Ein Spieler des TuS Haltern am See ist nach der vergangenen Regionalliga-Saison in die Bezirksliga gewechselt - und das im besten Fußballalter.

© Blanka Thieme-Dietel

Bezirksliga statt Regionalliga: Für einen Ex-Halterner „der richtige Schritt“

rnFußball: Bezirksliga

Im besten Fußballalter, mit 27 Jahren, entschied sich ein Spieler des TuS Haltern im Sommer für ein paar Schritte zurück. Seitdem läuft er in der Bezirksliga auf - oft mit einem Manndecker.

Haltern

, 11.03.2021, 08:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Viele Spieler verließen nach der Verkündung des neuen Konzeptes den TuS Haltern am See im vergangenen Sommer. Einer von ihnen entschied sich für einen radikalen Schritt: Im besten Fußballalter wechselte er aus der Regionalliga runter in die Bezirksliga. Seine Statistiken deuten daraufhin, dass der 27-Jährige unterfordert ist - die Gangart seiner Gegner ist schon rauer geworden.

Nicht nur für die gesamte Mannschaft der TSG Dülmen, einem Konkurrenten des SV Lippramsdorf, läuft es bislang richtig gut, sondern auch für Marvin Möllers selbst. Bislang kam er in jedem Spiel zum Einsatz, erzielte dabei bereits fünf Tore. Seit seinem Wechsel habe er insgesamt zwölf Mal für Dülmen auf dem Platz gestanden - inklusive einiger Testspiele.

Marvin Möllers (l.), hier im Duell mit Lippramsdorfs Ertugay Misirci (M.), wechselte im Sommer vom TuS Haltern am See runter in die Bezirksliga zur TSG Dülmen.

Marvin Möllers (l.), hier im Duell mit Lippramsdorfs Ertugay Misirci (M.), wechselte im Sommer vom TuS Haltern am See runter in die Bezirksliga zur TSG Dülmen. © Jürgen Patzke

An sage und schreibe 27 Toren sei er dabei direkt beteiligt gewesen, sagt der Ex-Regionalliga-Kicker. Es sind Zahlen, die den Eindruck erwecken, dass Möllers in der Bezirksliga komplett unterfordert ist.

„In einem Spiel lief einer mir wirklich überall hinterher“

„Das Spielerische ist nicht ganz mein Niveau“, sagt er, betont dabei aber auch, dass er nicht arrogant klingen möchte. Dass es von nun an etwas einfacher für ihn auf dem Platz werden könnte, war ihm aber auch bewusst.

„Ich bin ja eigentlich im besten Fußballalter“, sagt er - und mit seiner Regionalliga- und Oberliga-Erfahrung für die Bezirksliga mehr als nur überqualifiziert. Das haben auch seine Gegenspieler bereits bemerkt.

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Zu Beginn der Saison habe er schon gemerkt, dass einige Gegner ihn bereits auf dem Schirm hatten. Doch erst nach den ersten Partien begannen einige Teams plötzlich, einen einzelnen Spieler abzustellen, der ihn durchgehend deckte. „In einem Spiel lief einer mir wirklich überall hinterher“, erzählt er.

Die Zweikämpfe seien auch etwas rauer geworden, aber das mache ihm nichts aus. „Da muss man dann seinen Spielstil ein wenig ändern“, so Marvin Möllers, der nun schneller wieder abgibt und versucht, nicht zu viele Ballkontakte zu haben.

Marvin Möllers und die TSG Dülmen grüßen von der Tabellenspitze

Beim Duell mit ehemals höherklassig aktiven Spielern greifen einige auch gerne auf das Mittel der Provokation zurück, so auch im Duell mit Möllers. Auch das ist für den 27-Jährigen aber kein Problem, „ich würde es auch nicht anders machen“.

Dass der Schritt in die Bezirksliga in seinem Alter eher ungewöhnlich war, das weiß auch Marvin Möllers selbst. „Ich wollte Zeit gewinnen“, erklärt er seine Beweggründe für den Sommer-Wechsel zur TSG Dülmen.

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Denn Möllers, das hatte er schon vor einem Jahr bei seiner Wechselverkündung erklärt, möchte sich wieder mehr auf sein Lehramt-Studium konzentrieren. „Die Uni war mit der Regionalliga nicht mehr vereinbar“, sagt er heute.

Daher entschied er sich frühzeitig für einen Wechsel zu dem Verein, bei dem er seine Karriere als Kind startete. Mit den Dülmenern steht Möllers derzeit an der Tabellenspitze, hat sieben von acht Spielen gewonnen. Erst am letzten Spieltag vor dem Lockdown gab es das erste Mal keinen Sieg, sondern ein Unentschieden.

Bei Entscheidungen hat Manfred Wölpper das letzte Wort

„Das war ein Traumeinstand in dieses Kapitel, das ich jetzt aufgeschlagen habe“, sagt der Ex-Halterner. Marvin Möllers ist nun nicht mehr nur Spieler, sondern er durchläuft gerade auch einen Übergang vom Spieler zum Trainer.

Bei Dülmen arbeitet er eng mit Cheftrainer Manfred Wölpper zusammen. Ihn selbst könne man als eine Art spielenden Co-Trainer bezeichnen, sagt der 27-Jährige.

„Die Zusammenarbeit mit Manni macht richtig Bock. Wir machen das zusammen, aber er hat am Ende das Entscheidungsrecht.“ Bedeutet: Wölpper und Möllers diskutieren zusammen, letztendlich hat der Cheftrainer aber immer das letzte Wort - beispielsweise bei den Aufstellungen. „Das ist mir aber auch recht“, sagt Möllers.

Marvin Möllers braucht nur drei Minuten bis zum Sportplatz

Meist habe er aber ohnehin die gleiche Meinung wie sein Trainer, beide stünden immer in einem regen Austausch. Auch die Mannschaft ziehe gut mit, der Tabellenplatz gebe dem Trainer-Spieler-Duo Recht. Platz eins zeige, „dass die Dinge, die wir eingebracht haben, gut funktionieren“.

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Alleine als spielender Trainer zu arbeiten, das hätte für ihn aber keinen Sinn gemacht. „Dann wäre das alles kein Zeitgewinn für mich gewesen“, erklärt er. So wie es jetzt ist, ist es für den Flügelspieler am besten.

„Im Nachhinein war das genau der richtige Schritt.“ Auch seine Freundin spielt bei der TSG Dülmen, die beiden können zudem in nur drei Minuten am Platz sein, erzählt er.

Möllers fühlt sich wohl bei seinem Verein, für den er schon bis zur D-Jugend gespielt hatte. Und in der Bezirksliga ist der Ex-Halterner scheinbar auch schon gut angekommen - bei seiner Vita keine allzu große Überraschung.

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