Zwei Dortmunder sind die besten Athleten in ganz Deutschland
Leichtathletik
Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften sichert sich die LG Olympia Dortmund zwei Meistertitel und einen dritten Platz. Die Bilanz fällt zufriedenstellend aus.

Mohamed Mohumed gewann auch in der Halle den Titel des Deutschen Meisters. © Kiefner
Zwei Meistertitel und einmal Bronze, das kann sich sehen lassen und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, bilanzierte LGO–Präsident Michael Adel nach den Deutschen Hallenmeisterschaften in der heimischen Helmut-Körnig-Halle. Der Sportliche Leiter, Pierre Ayadi, ergänzte: „Unter den durch Corona-erschwerten Bedingungen haben unsere Athleten mit großem Engagement weiter trainiert und das hat sich ausgezahlt.“
Hätten Zuschauer die Wettkämpfe in der Körnig-Halle verfolgen können, beim 3000-Meter-Finale der Männer wäre das Hallendach bei der souveränen Vorstellung von Lokalmatador Mohamed Mohumed (LG Olympia) aus den Fugen gegangen. Als der LGOer, der wie gewohnt sehr defensiv begann und erst drei Runden vor dem Ziel nach vorn zur Spitze lief, hatte er genug Energie, um mit einer unwiderstehlichen Tempoverschärfung der Konkurrenz davonzulaufen.
Schwierige Planung für Mohumed
1:56 Minuten für die letzten 800 Meter und 28 Sekunden für die letzten 200 machen deutlich, wie viel Reserven sich Mohumed noch aufgespart hatte. Nach 8:10,05 Minuten lief er als neuer Deutscher Hallenmeister vor Marcel Fehr (LG Filstal – 8:10,59) und dem Wattenscheider Niels Vogt (8:12,46) ins Ziel. „Ich habe schon vor dem Rennen gemerkt, dass es bei den hohen Außentemperaturen in der Halle sehr warm und stickig wurde. So habe ich beschlossen, nicht die Norm für die Hallen-EM anzugreifen und erst am Schluss meine Chance zu suchen.“ Mohumed hatte sich im Dezember eine Corona-Infektion zugezogen und musste eine zwölftägige Trainingspause einlegen, und diese macht sich noch heute bemerkbar. So verzichtete er auf mögliche Hallenstarts und konzentrierte sich auf die „Deutschen“.
In Richtung Sommer hofft der LGOer die Olympianormen über 1500 und 5000 Meter zu schaffen. „Bis dahin ist nicht mehr viel Zeit, und ich hoffe, dass ich mein Training gesund und munter durchziehen kann. Es ist schwierig zu planen, da noch nicht feststeht, ob Trainingslager möglich werden.“ Sein Trainer Pierre Ayadi stellte fest: „Es war ein typisches Meisterschaftsrennen, und Mohamed hat alles richtig gemacht.“ Bis zur Streckenhälfte hielt Elias Schreml noch gut mit, aber dann musste er dem Tempo Tribut zollen und fiel zurück. 8:27,15 Minuten sind nicht das, was er kann.
Krause gigantisch
Unfassbar! Gigantisch! Sensationell! Man kann sich aussuchen, welches Adjektiv zu den Leistungssteigerungen von Langsprinter Henrik Krause am besten passt. Im Januar lieferte Krause, der bisher mit einer Hallenbestzeit von 49,09 Sekunden zu Buche stand, bei einem Test in der Körnig-Halle 48,13 Sekunden ab. Kurz darauf ließ er in Leverkusen 48,11 folgen und verbuchte in Leipzig als vorläufigem Höhepunkt 47,84 Sekunden. Im 400-Meter-Halbfinale zeigte er seine Steherqualitäten. Als Zweiter bog er auf die Innenbahn ein. Auf der Zielgeraden wuchsen ihm Flügel, auf der Ziellinie fing er noch den Deutschen Meister Marvin Schlegel ab und trumpfte mit 47,19 Sekunden auf.
„Schlegel war genau so überrascht wie ich, als ich noch an ihm vorbei kam“, lachte Krause und meinte: „Alles, was jetzt im Finale noch kommt, ist eine Zugabe.“ Und was für eine! Krause sorgte als neuer 400-Meter-Meister in erneuter Bestzeit von 47,03 Sekunden für eine der größten Überraschungen. Im Finale hielt er Kontakt zur Spitze, und als Schlegel eingangs der zweiten Runde die Innenbahn frei gab, nahm der LGOer die Einladung gerne an, zog innen vorbei, und ließ sich nicht mehr von der Spitze verdrängen. „Jetzt ist bei ihm der Knoten endlich geplatzt, und er setzt seine Trainingsleistungen im Wettkampf um.

Henrik Krause gewann völlig überraschend den Titel über 400 Meter. © Kiefner
Er hat im richtigen Moment das Richtige getan“, kommentierte Thomas Kremer. „Ich hatte mit Bronze geliebäugelt, aber der Titel war für mich zu weit weg. Jetzt habe ich ihn, und ich kann es noch nicht glauben“, erklärte der glückliche Meister.
Das war typisch Brenda Cataria Byll: „Ich bin in guter Form und guter Laune“, erklärte sie vor dem 400-Meter-Halbfinale. Als Jüngste im Feld gelang es ihr, als Zweite auf die Innenbahn einzubiegen, und sie ließ sich von diesem Platz nicht mehr verdrängen. Im Finale lief sie sogar innen vorbei auf Rang zwei und gab diesen erst auf der Gegengeraden preis.
Aber „Bronze“ wollte sie sich nicht mehr nehmen lassen und verteidigte zäh ihr Edelmetall mit 53,69 Sekunden bis zum Zielstrich. „Brenda hat gelernt, dass man gegen starke Gegnerinnen aggressiv anlaufen muss“, kommentierte Thomas Kremer. Das brachte ihr die Berufung in die deutsche 400-Meter-Staffel für die Hallen-Europameisterschaften im polnischen Torun ein. Und wie Byll nun mal ist, gab sie zum Abschluss kund: „Ich hab euch alle lieb.“