Wenn sich auch der moderne Fußball frei von taktischen Zwängen und Systemen präsentiert, fühlen sich gerade die Jüngsten frei. Mert Ergüven (19) vom BSV Schüren zum Beispiel hat überhaupt nichts dagegen, Bälle und Tore zu schleppen. Während der Stadtmeisterschaft darf aber auch er unbedarftes Talent sein, wobei er alleine durch seine Ausbildung und seine Klasse so unbedarft gar nicht spielt. Aber den Zuschauern in der Halle Kreuzstraße machte die mutige Spielweise des erst im Sommer aus dem Nachwuchsbereich des TuS Holzen-Sommerberg gekommenen Offensivtalentes Spaß. Im Interview gibt er sich dennoch selbstkritisch.
Viele Zuschauer sahen neben vielen bekannteren Gesichtern im BSV-Kader in Ihnen einen noch unbekannten Leistungsträger. Spaß hatten Sie auf alle Fälle, oder?
Oh ja, das hat mir wirklich viel Spaß gemacht. Selbst wenn wir gegen Brünninghausen knapp verloren haben, habe ich dieses Spiel besonders genossen, weil es sehr intensiv war und auch eine gewisse Klasse hatte. Es gab Phasen, in denen habe ich uns sogar etwas besser gesehen, da haben wir einige Chancen nicht genutzt. Gegen Balikesirspor habe ich mich auch sehr gut gefühlt, habe ja auch zwei Tore für uns geschossen. Gegen Bosna und gegen Kruckel habe ich mich nicht mehr so gut gesehen. Da habe ich zu viele Chancen vergeben. Aber das Lob freut mich natürlich sehr.
Die Selbstkritik ehrt Sie. Für einen Newcomer aber haben Sie immerhin jederzeit couragiert mitgespielt. Sind Sie im zum Teil mit älteren Spielern besetzten BSV-Kader gut angekommen?
Auf jeden Fall! Ich finde, es gehört dazu, dass ich als jüngster Spieler Bälle tragen muss. Dafür darf ich gerade von den Älteren viel lernen. Unser Torwart Sascha Samulewicz gibt mir immer gute Tipps, was ich vorne noch besser machen kann. Björn Menneke ist auch total nett zu mir. Ich nehme gerne Ratschläge an.
Auch das ehrt Sie. In der Zwischenrunde dürfen Sie sich dann aber wieder gegen zwei Landesligisten, den Kirchhörder SC und den SV Brackel zeigen. Das wäre in der Vergangenheit eine typische Endrundengruppe gewesen. Haben Sie Respekt vor den Gegnern?
Ja, natürlich. Das sind gute Mannschaften. Ich kenne ja auch einige Spieler aus beiden Teams gut. Aber unser Ziel ist die Endrunde. Und mein persönliches Ziel ist es, unter die besten Vier zu kommen. Ich möchte unbedingt mal vor solch einer großen Kulisse spielen. Das macht ja jetzt schon Spaß. Aber die Körnig-Halle ist ein Traum.
Der TuS Holzen-Sommerberg war Ihr Sprungbrett. Doch der Schritt aus der A-Junioren-Bezirksliga in die Westfalenliga ist ein ziemlich großer. Wie kam er zustande?
Ich wohne in Hörde, habe das Geschehen in Schüren immer verfolgt, da selbst auch früher mal kurz gespielt. Ich war dann im Nachwuchsbereich des TuS Holzen gewesen, hatte es dann in der A2 des TSC Eintracht versucht, was nicht klappte. Dank meines Trainers Pietro Perrone habe ich schnell wieder Fuß gefasst und 37 Tore in zwölf Spielen gemacht. Dann erhielt ich die Einladung aus Schüren zum Probetraining. Und beim ersten Mal klappte es gleich.
Wie sind Sie mit Ihren Einsatzzeiten zufrieden?
Mein Vater, mit dem ich viel über Fußball spreche, hatte mir gesagt: Mert, du kannst nicht damit rechnen, jede Woche durchzuspielen. Ich durfte dann schon öfter spielen und dann gar nicht mal kurz. So 20, 30 Minuten war ich schon dabei. Natürlich aber möchte ich über kurz oder lang mehr Spielanteile.
Ihre Einsatzzeiten hängen bald auch von der Meinung Ihres neuen Trainers Sascha Rammel ab. Welchen Eindruck macht er nach den ersten Einheiten auf Sie?
Einen menschlich sehr Guten, und auch fachlich wirkt er sehr überzeugend. Er hat als Fußballer und Trainer ja auch viel Erfahrung.
Und dann wird die Rückserie auch besser als Hinserie?
Ja!
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