Bewerbung statt Aufstiegsspiele Sportlichen Weg in die D-Junioren-Bezirksliga gibt es nicht mehr

Bewerbung statt Leistungsdruck: FLVW ändert Zulassungsverfahren zur D-Junioren-Bezirksliga
Lesezeit

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) hat sich für eine wichtige Neuerung im Jugendfußball entschieden: Ab der Saison 2024/2025 wird es bei den D-Junioren (U12/U13) keinen sportlichen Auf- oder Abstieg mehr in der Bezirksliga geben. Stattdessen müssen sich die Vereine, die an dieser Liga teilnehmen möchten, schriftlich bewerben und bestimmte Kriterien erfüllen, um einen der 60 Plätze in den fünf Bezirksliga-Staffeln zu erhalten.

Sven Günther, der Vorsitzende des Verbands-Jugend-Ausschusses, erklärt die Gründe für diese Änderung: „Es geht uns darum, die Vereine zu motivieren, eine nachhaltige und entwicklungsspezifische sportliche Ausbildung anzubieten. Wir wollen nicht nur eine einzelne Mannschaft bewerten, sondern wie der Verein generell strukturiert ist, um Talente zu entwickeln.“

Für die Talente sei es wichtig, dass sie nicht nach einer Spielzeit von Verein zu Verein wechseln müssen, sondern in einem Klub nachhaltig gefördert werden: „Auch wenn der Spieler in eine höhere Altersklasse geht, soll er ein passendes Spielangebot haben und einen passenden Trainer und das nach Möglichkeit über die komplette Jugendzeit hinweg. Das ist unsere Idealvorstellung.“

Er erklärt, was die Beweggründe waren, die Veränderungen zu starten und den Auf- und Abstieg abzuschaffen: „Wir haben festgestellt, dass der Abstiegsdruck bei der Hälfte der Liga bei den Spielern und Trainern umherschwirrt. Dann lasse ich nur die besten Spieler spielen und verteile die Spielanteile auch nicht gleichmäßig auf alle im Kader. Die Trainer sollen sich aber mehr auf die Entwicklung der Spieler konzentrieren.“ Ob das in der Praxis so passiert, „das muss man dann beobachten“, sagt Günther.

Sven Günther versteht die Gegenargumente

Günther versteht auch das Gegenargument, dass sich gerade im Abstiegskampf Persönlichkeiten herausbilden können, aber er meint, dass das „vielleicht noch nicht bei den 12- und 13-Jährigen“ gelte.

Ende der Bewerbungsfrist für die Saison 2024/2025 ist am 2. April 2024. Die Unterlagen müssen vollständig im PDF-Format an Sven.Guenther@flvw.evpost.de verschickt werden. Die Zustellung ist technisch nur über das

DFBnet-Postfach des Vereins möglich. Allein der Verbands-Jugend-Ausschuss ist für die Zulassung zuständig und bewertet die Bewerbungen nach verschiedenen Kriterien.

Reichlich Punkte fürs Bewerbungsverfahren der D-Junioren liefern auch die B-Junioren des VfB Waltrop als Junioren-Bundesligist.
Reichlich Punkte fürs Bewerbungsverfahren der D-Junioren liefern auch die B-Junioren des VfB Waltrop als Junioren-Bundesligist. © Christine Horn

Die Kriterien sind in verschiedene Kategorien unterteilt: Ein elementarer Punkt sind die Spielklassen der Vereinsmannschaften (D- bis A-Junioren) des laufenden Spieljahres. Der Verband möchte damit die Nachhaltigkeit der Vereinsarbeit würdigen und die Kontinuität der Talententwicklung fördern. Die Qualifikation der Trainer und Trainerinnen, die die D-Junioren, aber auch die anderen Juniorenteams des Vereins betreuen, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Sie müssen gültige Trainerlizenzen gemäß DFB-Ausbildungsordnung vorweisen können. Der Verband legt Wert auf eine qualifizierte Ausbildung der Übungsleiter, die den Spielern die nötigen Kompetenzen vermitteln können. Die Anzahl der Spieler, die an den DFB-Stützpunkten trainieren, wird ebenfalls berücksichtigt. Damit möchte der FLVW die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und den DFB-Stützpunkten stärken und die Sichtung und Förderung der Talente unterstützen.

