Warum Capoeira mehr Kunst ist als Sport
Kampfsport in Dortmund
Der Rhythmus schwingt mit bei Capoeira. Wie könnte es anders sein? Ein Kampfsport, der der afro-brasilianischen Kultur entspringt, muss rhythmisch sein. Capoeira ist Bewegung und damit Sport. Aber glaubt man dem Brasilianer und Capoeira-Trainer Ivan de Oliveira ist dieser Tanzkampf noch viel mehr als das.

Es geht um den Spaß, um die Gesellschaft - nicht ums Siegen.
Auf die Frage, ob Capoeira eher Kampfkunst oder Kampfsport ist, antwortet Ivan de Oliveira ohne zu zögern: „Kampfkunst“. Geschichte, Tanz, Musik, Lebenseinstellung, Poesie und Akrobatik. All diese Begriffe benötigt der Brasilianer, der seit 22 Jahren in Deutschland lebt, um Capoeira zu beschreiben.
Im Training schwingt an vielen Stellen die brasilianische Kultur mit:
- Capoeiristas tragen weiße Kleidung. Weiß ist die Farbe der höchsten afro-brasilianischen Gottheit Oxalà. Auch die Farben der brasilianischen Nationalflagge – Grün, Blau, Gelb – tauchen irgendwo an der Trainingskleidung auf.
- Capoeiristas spielen den Berimbau, einen Musikbogen aus dem Nordosten Brasiliens, und singen Lieder in brasilianischer Sprache, die die Geschichten der Sklaven erzählen, die Capoeira zur Zeit der Kolonialisierung von Afrika nach Brasilien brachten.
- Capoeiristas vergessen die deutsche Tugend der Pünktlichkeit, sind lateinamerikanisch offen und ausgelassen fröhlich.
Capoeira ist Dialog
Was dabei rauskommt, zeigt das Video vom Training:
Dieser Sport ist nicht nur voller Rhythmus. Auch Akrobatik und Gemeinschaft spielen eine große Rolle. Genaugenommen kommen Capoeiristas nicht zum Duell zusammen. Wenn sie in den Kreis treten und „kämpfen“, dann führen sie dort eigentlich einen Dialog. Ihre Körper sprechen mit einander. Der eine fragt, der andere antwortet. Aktion, Reaktion. Treten, Ausweichen. Die Bewegungen – unter anderem Handstände und Radschläge – gehen fließend in einander über. Capoeira ist ästhetisch.
So sieht Capoeira aus
Wettkämpfe gibt es in Deutschland keine. In Brasilien gibt es welche. Aber hierzulande geht es nicht um Gewinnen und Verlieren. Ziel von Capoeira ist Gemeinschaftsgefühl, Musik und Freude an Bewegung. Man will den anderen mit seinen Bewegungen überraschen und die gelernten Techniken verbinden.
KampfKUNST
Unter’m Strich kommt dabei etwas heraus, das zwar irgendwie Kampfsport ist, aber viel mehr noch Kampfkunst, die das Attribut Kunst wirklich verdient. So sieht es jedenfalls Ivan de Oliveira.
Caporeira-Steckbrief:
- Capoeira ist eine Kampfkunst, die als eine Art Konversation der Körpersprachen ausgetragen wird und bei der Musik und Gesellschaft im Mittelpunkt stehen.
- Capoeira stammt von den in der Kolonialzeit aus Afrika nach Brasilien verschleppten Sklaven.
- Capoeira wird ohne Waffen ausgeführt.
- Im Training tragen Capoeiristas traditionell weiße Kleidung, weil Weiß die Farbe des höchsten Gottes der afro-brasilianischen Religion, Oxalá, ist.
- Capoeira eignet sich für jeden.
- Capoeiravereine und Capoeiristas sind in Deutschland nicht in einem Verband organisiert.
- Bei Capoeira gibt es keine einheitlichen Graduierungssysteme, sondern nur vereinsinterne.
- Capoeiristas treten in Deutschland nicht bei Wettkämpfen an.
- Bekannt ist der Brasilianer Mestri Bimba, der das Moderne Capoeira entwickelt hat.
Hier kann man in Dortmund Capoeira trainieren:
: Tel. (0179) 4302874, E-Mail: castorzinha@gmx.de
: Ansprechpartner Jürgen Schlüter, Tel. (0231) 236088, E-Mail djk-scharnhorst@gmx.de
: Ansprechparner Batista da Silva Kleber, Tel. (0176) 62023557, E-Mail: klebercapu-pb@gmx.de