Wieder ein Trainerwechsel beim FC Roj - Schon der dritte in dieser Spielzeit

Dass sie beim FC Roj keine Karten legen, sondern (zu) häufig Karten kassieren, schmeckt ihnen nicht wie die süße Zuckerwatte auf dem Rummel. Ganz aktuell: Der Bezirksligist hat einen neuen Trainer, aber nur bis zum Saisonende. Der dritte Wechsel innerhalb der Spielzeit. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft führt zu Negativergebnissen. Eine Gelb-Rote und eine Rote Karte gegen die SG Castrop bessern die Laune des einstigen Aufstiegsaspiranten auch nicht. Nach der Trennung von Jan Ramadan ist einiges durcheinander geraten. Ein Lagebericht:

Kapitän Bruno Pereira Do Carmo (33), kurz Bruno, gab Sonntag bekannt, der Vorstand habe ihn gebeten, bis zum Saisonende Trainer zu sein. Der erfahrene Brasilianer nahm das Angebot an. „Sie haben mich gefragt, weil ich gut mit den Jungs auskomme. Einige seien ja ein wenig kompliziert.“

FC Roj jetzt mit Bruno Pereira Do Carmo als Chef

Bruno bestätigt den Eindruck von sich, den er auch im Gespräch macht: „Ich bin ein positiver Mensch und mache das jetzt mit Leidenschaft. Ich möchte danach aber der Mannschaft nur als Spieler helfen, gerne auch als verlängerter Arm des künftigen Coaches. Familie und Beruf machen auf Dauer nicht möglich, beides unter einen Hut zu bringen.“ Wie er schon in einem Interview mit unserer Zeitung am 16. Januar ankündigte, möchte er nach seiner aktiven Karriere dann dauerhaft Trainer werden.

So logisch der Entschluss, Bruno das Training zu übertragen ist, so überraschend kommt er. Denn nach der Entlassung von Jan Ramadan und dem gerade mal ein paar Tage andauernden Engagement des Externen Carsten Eversberg Anfang 2022 gab der Sportliche Leiter Nagdet Majid an, neuer Coach zu sein. Im Spielbericht aber stand immer Bruno. Majid, den wir während der vergangenen Tage nicht erreichten, ist laut Bruno und Spieler Marcel Ramsey jetzt tatsächlich wieder nur Sportlicher Leiter.

Brunos Aufgabe ist es nun, wieder Ruhe in die Mannschaft zu bringen. Einer, der in der Mannschaft mit seiner Persönlichkeit dafür sorgen könnte, flog allerdings gegen die SG Castrop (1:2) vom Platz, wie er berichtet aber erklärbar. Es ist Marcel Ramsey, von Beruf Lehrer: „Ich hatte mich erst über eine Schiedsrichter-Entscheidung beschwert, weil er nach einem Ballkontakt von ihm keinen Schiedsrichterball gab. Später war es dann ein Foul. Dafür gab es dann Gelb-Rot.“ Als der Routinier unter der Dusche stand, sei es zu einer Rudelbildung gekommen, wie Ramsey sich berichten ließ. Mit der Folge, dass Ali Dinler noch Rot sah.

Zwei Feldverweise gegen die SG Castrop

Am Ende standen zwei Feldverweise, die nach den unrühmlichen Ereignissen am Rande der Partie gegen Schwerin eine Woche zuvor Brunos Aufgabe nicht leichter machen. Ramseys Stimmungsbericht rüttelt vielleicht einige Spieler auf: „Wir verlieren 2:6 gegen Schwerin und jetzt 1:2 gegen Castrop, weil wir derzeit kein echtes Team sind. Das fängt schon bei der Trainingsbeteiligung an. Und wir müssen endlich wieder disziplinierter werden. Das mit den Roten Karten zieht sich durch die Saison.“

Die Entscheidung, dem Insider Bruno die Verantwortung zu übertragen, könnte schon Sinn ergeben. Fraglich aber bleibt, warum der Verein das nicht klar kommuniziert. Ohne echte Rückendeckung könnte es für den freundlichen Bruno schwierig werden, die zum Teil „komplizierten Spieler“ noch zu einer vernünftigen Frühjahrsserie zu bringen. Bald stehen die Spiele gegen die Teams an, mit denen Roj gerne um den Aufstieg gespielt hätte: Nordkirchen und Mengede! Mit ansprechenden Ergebnissen könnte sich der FC Mut für den immer noch schönen dritten Platz und einen neuen Angriff auf die Spitze kommende Spielzeit holen.