Wer zu Superlativen neigt, war am während der Endrunde der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft in der Helmut-Körnig-Halle genau richtig. Denn seit vor elf Jahren das große Finale an die Strobelallee zog, war es zwar schon oft laut, aber noch nie so wie in diesem Jahr am Freitag.
Das traf auch die Kreativität und Farbenpracht fast aller Fangruppen zu. Ob in Grün, Rot, Schwarz oder Grün-Rot oder Blau - das Bild, das die 4200 Zuschauer in der ausverkauften Halle boten, war außergewöhnlich.
Dortmunder Löwen und SV Westrich feiern sich gegenseitig
Ja, und laut war es tatsächlich: Grün-Rot, also Westrich, legte furios vor (und am Freitag später eindrucksvoll mit einer Weiterkomm-Tanzparty nach), dann spielten die rot-gelben Dortmunder Löwen mit ihrem Anhang Doppelpass. Am Ende hieß es ganz treffend: „So seh‘n Sieger aus!“
Nach dem direkten Duell im Viertelfinale am Samstag, als die Löwen Westrich aus dem Turnier nahmen, feierten sich beide Fanlager gegenseitig mit Sprechchören. Die Brackeler Spieler applaudierten den SVW-Fans. Am Freitag hatte der Löwen-Anhang zudem Spruchbänder entrollt, die sich an Westfalia Dortmund richteten, als diese gegen Westrich spielten.
Die Löwen und Westrich waren es auch, die am Samstag nach dem Turnier als die Besten der Endrunde ausgezeichnet wurden. Dafür gab es von der AOK einen Scheck über jeweils 500 Euro für die Jugendabteilung.
Ob der Funke von den Fans auf die Spieler oder umgekehrt – während fast aller Spiele war es sehr laut. Stichwort Superlativ: So viele Fans hatte der furios gestartete SV Brackel 06 noch nie. Einen ganzen Block füllte der rot-weiße Anhang und hielt gegen das äußerst lautstarke Sölde halbwegs mit.

Und so ging es weiter: „Ich habe bislang noch nie erlebt, dass wirklich alle Fangruppen so viel Stimmung machen“, war auch der Kreisvorsitzende Andreas Edelstein ziemlich beeindruckt.
Und da war der alte Fanmeister TuS Eichlinghofen, der am Freitag ausschied, noch gar nicht gestartet: Schwarz-Rot war nach einem ruhigeren Jahr wieder in alter Form. Der TuS war so laut wie zu seinen besten Zeiten. „Hurra, das ganze Dorf ist da.“
VfR Kirchlinde und VfR Sölde mit Unterstützung
Und das ganze Dorf traf sich nachher wieder im Vereinsheim. Der TuS und seine fünfte Jahreszeit!
Nicht zu vergessen das VfR-Duell zwischen Endrunden-Neuling Kirchlinde, dem frenetisch unterstützten A-Ligisten und den in Dauerschleife singenden Söldern: Es war ein Fest. Am Samstag drehte auch der Anhang des späteren Stadtmeisters Türkspor Dortmund mächtig auf und machte sich auf einem gehörigen Teil

Drei Vereine, die zum Teil mit Pech die Endrunde verpasst hatten, waren ebenfalls mit ihren Farben vertreten. So bildeten Mengede 08/20 und Urania Lütgendortmund den Sicherheitsdienst.
Für das Catering sorgten der Dorstfelder SC und der FC Brünninghausen. Letzgenannte Ehrenamtliche schielten aber immer wieder gen Innenraum, denn ihre Mannschaft, der Oberligist, mischte ja mit.

Dass die Mannschaft dann auch nicht so laute Unterstützung wie die anderen erhielt, lag ganz einfach daran: Die potenziellen Fans mussten arbeiten. Aber der Hallencoach Reza Hassani verriet: „Ganz ohne Fans sind wir nicht: Ich habe unsere D-Junioren mitgebracht.“ Und diese gaben wirklich alles, selbst wenn die geölten Stimmen der anderen Gruppen dann doch etwas durchdringender waren.
Zur Leistung aller Ausrichter aber fiel das Fazit ziemlich leicht: Gäbe es die Wahl zum besten Helfer oder zur besten Helferin, hätten alle eine Medaille verdient. Chapeau denen, die in ihrer Freizeit diese einmalige Veranstaltung noch einmaliger machen.
Erstmals LED-Werbebande
Zurück zum Kreisvorsitzenden: Der blickte ganz gebannt in Richtung Gegengerade. Ausnahmsweise war es nicht der Anhang, der ihn so faszinierte. Es war die LED-Werbebande.
„Das ist eine tolle Sache. Diese gute Präsentation haben unsere Sponsoren verdient. Denn ohne die wäre das Ganze hier auch nicht möglich.“ Um noch mal die Fans zu zitieren: „So seh‘n Sieger aus.“ Sieger waren an diesem Abend eben fast alle.