Der lokale Riese hatte sich schlafen gelegt. Nach dem Abstieg aus der Kreisliga A spielte Westfalia Kirchlinde in der B-Liga nur noch eine untergeordnete Rolle. Vorher war der Klub gefühlte Ewigkeiten in der Kreisliga A. Mitte der 2010er-Jahre zog zunächst der VfR Kirchlinde in der B-Liga am direkten Nachbarn vorbei. Später schaffte es der VfR in die Spitze der A-Liga. Jetzt aber tut sich was im Bärenbruch, aber nicht nur im VfR-Blau, sondern auch wieder im Westfalia-Rot. Der Klub, der immerhin gut 400 Fußballer im Einsatz hat, legte einen starken Start hin.

Für den Trainer Abdalla Ahmed Adan (34), einen Ur-Kirchlinder, ist der dritte Tabellenplatz kein Zufall: „Wir haben uns vor der Saison sinnvoll verstärkt, dazu die Aufgaben gut verteilt.“ Adan berichtet, dass er sich den Posten des Sportlichen Leiters mittlerweile mit Kapitän Hakan Cavus teilt und er selbst so den Fokus auf den Trainerjob legen könne.
Das scheint sich auszuzahlen. Die Westfalia war bis Sonntag noch Tabellenführer. Für das 3:7 jetzt gegen den FC Sandzak hat der Coach eine einleuchtende Erklärung: „Unser Stammtorwart Matthias Blasczyk war nicht da. Feldspieler Max Tatscheck musste rein. Aber wir sind auch Sportsleute genug und erkennen an, dass Sandzak eine starke Mannschaft hat, die früher oder später auch vorne mitmischt.“
Die Westfalia hält mit vier Siegen und zwei Niederlagen (auch das Auftaktspiel gegen Marten ging verloren) einen Platz, auf dem sich der VfR-Trainer ausgesprochen wohlfühlt: „Wir denken nicht an den Aufstieg, wobei wir uns auch nicht dagegen wehren. Uns ist aber wichtig, dass gute Fußballer gerne bei uns spielen und natürlich auch einen Schritt nach vorne machen.“
Westfalia Kirchlinde peilt die Top vier an
Abdalla Ahmed Adan hat bei der aktuellen Mannschaft die Bereitschaft festgestellt: „Die Jungs kommen zum Training und arbeiten. Dass wir uns dafür belohnen, überrascht mich nicht. Und natürlich wäre es schön, wenn wir unter die besten Vier kommen.“
Ohne das gewollt zu haben, profitierte die Westfalia vom Rückzug des Nachbarn TuS Rahm aus der Kreisliga A1. Spieler wie Torjäger Baris Gülen schlugen bestens ein. Elf Treffer erzielte er schon. „Ein echter Leistungsträger“, freut sich Adan.
Wichtig sei auch, dass starke Leute wie Arber Gasi und Hakan Cavus ihre Führungsrollen annehmen. „Dass wir ein Verein mit einer lebendigen Jugendarbeit sind, spüren wir auch. Ich freue mich über jeden, der im eigenen Verein den Sprung in den Seniorenbereich schafft. Und da sind einige dabei, andere werden auch noch dazukommen.“
Westfalia Kirchlinde im Pokal gegen TuS Körne
Und so kann Abdalla Ahmed Adan nicht versprechen, dass die Westfalia nach dem Verfolgerduell am Sonntag um 12.45 Uhr beim Zweiten SV Westrich II wieder an der Spitze ist, aber immerhin darauf stolz sein, dass die einstige graue Maus wieder in fröhlicherem Licht auftritt. Auch das Pokalspiel gegen den TuS Körne am Donnerstag um 19 Uhr nimmt der Coach ernst: „Unser Kader ist viel besser als im Vorjahr. Daher haben wir auch für diesen Wettbewerb unsere Leute.“ Der lokale Riese poltert nicht, aber er läuft wieder umher.
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