
© Horst Lehr
18-jährige Halterner Golferin gehört zu den besten ihrer Altersklasse
Sportporträt
Hanna Tekath gehört mit ihren gerade mal 18 Jahren zu den erfolgreichsten Golfspielerinnen in der Umgebung. Die Halternerin erlebte sogar schon den Traum aller Golfer - ein „Hole in one“.
Die 18-jährige Halternerin Hanna Tekath ist eine begeisterte Ballsportlerin. Allerdings jagt sie nicht dem runden Leder auf dem Rasen hinterher oder versucht mit hartem Körpereinsatz beim Handball die gegnerische Torfrau zu bezwingen. Ihr Spielball hat nur einen Durchmesser von 42,67 Millimeter und wiegt gerade mal 45,93 Gramm. Tekath spielt Golf und das sogar sehr erfolgreich. Denn mit einem Handicap von 5,5 hat sie sich in den letzten beiden Jahren bis in die Top 15 der NRW Rangliste gespielt und steht in ganz Deutschland auf Platz 72 in der Top 100 der besten Golfspielerinnen in Ihrer Altersklasse.
Auch den Traum aller Golfer, ein „Hole in one“, hat sie sich 2016 bei einem Turnier im Golfclub Moyland mit einem 125 Meter Schlag direkt ins erste Loch schon erfüllt „Das war mein persönliches Highlight“, sagt sie.
Ihren Traum von der Teilnahme an den deutschen Golfmeisterschaften verfolgt sie mit großem Ehrgeiz. „Im vergangen Jahr waren es am Ende gerade mal zwei Schläge, die ich zuviel gebraucht habe“, sagt Tekath. Sie ist aktuell die beste Spielerin in ihrem Heimatverein, dem „Golf und Landclub Coesfeld“ und hat dies erst kürzlich mit dem Gewinn des „Präsidenten Cups“ unter Beweis gestellt.
Mit der Platzreife erreichte sie schon 2018 ihr erstes großes Ziel
Begonnen hatte alles 2008, als Tekath mit ihrer Familie aus Hessen nach Haltern kam. Hier fand die Familie beim Golfspiel ein gemeinsames Hobby. Tekath trat mit sieben Jahren 2009 der Coesfelder Clubjugend bei und erinnert sich noch genau an den ersten Schlag beim Jugendtraining. „Es war der Klassiker, ich habe sauber über den Ball geschlagen“, erzählt Tekath lächelnd. Als dann nach etwa einem halben Jahr der Ball nach einem „satten“ Treffer mal 20 Meter weit flog, war das schon ein echter Erfolg.
Gespielt wurde zu Anfang nur auf der Übungswiese, der „Driving Ranch“. Doch schon 2010 erreichte Tekath mit der Platzreife ihr erstes erklärtes Ziel. Jetzt durfte sie auf dem großen Golfplatz spielen und trainieren. Bis 2016 spielte sie in den verschiedenen Jugendmannschaften des Vereins und wurde 2017 herzlich in die Damenmannschaft aufgenommen. 2019, nach dem Gewinn der Clubmeisterschaft, visierte Tekath erstmalig ihr großes Ziel, die Teilnahme an den Deutschen Golfmeisterschaften, an.

"Ein Tag auf dem Golfplatz ist für mich wie ein Urlaubstag“, sagt Hanna Tekath. © Privat
Dafür meldete sich die Nachwuchsgolferin zunächst für das Qualifikationsturnier im April auf Schloss Myllendonk bei Mönchengladbach an. Dort kam sie am ersten Tag gut zurecht und schloss die Runde auf dem 18-Loch-Platz mit guten 84 Schlägen ab. Am zweiten Tag brauchte sie zwei Schläge mehr, was am Ende für den zwölften Gesamtplatz reichte. „Ich hatte mir einfach zu viele Hoffnungen gemacht und mich damit selbst unter Druck gesetzt“, analysiert die 18-jährige.
