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Wickede holt einen Spieler mit Oberliga-Erfahrung - dafür muss ein anderer gehen
Amateurfußball
Westfalenligist Westfalia Wickede verstärkt sich auf einer zentralen Position mit einem Oberliga-erfahrenen Fußballer. Ein anderer Spieler macht für ihn Platz und verlässt den Verein.
Zwei Punkte hat Westfalia Wickede nach sieben Spieltagen erst gesammelt und steht damit in der roten Zone der Tabelle. Eigentlich ist das für keinen Fußballer eine schöne Situation. Wickedes Sportlicher Leiter, Daniel Dukic, hat nun aber einen Spieler mit Oberliga-Erfahrung zum Pappelstadion gelotst, der zuletzt noch am Platz an der Sonne stand und jetzt „Lust auf Abstiegskampf“ hat.
Es hatte sich schon angekündigt. Jetzt ist der Wechsel fix. Torhüter Frederic Westergerling verlässt den Westfalenliga-Tabellenführer Bövinghausen und schließt sich Wickede an. Westergerling sei ein absoluter „Wunschkandidat“, sagt Dukic. „Ich habe nur ihn angesprochen.“
Für den Sportlichen Leiter ist es auch ein persönlicher Erfolg. „Wie ein Bluthund“, sei er Westergerling hinterhergejagt, den er auch persönlich gut kennt. „Vier Jahre lang habe ich versucht, ihn zu holen. Irgendwie hat es nie geklappt, weil er ja auch nicht in Dortmund gelebt hat.“ Das hat sich bei dem 26-Jährigen mittlerweile geändert, da er an der FH Dortmund studiert.

Frederic Westergerling schließt sich Westfalia Wickede an. © Stephan Schuetze
Deutscher Meister mit Schalke
Vor seinem Wechsel zu Bövinghausen spielte er in der Oberliga bei SC Roland, SV Lippstadt, FC Gütersloh und Hammer Spvg. Mit Schalkes U19 gewann er gemeinsam mit Sead Kolasinac, Philipp Max und Max Meyer die Deutsche Meisterschaft. „Ich habe ihm immer gesagt, der Tag wird kommen, da hole ich dich. Jetzt hat es geklappt und auch noch zur passenden Situation“, sagt Dukic.
Der Sportlicher Leiter habe natürlich bemerkt, dass der Keeper bei Bövinghausen nicht wirklich zu Einsätzen kam. Deshalb sei man schon vor ein paar Wochen zusammengekommen. „Ich konnte ihn dann relativ schnell überzeugen. Er sagte, er habe Lust auf Wickede, weil er hier einige Jungs kennt und er habe auch Lust auf Abstiegskampf“, sagt Dukic.
Im Winter sei es nicht leicht, neue Spieler zu verpflichten, weil die Ablösesummen frei verhandelbar seien, außerdem würden gerade in dieser Saison Spieler nicht unbedingt nach sieben oder acht Partien wechseln, erklärt Dukic. Im Fall von Westergerling habe man aber eine gute Einigung finden können, sodass „alle Seiten zufrieden sind“.
Einer kommt, ein anderer geht
Dass Westergerling kommt, bedeutet aber auch, dass bei Wickede ein Torwart geht. „Wir gehen nicht mit vier Torhütern in die Rückrunde“, sagt Dukic. Die Entscheidung, wen es trifft, ist im Gespräch mit den Trainern, dem Torwarttrainer und dem Sportlichen Leiter getroffen worden. Marvin Raab, der erst im Sommer von Iserlohn zu Wickede gewechselt ist, wird den Verein schon wieder verlassen.
„Das hat rein sportliche Gründe“, sagt Daniel Dukic. „Das hat er auch verstanden und gut aufgenommen. Er war dankbar für die Offenheit.“ Raab war in zwei Saisonspielen zum Einsatz gekommen, Malte Remmert in den anderen fünf Spielen. Er wird ebenso wie Ginaluca Caruso, der aus der A-Jugend zur ersten Mannschaft dazu gestoßen ist, weiter für Wickede spielen.
Er sei bislang noch nicht zufrieden mit der Leistung der Torhüter gewesen, sagt Dukic, deshalb habe man auch etwas auf dieser Position verändern wollen. „Das bedeutet aber nicht, dass Frederic eine Stammplatzgarantie bekommt. Sowas sprechen wir bei Wickede nicht aus. Er muss sich dem Konkurrenzkampf stellen“, sagt der Sportliche Leiter.
Von Einheit zu Einheit neu beweisen
Bei dieser Aussage hat Dukic sicherlich auch eine interne Absprache im Kopf, die es bei Bövinghausen gegeben und Ricardo Seifried den Vorzug vor Westergerling garantiert haben soll. Darauf angesprochen, sagt er aber: „Interne Absprachen von Bövinghausen kenne ich nicht“.
Und lobt dann lieber seinen neuen Torwart: „Frederic hat mit 1,92 Metern eine gute Größe für einen Torwart, ist sehr athletisch, gut am Ball und im Aufbau und stark auf der Linie.“ Aber auch er müsse sich von Einheit zu Einheit neu beweisen.
Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.
