„Das wäre Quatsch gewesen“ Flaesheims Top-Joker über die Basis des Erfolgs und Platz eins

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Nur wenige Minuten brauchte Tom Spyra, um das Topspiel in der Kreisliga A2 Recklinghausen zu entscheiden: Der 20-Jährige wurde in der 65. Minute bei Concordia Flaesheim eingewechselt, wenig später vollendete er einen Konter mit einem guten Dribbling gegen zwei Verteidiger von Teutonia SuS Waltrop und einem starken Flachschuss aus 17 Metern.

Es war das 2:0 in einer intensiven, aber eher chancenarmen Partie. In der 75. Minute fand er bei einem weiteren Konter dann im Strafraum Jonas Gerdemann, der zum 3:0-Endstand vollendete. Weil die SG Suderwich, kommender Gegner der Concordia, bei BWW Langenbochum II mit 0:1 verlor, steht Flaesheim seit dem frühen Sonntagabend auf dem ersten Platz.

„Die Tabellensituation ist eigentlich ein Punkt, den Onne (Trainer Michael Onnebrink, Anm. d. Red.) gerne mal außen vor lässt“, erzählt Tom Spyra. „Am Sonntag wurde es aber angesprochen und er sagte, dass der Tabellenplatz kein Glück und Zufall mehr ist.“ Darüber hinaus habe der Concordia-Coach gemeint, dass sein Team das Ganze realistisch einschätzen und stolz sein könne, „dass die Qualen der Vorbereitung sich auszahlen“.

Concordia Flaesheim hat die beste Defensive der Liga

Doch nicht nur den Ertrag des Trainings im Sommer hebt er bei den Gründen für die Traum-Saison der Flaesheimer mit 30 Punkten aus 13 Spielen hervor. Ein wichtiger sei derzeit auch die Abwehr des Bezirksliga-Absteigers. 15 Gegentore hat sonst nur der Tabellendritte, die Sportfreunde Stuckenbusch, kassiert. Dahinter kommt Suderwich mit 16 Gegentoren.

„Dass Adi (Adrian Weinhold, Anm. d. Red.) oder zum Beispiel ich vorne glänzen können, beruht auf der Basis, dass wir es überragend verteidigen“, sagt Spyra. Die Innenverteidigung mit Florian Reese und Fabian Schulte-Althoff sowie die Doppel-Sechs mit Max Bontrup und Phil Schröter sei der Schlüssel zum Erfolg gegen Waltrop gewesen. „Mit den vier da hinten ist das schon brutal“, lobt der 20-Jährige.

Gehörten zu den ersten Gratulanten nach Tom Spyras (l.) Tor (v.r.): Justus Stockhofe, Florian Reese und Concordia Flaesheims Kapitän Fabian Schulte-Althoff.
Gehörten zu den ersten Gratulanten nach Tom Spyras (l.) Tor (v.r.): Justus Stockhofe, Florian Reese und Concordia Flaesheims Kapitän Fabian Schulte-Althoff. © Andreas Hofmann

Bontrup spielte zuletzt auch häufig hinten in der Abwehr, nun wurde er wieder eine Reihe nach vorne beordert. „Er kann beides blind spielen“, so sein Teamkollege, der bislang dreimal in dieser A-Liga-Saison getroffen hat.

„Das ist schön“, stellt er fest, gibt sich aber nicht zufrieden: „Als Stürmer will man immer mehr Tore schießen.“ Nach und nach nehme sein Selbstvertrauen zu – und auch der Spaß spielt eine wichtige Rolle. „Die Bezirksliga-Saison war ja nicht so einfach als erste richtige Saison bei den Senioren. Jetzt macht es einfach unglaublich viel Spaß, mit der Truppe zu spielen.“

„Wir wollen die Tabellenführung nicht abgeben“

Die Mischung im Team mit jungen Talenten und erfahreneren Spielern sei ein weiterer Schlüssel für den aktuellen Erfolg, den er mal als Startelf-Spieler, mal als Joker wahrnimmt. Seine Tore erzielte er bislang alle, wenn er von der Bank kam.

Wie sieht er seine aktuelle Rolle? „Es wäre Quatsch, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich nicht von Anfang an spielen möchte.“ Aber klar ist für den Angreifer auch: „Wenn es so wie jetzt läuft, ordne ich dem Mannschaftserfolg gerne alles unter. Ich weiß ja aber auch, dass Onne gute Leistung honoriert.“

„Die Tabellensituation ist ein Punkt, den er gerne mal außen vor lässt“, sagt Tom Spyra über Concordia Flaesheims Trainer Michael Onnebrink (r.), hier mit Dustin Penschuk.
„Die Tabellensituation ist ein Punkt, den er gerne mal außen vor lässt“, sagt Tom Spyra über Concordia Flaesheims Trainer Michael Onnebrink (r.), hier mit Dustin Penschuk. © Andreas Hofmann

Ein Konkurrenzdenken gebe es auch nicht im Team. „Das ist super harmonisch“, sagt er. „Keiner denkt, dass der andere nicht treffen soll, damit er selbst eingewechselt wird.“ Gegen Teutonia SuS stand beispielsweise Lukas Kraft in der Sturmspitze. „Ich finde, er hat das super gemacht. Wenn er da 60 Minuten ackert, ist es für mich auch einfacher, weil die Verteidiger ein bisschen müder sind.“

Schlägt Concordia Flaesheim am kommenden Sonntag (19. November) auch die SG Suderwich, kann der Vorsprung als Tabellenführer weiter ausgebaut werden. „Wir haben uns nie das Ziel gesetzt, direkt wieder aufzusteigen – das wäre auch Quatsch gewesen. Aber jetzt vor dem Topspiel ist klar: Wir wollen die Tabellenführung natürlich auch nicht abgeben.“