
© Thomas Braucks
„Böcke“ vorm Weihnachtsfest: Schwerer Rückschlag für den TuS Haltern
Fußball: Oberliga
K.o. durch Tiefschlag mit dem Gong: Die 1:2-Niederlage gegen die SG Finnentrop/Bamenohl hat den TuS Haltern im Kampf um die Oberliga hart getroffen. Anfang 2022 warten schwere Aufgaben.
Die Spieler hatten es am Mittwochabend eilig, in die Kabine zu kommen. Allein auf dem Kunstrasen in der Stausee zurück blieb Timo Ostdorf. Der Trainer versuchte zu erklären, was nicht zu erklären war. Da lieferte seine Elf gegen die SG Finnentrop/Bamenohl die engagierteste, beste Leistung der letzten Wochen ab. Viel besser als bei der 1:3-Pleite gegen Victoria Clarholz vor zehn Tagen.
Der TuS war von der ersten Minute an im Spiel, steckte das 0:1 in der 45. Minute weg, glich per Foulelfmeter durch Kiyan Gilani in der 63. Minute aus und war drauf und dran, das Spiel für sich zu entscheiden. Um Sekunden vor dem Abpfiff das 1:2 zu kassieren. Da lief, wie Schiri Florian Exner hinterher im Spielbericht vermerkte, die 95. Spielminute. K.o. durch Tiefschlag praktisch mit dem Gong.
Timo Ostdorf: „Das ist totaler Wahnsinn“
„Das ist doch totaler Wahnsinn“, sagte Timo Ostdorf, der einen der schwärzesten Abende seiner jungen Trainerkarriere erlebte. „Hier hätte es am Ende nur einen Sieger geben dürfen: Haltern. Nach dem Ausgleich hatten wir genug Chancen, um 3:1 oder 4:1 in Führung zu gehen.“ Stattdessen stehe man mal wieder mit leeren Händen da. „Das Jahr so zu beenden ist ganz, ganz bitter.“
Eine Analyse der schmerzlichen Niederlage ersparte der Trainer seiner Mannschaft. „So wie das Spiel gelaufen ist, will jetzt sicher keiner mehr was von mir hören“, befand Ostdorf. Stattdessen schickte der 35-Jährige seine Kicker bis zum 6. Januar in die Weihnachtsferien. In der Hoffnung, dass bis dahin alle die schmerzliche Pleite aus den Köpfen bekommen.
TuS bereitet die Gegentore selbst vor
Einfach dürfte das nicht werden. Die sechste Niederlage in Serie verdankte sich nicht allein einem gemeinen Schicksal. Bei aller Kampfeslust und Spielfreude machte der TuS ein paar schwere Fehler. So bereiteten die Gastgeber beide Tore der Sauerländer mit kapitalen Böcken selbst vor.
In der 44. Minute versäumte es Kapitän Maurice Temme, den Ball entschlossen aus der Gefahrenzone zu treten. Und in der Nachspielzeit war Ali Ibrahim in der Vorwärtsbewegung nicht aufmerksam genug. Zweimal schenkte der TuS den Ball ohne Not her. Den Gästen genügte jeweils ein Pass, um die Torschützen Philipp Hennes (0:1) und Hasan Dogrusöz (1:2) freizuspielen. „Wir haben uns selbst bestraft“, stellte Trainer Ostdorf zerknirscht fest.
Ein schwerer Rucksack für 2022
Mit der Niederlage hat sich der TuS für das kommende Jahr einen schweren Rucksack aufgeladen. Fünf Spiele hat Haltern in der Qualifikationsrunde der Oberliga noch zu bestreiten. Fünf Chancen, Punkte zu sammeln, die der TuS mit in die Abstiegsrunde nimmt. Denn die hat Haltern bei nun zehn Zählern Rückstand auf Rang 10 sicher. Ab April spielen die Mannschaften auf den Plätzen 11 bis 21 spielen fünf Oberliga-Absteiger aus.
Allerdings: Die ersten Aufgaben im neuen Jahr haben es in sich. Weiter geht es am 20. Februar mit dem Fußballkreis-Derby gegen den SV Schermbeck, anschließend reist der TuS zur SG Wattenscheid 09. Zwei klare Anwärter auf die Aufstiegsrunde.
Möglicherweise kann Timo Ostdorf dann auf frische Kräfte bauen. Schon vor einer Woche stellte Tim Eibold, der Sportliche Leiter, in unserem „Sporttalk am Freitag“ in Aussicht: „Wir schauen, dass wir noch ein bisschen Qualität und auch ein bisschen Erfahrung mit dazubekommen.“ Nach den Eindrücken von Mittwochabend ist das sicher keine schlechte Idee.
Hat schon als Schüler über die Spvgg. Erkenschwick geschrieben und ist dem Sport im Vest seitdem als Beobachter eng verbunden. Was gibt es Schöneres, als über Menschen in Bewegung, mit oder ohne Ball, zu berichten? Nicht viel.