Vom heimischen Garten zur NRW-Meisterschaft
Ihre zweite Chance nutzte sie am 15. Juni in Hösel. Dort gelangen ihr zum Auftakt bis zur Bahn 18 extrem gute Schläge, doch dort gab es einen Einbruch. Tekath wollte mit ihrem besten Schlag, dem „Pitch“, den Ball rund 50 Meter weit auf eine kleine Insel schlagen, doch er landete direkt im Wasser. Erst nach mehreren weiteren Versuchen gelang es ihr, einzulochen. „Wir haben das Drama von außen live mit erlebt“, erinnerte sich Vater Dirk Tekath.
Am zweiten Tag wollte sie es besser machen. „Mit Platz 13 hat es im Gesamtpaket dann doch nicht mehr ganz gereicht“, bilanziert die Halternerin. In der späteren Analyse zeigte sich, dass genau die zusätzlichen Schläge am Wasserloch die Qualifikation verhinderten. Tekath arbeitete danach weiter intensiv mit ihrem Trainer Christian Bienemann an der Verbesserung der Schlagtechnik und den taktischen Möglichkeiten im Spiel und wollte 2020 erneut angreifen.
Doch der Corona-Lockdown machte ihre Pläne zunichte. Was blieb, war zunächst nur das „Putten“ im heimischen Garten, bis sie im Mai endlich wieder richtig trainieren konnte. Die Meldung für das corona-bedingt einzige Qualifikationsturnier, die NRW-Meisterschaften im August in Dortmund, gab sie schon frühzeitig ab. Sie bereitete sich intensiv darauf vor und nutzte den im Verein ausgespielten Präsidenten Cup als Trainingsmöglichkeit unter Wettbewerbsbedingungen.
In Dortmund erlebte Tekath schon gleich am ersten Tag ein wahres Wechselbad der Gefühle, denn nach einem sehr guten Start musste sie unterwegs auch immer wieder Rückschläge verkraften, bei denen der Ball statt im Loch in einem Bunker (Grube mit Sand) landete. Mit 90 Schlägen für die Runde war die Chance zur Deutschen Meisterschaft zwar schon vertan, doch ihre Eltern und Trainer motivierten sie weiter zu spielen.
„Ein Tag auf dem Golfplatz ist für mich wie ein Urlaubstag“
Und mit deutlich besseren 82 Schlägen gelang ihr das auch. Dabei blieb ihr die Bahn drei in besonderer Erinnerung, denn dort hätte sie beinahe mit einem „Hole in One“ alles noch mal auf den Kopf gestellt. Der Ball flog perfekt in Richtung Fahne, traf das Grün kurz davor, sprang aber danach über das Loch und blieb wenige Zentimeter dahinter liegen. Das „Birdie“ (Einlochen mit dem zweiten Schlag) war dann nur noch ein schwacher Trost.
Am Ende erreichte Tekath in dem stark besetzten Teilnehmerfeld mit Platz 16 zwar noch ein sehr respektables Ergebnis, aber für die Deutsche Meisterschaft wäre eine Platzierung auf den Plätzen eins bis fünf notwendig gewesen. Trotz allem denkt sie mit einem Lächeln an das Turnier zurück. „Im Golf hängt halt viel von der Tagesform ab“, sagt sie heute.
Tekath mag die ständige Herausforderung, den eigenen „Score“ (Ergebnis einer 18-Loch-Golfrunde), weiter zu verbessern. „Es wird mir nicht zu viel. Ein Tag auf dem Golfplatz ist für mich wie ein Urlaubstag“, sagt die 18-Jährige.
Seit Jahren freier Mitarbeiter der Redaktion Haltern am See. Er fotografiert und berichtet über das lokale Geschehen und betreut die Serie „Das Sportporträt“. Darüber hinaus berichtet er in Wort und Bild über aktuelle sportliche Großereignisse im Outdoorbereich , wie Reitturniere, Laufveranstaltungen, Radrennen und Kartsport.
