
Westfalia Wickede wird in der nächsten Saison unter anderem von Christian Fröse trainiert. © Nils Foltynowicz
Westfalia Wickede sortiert Kader: „Wissen noch nicht, wer zum Trainingsauftakt erscheint“
Fußball-Landesliga
Christian Fröse kehrt als Teil des Trainerteams zum Fußball-Landesligisten Wesfalia Wickede zurück. Dort wartet aktuell wohl so viel Arbeit wie nirgendwo sonst im Dortmunder Amateurfußball.
Christian Fröse kehrte am Sonntag mit seiner Familie aus dem Disneyland Paris zurück. „Wir bringen so viele Eindrücke mit“, erklärte der neue starke Mann an der Seite des Wickeder Chef-Trainers Mo Lmcademali. „Die müssen wir erst einmal sortieren.“ Ans erste Sortieren geht es auch bei seinem neuen und alten Klub.
„Am Dienstag bieten wir noch einmal ein Probetraining an, dann haben wir einen ersten Überblick, wer mit uns in die kommende Saison gehen möchte.“ Viel haben wir in den vergangenen Wochen über Fröse (40), dem Heimkehrer aus Kirchderne, und seine neue Aufgabe geschrieben, jetzt schreiben wir einiges von ihm. Ein Interview mit einigen bemerkenswerten Aussagen.
Christian Fröse, freuen Sie sich nach dem Abstieg und den vielen Abgängen überhaupt noch auf Ihre Rückkehr zur Westfalia?
Oh ja. Und wie! Ich glaube fest daran, dass wir eine gute Zeit haben, den Verein zunächst konsolidieren und dann Stück für Stück wieder nach vorne bringen.
Ist dieser aktuelle Prozess nicht sogar eine Selbstreinigung, aus der nur Leute hervorgehen, die wirklich an der Westfalia hängen?
Jein! Einerseits ist das richtig, denn wir wollen ja auch wieder Leute, die wie früher das Westfalia-Gen in sich tragen. Andererseits klingt Ihre These zu positiv, denn der Zeitpunkt ist einfach zu ungünstig. Wenn die Leute bereits vor Monaten gesagt hätten: ‚Bevor ich in die Landesliga gehe, sage ich lieber nicht zu‘, hätten wir ganz anders planen können. Jetzt wissen wir noch gar nicht, wer am 5. Juli alles zum Trainingsauftakt erscheint.
Im Disneyland haben Sie ja fantastische Geschichten bestaunt, was tun Sie und Ihre Mitstreiter dafür, dass auch das Westfalialand bald wieder magische Momente offenbart? Die Erinnerung an legendäre Flutlichtspielte vor gut zehn Jahren, in denen auch ein gewisser Christian Fröse hochfuhr, sind ja noch nicht verblasst…
Ja, das waren tolle Jahre. Aber wir leben im Jahr 2022. Wir, also Marko Schott, Mo Lmcademali und ich, telefonieren uns die Ohren und tippen uns die Finger wund, um Leute für unseren Weg zu werben. Wir investieren enorm viel Zeit. Vielleicht wird es ja so schön wie früher.

Christian Fröse (l.) spielte schon selbst für Westfalia Wickede. © Nils Foltynowicz
Sie verfügen ja durch Ihre Zeit beim Bezirksligisten Viktoria Kirchderne über sehr gute Kontakte. Nutzen Sie diese?
Was meinen alten Verein angeht: ein klares Nein! Ich denke, das gehört sich nicht. Ich habe einige Nachrichten erhalten von Spielern, die eventuell zu uns kommen möchten. Als sie aber erklärten, sie hätten schon woanders ihr Wort gegeben, habe ich auf sie verzichtet.
Und doch gibt es noch einige, die ins Westfalia-Profil passen, ohne woanders im Wort zu stehen?
Das herauszufinden, ist unsere Aufgabe. Zum Glück bleiben ja auch einige aus unserem Westfalenliga-Kader doch noch. Am Mittwoch nach dem Probetraining setzen Marko, Mo und ich uns zusammen und verschaffen uns einen Überblick.
Da Sie gerade Marko Schott erwähnen: Ihr Vorstand hat vor ein paar Tagen erklärt, er werde nur noch als Sportlicher Leiter fungieren. War das Marko Schotts Wunsch und ist das für Sie okay?
Ja, das kann Marko doch alles gar nicht schaffen. Ich sehe doch schon an meinen Tagen, wie viel Zeit die Gespräche in Anspruch nehmen. Vor unserem Paris-Trip war ich ständig am Handy. Und dann soll er eine Vorbereitung planen, das Training leiten. Nein, die Initiative kam auch von Marko, dass er ja auch noch ein Privat- und ein Berufsleben hat. Ich wollte aber Marko unbedingt weiter im Team haben. Das bleibt er ja. Und mit Mo Lmcademali musste ich mich erst einmal länger unterhalten. Wir haben sofort gespürt, dass unsere Philosophien zueinander passen. Wir wollen als Team arbeiten, das die Westfalia lebt.
Haben Sie auch schon über die Rollenverteilung geredet?
Ja, jeder hat seine Bereiche. Und doch arbeiten wir Hand in Hand. Das Wichtigste aber ist, dass wir eine gemeinsame Linie vorgeben. Wenn wir uns widersprechen, nutzen Spieler das gerne aus. Aber ich versichere, dass es so mit uns nicht kommt.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
