der Empfehlung des DFB für die 3. Liga anzuschließen und in den kommenden zwei Wochen an keinem Punktspiel in der Regionalliga West teilzunehmen“, heißt es darin.
Bislang einziges Mittel
Diese Entscheidung, die von allen Beteiligten der Seestädter uneingeschränkt getragen werde, sei aus Sicht des Vereins von Nöten, da es bislang keine klare und einheitliche Regelung für den organisierten Vereinssport gäbe und massive Spiel- und Spielerausfälle drohen würden.
„Die Gesundheit unserer Spieler, Trainer, des Betreuerstabs, der Security, sowie des Spieltags-Personals und aller Beteiligten der gegnerischen Mannschaft haben absolute Priorität. Das bislang einzige Mittel gegen die Verbreitung des Corona-Virus ist der temporäre Verzicht auf nicht zwingende erforderliche soziale Kontakte“, heißt es weiter. Es gilt als wahrscheinlich, dass der TuS ebenfalls den kompletten Spiel- und Trainingsbetrieb einstellen wird. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist es auch nicht mehr auszuschließen, dass alle Amateurfußballspiele in Westfalen abgesagt werden.
Der Handballverband Westfalen hat bereits gehandelt und mitgeteilt, dass er den Seniorenspielbetrieb bis zum 19. April aussetzen wird. Der Spielbetrieb im Kinder- und Jugendbereich für die Saison 2019/2020 wird eingestellt.
Ähnliches gilt für den Westdeutschen Basketball Verband (WBV). Man habe sich in enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden, dem DBB und den anderen Landesverbänden dazu entschlossen, den Spielbetrieb ab sofort bis auf Weiteres auszusetzen.
Nach reiflicher Überlegung
Im Vordergrund stehe die Gesundheit von Athleten, Trainern, Schiedsrichtern und alle anderen Beteiligten, heißt es in einer Mitteilung. Man wolle auf diesem Wege dazu beitragen, dass die Ausbreitung des Virus verlangsamt wird.
Nach reiflicher Überlegung und in Anbetracht der aktuell angespannten Situation reagiert auch der SV Haltern. Die Verantwortlichen haben sich dazu entschieden, das für den kommenden Samstag (14. März) geplante Horst-Lange-Kurzstrecken-Gedächtnisschwimmen abzusagen. „Wir bedauern diese Absage sehr und hoffen einen Nachholtermin für den Wettkampf zu finden. Die Verunsicherung und zunehmend auch die Angst in der Bevölkerung sind momentan jedoch sehr groß und ermöglichen es uns nicht, einen entspannten Wettkampf durchzuführen, denn bei unserem Wettkampf werden Menschen aus ganz NRW auf engstem Raum zusammengebracht. Aus diesem Grund haben wir uns rein vorsorglich und, um kein unnötiges Risiko einzugehen, für eine Absage entschieden und hoffen auf Euer Verständnis“, schreibt der Verein in einer Mitteilung. Die Meldegelder würden in den kommenden Tagen zurücküberwiesen.
1982 in Haltern geboren. Nach Stationen beim NRW-Lokalfunk, beim Regionalfernsehen und bei der BILD-Zeitung Westfalen 2010 das Studium im Bereich Journalismus & PR an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen erfolgreich beendet. Sportlich eher schwarz-gelb als blau-weiß orientiert. Waschechter Lokalpatriot und leidenschaftlicher Angler. Motto: Eine demokratische Öffentlichkeit braucht guten Journalismus.
