In der aktuell ohnehin sportlich schwierigen Situation von Westfalia Wickede verkündete zuletzt auch noch die langjährige Identifikationsfigur Marko Schott sein Aus im kommenden Sommer. Das Team steht nach dem Abstieg aus der Westfalenliga vergangene Saison mit 19 Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz nun auch in der Landesliga im Tabellenkeller.
Gegenüber dieser Redaktion hatte der Sportliche Leiter Marko Schott als einen der Gründe für seinen Rücktritt erklärt, aus seiner Sicht hätte sich bei der Westfalia sofort etwas ändern müssen. Mit seinen Ideen sei er beim Vorstand jedoch auf Gegenwehr gestoßen.

Viele Probleme in Wickede
Warum sie in Wickede kein Gehör für Schotts Vorstellungen hatten, erklärt nun der Vorsitzende Horst Linke. Zur Erinnerung vorab: Nach dem Abstieg aus der Westfalenliga hatten den Traditionsklub zahlreiche Leistungsträger verlassen. Innerhalb kürzester Zeit mussten neue Spieler verpflichtet werden. Und sogar ein Rückzug wurde zum realistischen Szenario.
„Ich habe zwei Tage darüber nachgedacht, die Mannschaft abzumelden. Aber ich habe mich breitschlagen lassen“, erklärt Horst Linke. Überzeugt wurde der Vorsitzende dabei laut eigener Aussage unter anderem auch von Marko Schott. Dessen Vorwürfe möchte Linke nun nicht einfach so im Raum stehen lassen.
„Wir kommen aus einer Pandemie-Zeit. Wir mussten im Sommer innerhalb von drei Wochen kurz vor Toresschluss den Markt nach Spielern abgrasen. Zurzeit denken alle Menschen darüber nach, wie sie ihre Nebenkosten zahlen können. Das hat wiederum natürlich auch Einfluss auf neue Sponsoren, denen wir hinterherlaufen. In so einer Zeit können wir doch nicht wieder eine neue Geschichte anfangen. Nach diesen Kraftakten muss man eben genau überlegen, ob und wie man einen weiteren Schritt macht“, so der 74-Jährige.
Wohl der Kinder im Fokus
Für ihn ist es zudem wichtig, zu betonen, dass die Westfalia aus Wickede nicht nur aus der ersten Mannschaft bestünde. „Jeder hat erst einmal seinen Bereich im Blick. Es gibt aber auch noch unsere Zweite und vor allem die Jugend. Die Kinder haben während Corona so viel verpasst. Die dürfen nicht weiter zu kurz kommen. Das alles muss ich mit einfließen lassen“, betont Horst Linke.
Zudem stand dem Verein von April bis September 2022 der eigene Fußballplatz nicht zur Verfügung: Eigentlich sollte nur ein neuer Kunstrasen verlegt werden. Dabei tauchten im Schotterbereich unterhalb des Kunstrasens weitere ungeplante Probleme auf. So fiel unter anderem der Kindergarten-Cup sowie alle Events, die geplant waren, in dieser Zeit aus. „Von den Einnahmen leben wir natürlich. Auch auf die mussten wir verzichten“, so der langjährige Vorsitzende.
Kein „Harakiri“ in Wickede
Zu den Vorwürfen an die aktuelle Spieler-Generation in Wickede, die Marko Schott so geäußert hatte, sagt der Vorsitzende trocken: „Wenn ich bessere Leute haben will, muss ich sie auch besser machen. Wir sind natürlich nicht glücklich mit der aktuellen Situation, müssen aber mit allen Unwegsamkeiten umgehen. Wir werden kein Harakiri veranstalten“, so Horst Linke über kurzfristige Veränderungen im Team. Diese könnten nur nötig werden, wenn den Verein im Winter Spieler verlassen würden. Primär ginge es nun aber darum, gesund von innen heraus die Krise anzugehen.
„Wir haben versucht, alles richtig zu machen. Aber eben nicht nur für Amateurprofis, die dem Geld hinterherhecheln. Wir müssen aus eigener Kraft wachsen. Was soll denn dabei herauskommen, wenn wir von überall aus Nordrhein Westfalen die Spieler herholen?“, betont Horst Linke und beantwortet die Frage gleich selbst: „Die identifizieren sich doch gar nicht mehr mit uns.“
Nun müssen sie in Wickede also darauf setzen, das „Wirgefühl“ für die Rückrunde mit dem aktuellen Spielermaterial zu stärken. „Im Training sind im Schnitt 90 Prozent beim Training. Und das drei Mal die Woche. Das ist ein Traum. Wir müssen es einfach schaffen, wieder eine Einheit zu werden“, betont Horst Linke. Dann hätte man für die kommende Saison schon einen gesunden „Grundstock.“
Allrounder (20) vom VfL Schwerte zum SV Brackel: „Nicht gekommen, um auf der Bank zu sitzen“
Für rund 1,7 Millionen Euro : Dortmunder Löwen bekommen neuen Kabinenkomplex
Dortmunds Top-5-Newcomer 2022: Wer ist der stärkste Newcomer der Hinserie?