Die Vereine können auch Minuspunkte erhalten, wenn sie unsportliches Verhalten zeigen oder die Zulassungskriterien nicht erfüllen. Diese Minuspunkte werden vom Pluspunktekonto der Vereine abgezogen und können die Zulassung zur D-Junioren-Bezirksliga gefährden.

Thomas Breimann, dem Jugendleiter vom VfB Waltrop, bereitet das Verfahren keinen Stress. „Die Unterlagen sind schon in der vergangenen Woche rausgegangen. Das sollte eigentlich kein Problem sein. Wir erreichen die Punkte ganz locker“, sagt er. Die genaue Punktzahl habe er noch nicht ausgerechnet, „weil ich weiß, dass wir deutlich über dem geforderten Wert liegen werden.“

Thomas Breimann sieht dem neuen Verfahren gelassen entgegen.
Thomas Breimann sieht dem neuen Verfahren gelassen entgegen. © Christine Horn

Was macht ihn so sicher? In erster Linie, dass der VfB bekanntlich mit seinen Jugendmannschaften im höheren Leistungsbereich vertreten ist. Die A-Junioren spielen in der Westfalenliga, die B-Junioren in der Bundesliga und die C-Junioren in der Regionalliga - viel mehr geht fast nicht. „Leistungsstarke Vereine im A-, B-und C-Jugendbereich mit den entsprechend lizenzierten Trainern sind berechtigt, in der D-Junioren-Bezirksliga zu spielen“, sagt Breimann.

Auch die Kriterien, die ganz speziell auf die D-Jugendteams abstellen, erfülle der Verein. Zwei Punkte sind entscheidend: Der jeweilige Klub muss eine weitere D-Jugend im Spielbetrieb haben. Dazu kommt, dass ein Trainer die B-Lizenz hat.“ Da gibt es auch keine Ausnahmen“, sagt Breimann.

Bezirksliga-Meister wurden die D-Junioren des VfB Waltrop in der Saison 2022/23.
Bezirksliga-Meister wurden die D-Junioren des VfB Waltrop in der Saison 2022/23. © Verein

Der Verein verfügt über zwei D-Jugendteams und für die Spielzeit 2024/25 dann auch über einen Trainer mit der B-Lizenz. „Das wird bei uns Destan Kadrija sein. Am 27. Februar wird er für die B-Lizenz angemeldet. Er wird in der kommenden Saison die D-Jugend übernehmen“, sagt er. Neben dem VfB Waltrop haben auch andere Vereine aus der Region, zum Beispiel die Spvgg. Erkenschwick, ihr Interesse an der Teilnahme signalisiert.

VfB Waltrop sammelt viele Punkte über die Spielklassen

Nicht nur, weil der VfB Waltrop die Formalien erfüllt, kann Breimann mit den Regelungen leben: „Es ist ok, dass es keinen Abstieg mehr gibt. Ich habe es oft erlebt, dass Mannschaften unter Druck stehen und nur den Ball rausschlagen. Da entsteht kein schönes Spiel“, sagt er.

Bleibt die Frage, wie es für die Meister der D-Junioren-Ligen weitergeht. Sven Günther erklärt: „Die Westfalenmeisterschaft wird weiterhin ausgetragen. Aktuell haben wir bei den D-Junioren-Bezirksligen fünf Staffeln. Der Staffelsieger qualifiziert sich für ein Tagesturnier, wo jeder gegen jeden spielt. Der Sieger des Turniers ist dann Westfalenmeister.“

Nicht mit dabei in der höchsten Spielklasse für die D-Junioren auf Verbandsebene sind übrigens die Teams der großen Klubs, die über Nachwuchsleistungszentren verfügen. Die D-Junioren von Schalke, Dortmund, Bochum oder Mönchengladbach spielen längst „unter sich“ in einer eigenen Liga, dem U13-Junioren-Nachwuchs-Cup.

Stadtmeisterschaften im Kreis: Nicht in allen Hallen setzen sich die klassenhöchsten Teams durch

Die Passkontrolle ist zurück: Fußballkreis RE macht Front gegen Trickserei bei der Aufstellung