„Ich kann nicht ohne“ Vorsitzendensohn Florian Schulz blickt wieder nach vorne

„Ich kann nicht ohne“ : Vorsitzendensohn Florian Schulz blickt wieder nach vorne
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In Barop knapp zu verlieren, ist bestimmt keine Schande. Jetzt mit einem klaren 5:2 über den Nachbarn SF Nette aber demonstrierte die Reserve von Mengede 08/20 in der Kreisliga A1, dass sie sich der guten Stimmung der stark gestarteten ersten Mannschaft anpasst. Der ewige Mengeder Florian Schulz (36) weiß das einzuordnen, genauso wie den Auftritt am kommenden Sonntag bei der vermeintlichen Übermannschaft Westfalia Dortmund. Im Interview gibt der Routinier auch eine interessante familiäre Verbindung bekannt.

Florian, bevor wir zum guten Start kommen, möchte ich dir im Namen der Redaktion unser Mitgefühl über den Tod deines vor einem Jahr viel zu früh verstorbenen Vaters Michael versichern. Wir sprechen ja jetzt zum ersten Mal seit dieser Zeit ausführlich. Wir haben Michael Schulz nicht nur als Vorsitzenden, sondern besonders als Menschen alle sehr geschätzt.

Vielen Dank! Ja, Papa war ein toller Mensch. Das war sehr schwer für uns, aber natürlich auch den Verein. Aber es gab ja auch, was für uns alle sehr tröstlich war, das Erleben seines Enkelkindes. Er hat mit meinem Sohn Moritz, der jetzt eineinhalb Jahre alt ist, noch schöne Momente verbracht.

Das ist wirklich sehr schön. Wie geht es dir denn, bevor wir wirklich zum Sportlichen kommen, generell? Mit 36 Jahren dreht sich offensichtlich nicht mehr alles nur um Fußball.

Ganz ordentlich. Ich arbeite in der Wasserversorgung, genieße die Zeit mit meiner kleinen Familie. Und was du zum Fußball sagst, stimmt natürlich, aber ganz ohne geht es für mich nicht. Das verbindet mich ja mit Tim Gebauer, den ich übrigens privat auch aus familiären Gründen öfter sehe. Vielleicht wissen das ja gar nicht so viele. Er ist der Mann meiner Cousine. Und dann ist Tobias Lahmer mein Cousin. Das heißt, wir sind eine Familie in der Familie.

Schön, dass du wieder mit Humor auf das Ganze blicken kannst. Und wir dachten, die Geschichte der vielen Schulzes und Schultzes in Mengede, die wir mal vor einigen Jahren geschrieben haben, wäre an sich schon besonders. Heißt das denn, dass Moritz mit diesem Nachnamen in Mengede spielen muss?

(lacht) Warten wir erst einmal ab, was er gerne machen wird. Aber, um ehrlich zu sein, fände ich es schon schön, wenn er mal für 08/20 kickt.

Und der Papa dann immer noch nach so vielen Jahren in der Ersten weiter in der Reserve?

Tim und ich sagen ja immer, wir spielen, solange die Knochen das mitmachen. Ich gebe aber zu, dass ich sie jetzt schon öfter und länger spüre.

Vielleicht trittst du ja auch in die Fußstapfen deines Vaters und übernimmst eine Rolle im Verein?

Das kann sogar gut sein. Irgendwas werde ich bestimmt mal für 08/20 machen. Ich glaube, auch da kann ich nicht ohne.

Jetzt werden sich viele Leser bestimmt freuen. Nach dem klaren 5:2-Derby-Erfolg über Nette und dem Traumstart eurer Ersten dürften die Anhänger eures Klubs ohnehin guter Dinge sein. Ist der Verein wieder obenauf?

Ja, die Stimmung ist natürlich richtig gut. Was unsere Mannschaft betrifft, war das knappe 2:3 in Barop natürlich schade. Aber gegen Nette hat es richtig Spaß gemacht. Es läuft wirklich. Wir sind eben eine gute Mannschaft mit ein paar Älteren und vielen Jungen. Ich gehe davon aus, dass nach dem schwierigen Jahr dann auch wieder Junioren im Verein bleiben und nicht gehen. Denn als zweite Mannschaft ist es in der A-Liga mit so vielen guten Gegnern gar nicht leicht.

Die erste Mannschaft von Mengede 08/20 spielte bislang eine tadellose Saison.
Die erste Mannschaft von Mengede 08/20 spielte bislang eine tadellose Saison. © Schütze

Einen habt ihr in Barop erlebt. Jetzt kommt womöglich noch eine höhere Hausnummer auf euch zu. Ihr spielt in Rahm bei Westfalia Dortmund. Was traut ihr euch zu?

Das ist erst einmal ein Spiel, das mit 0:0 anfängt. Das heißt, wir haben auch etwas in der Hand. Ich bin gespannt, ob sie wirklich so gut sind, wobei ich davon ausgehe, dass sie es sind. Aber das wird ohnehin für alle Mannschaften ein hartes Jahr. Westfalia dürfte Favorit sein. Barop haben wir schon erlebt, Sarajevo Bosna, KF Sharri haben einiges getan. Und ich sehe auch trotz deren nicht gelungenen Starts den VfR Kirchlinde wieder oben dabei.

Und wo siehst du euch?

Wir spielen Fußball, weil wir den Sport lieben. Wir sind ein eingeschworener Haufen, der sich gerne auch danach auf ein Bierchen trifft. Wenn wir auf dem Platz sind, eint uns der Wille, zu gewinnen. Und natürlich möchte keiner unbedingt in den Abstiegskampf.

Heißt das, wir dürfen uns jetzt mit der Gewissheit verabschieden, dass Mengede 08/20 optimistisch nach vorne blickt?

Ja, auf jeden Fall. Wir sind alle sehr gerne hier.

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