Die Jugendteams des TSC Eintracht (blaue Trikots) und des Hombrucher SV stecken momentan in den schwierigen Kaderplanungen für die kommende Saison.

© Ludewig

Wegen Coronakrise: Bundesliga-Anwärter steht vor Problemen bei Kaderplanung

rnJuniorenfußball

Der Coronavirus wirkt sich auch auf die Kaderplanungen der Fußball-Mannschaften auf die kommende Saison aus. Ganz besonders betroffen sind dabei die Jugendteams.

Dortmund

, 21.03.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der TSC Eintracht Dortmund und der Hombrucher SV sind abseits des BVB die Aushängeschilder in Sachen Jugendfußball in Dortmund. Beide kicken mit ihrer U19 in der Westfalenliga, der höchsten Spielklasse in NRW. Um dieses Niveau zu halten, braucht es einen guten Unterbau in den jüngeren Altersklassen, damit die besten Kicker dann in der A-Jugend der Vereine ankommen.

Jetzt lesen

Und bei diesem Unterbau stehen die Vereine momentan wegen der Corona-Krise vor einer schwierigen Zeit. „Gerade wissen wir nicht, wie wir die Kader für die Nachwuchsmannschaften der kommenden Saison zusammenstellen sollen. Wir können keine Spieler zu Probetrainings einladen, kein Testspiele absolvieren und keine Kicker beobachten“, sagt Jörg Keuntje, Nachwuchsleiter beim Hombrucher SV.

Jörg Keuntje: „Momentan stecken wir in einer Stopp-Phase fest“

Der Ablauf beim HSV ist für gewöhnlich so: Ab der Winterpause beginnen die Planungen der einzelnen Mannschaften für die kommende Saison. Wer wird übernommen, wer nicht und wer kommt vielleicht von anderen Vereinen. Im Frühjahr werden dann Spieler beobachtet und die Überlegungen gehen in die finale Phase.

„Wir befinden uns gerade in den letzten Überlegungen. Leider können wir mit den Spielern nur sprechen, aber nicht sehen. Mit A- oder B-Jugendlichen kann ich noch skypen aber mit den Jüngeren wird das aktuell schwierig. Da sind meistens die Eltern noch dabei und persönliche Treffen sind momentan nicht möglich. Momentan stecken wir in einer Stopp-Phase fest“, findet Jörg Keuntje.

Beim TSC Eintracht ist man in einer ähnlichen Situation, wobei der Klub versucht, schon vorher einige Weichen zu stellen. „Bei uns ist es meistens so, dass wir mit Spielern ein Jahr im Kontakt sind, bevor sie zu uns wechseln. Im November oder Dezember schauen wir uns die Spieler an, die für uns interessant sind“, erklärt Jugendleiter Stefan Goms.

Stefan Goms: „Auch von der Trainer-Personalie sind Verpflichtungen abhängig“

Zudem wird um den Jahreswechsel eine weitere wichtige Personalie geklärt: „Dann geben wir bekannt, welcher Trainer welche Mannschaft in der kommenden Saison trainieren wird. Das interessiert viele Eltern und selbstverständlich auch die Spieler. Auch von dieser Personalie sind Verpflichtungen abhängig“, sagt Stefan Goms.

Jörg Keuntje sieht aktuell besonders die ambitionierten Amateurvereine im Nachteil. „Die Trainer aus den Nachwuchsleistungszentren haben ihre potentiellen Spieler schon tausendmal gesehen. Diesen Luxus haben wir leider nicht.“

Jetzt lesen

Für die kommende Saison wächst nun langsam der Zeitdruck: In den nächsten Wochen müsse man sich beim HSV entscheiden, erklärt der Nachwuchsleiter. „Zur Not müssen wir Spieler auch ungesehen verpflichten.“ Stefan Goms meint: „Die Trainer sind ja auch untereinander im Gespräch. Jeder Coach hat sein eigenes Netzwerk.“

Jörg Keuntje: „Ich mache mir keine Sorgen um den Kader“

Eine besondere Situation liegt bei der A-Jugend des Hombrucher SV vor. Das Team steht als Tabellenzweiter dicht vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Nur fünf Tore trennt die U19 vom Spitzenreiter SC Paderborn. Wenn die Saison fortgesetzt wird und der HSV aufsteigt, macht sich Keuntje jedoch keine Sorgen.

„Ich hoffe, dass vom jüngeren A-Jugend-Jahrgang alle bleiben. Dazu kommt noch der Stamm der B-Jugend hoch, die ja auch in der Westfalenliga spielt. Einige Neuzugänge sind auch noch geplant. Insgesamt mache ich mir diesbezüglich keine Sorgen um den Kader. Gerade wenn wir aufsteigen sollten, kommt auch der eine oder andere Kicker von außerhalb, der Nachwuchs-Bundesliga spielen will.“