Oft haben Spieler Abos für Top-Listen, denn ihre Erfolge sind keine Zufälle. So zählen sie aufgrund ihrer Qualität dann Jahr für Jahr zu den Besten. Schwer für Newcomer, diesen erlauchten Kreis zu beehren. Daher haben wir auch die auffälligsten jungen Entdeckungen dieser Halbserie in einer eigenen Auswahl gewürdigt. Wir präsentieren sie in alphabetischer Reihenfolge. Ihr, liebe Leser, habt die Wahl, aus fünf senkrechtstartenden Gewinnen eure Nummer eins zu küren.
Emir Emi Hajdari (18, TuS Körne): Mit dem nicht viel älteren Yonas Hamdoun bildet das Körner Eigengewächs den erfolgreichen - kleiner Ausflug in den Boulevard – Baby-Sturm der Bezirksliga 8. 21 von 29 Körner Toren kamen von den jungen Angreifern. Da Hamdoun schon länger im Seniorenbereich kickt und Hajdari mit seinen 13 Treffern sogar mit deutlichem Vorsprung bester Torschütze ist, ist der Weg des Angriffskükens besonders beachtlich. Seine Unbekümmertheit, die mit einer gewissen Coolness einhergeht, machen ihn zum viertbesten Schützen der Liga. Hajdari war bestimmt nicht die Ursache für den mäßigen zwölften Platz. Mit dem neuen Trainer Marc Wiegand nehmen die Körner wieder Fahrt auf. Sollte der Angreifer sich parallel dazu auch noch steigern, wird Hajdari ganz sicher bald in einer höheren Liga kicken.

Niklas Malchrowitz (19, FC Brünninghausen): Er wackelt nur ein einziges Mal. Umso beachtlicher, dass Brünninghausens neuer Stammaußenverteidiger nach dem verkorksten 0:5 bei Türkspor die Ruhe behielt und gestärkt durch das Vertrauen von Trainern und Mitspielern zur Konstante im FCB-Defensivspiel wurde. Es war übrigens auch nicht nur Malchrowitz, der an diesem Spätsommertag im Fredenbaum unglücklich agiert hatte. Der in den Nachwuchsabteilungen des Hombrucher SV und von RW Essen ausgebildete Linksfuß zeigte von Beginn in der Westfalenliga an ein enormes Spielverständnis, harmoniert mit den Älteren im Team, setzt aber selbst genügend Zeichen. Dazu gönnt er sich und seiner Mannschaft Ausflüge nach vorne. 14 Einsätze können sich sehenlassen.

Enrico Mertens (19, Westfalia Huckarde): Wer sich mit der Huckarder Talentschmiede beschäftigt und vielleicht zunächst den etwas älteren Durchstarter Dustin Singh in den Vordergrund rückt, erhält von den Verantwortlichen und besonders sogar von Singh den Hinweis, sich mal mit „Enno“ zu beschäftigen. „Enno“ ist wie Singh Stammspieler, aber nicht ganz so auffällig. Dabei bescheinigt sein Trainer Mathias Tomaschewski ihm eine „vielleicht berufsbedingte Robustheit“, denn Mertens absolviert eine Ausbildung zum Dachdecker. Wegen der Berufsschule und einer Corona-Infektion fehlte das Eigengewächs anfangs noch. 618 Einsatzminuten in 14 Spielen zeigen aber eine klare Tendenz. „Er ist dazu noch unbekümmert und hat so auch von seiner Position im Mittelfeld drei Treffer für uns erzielt“, lobt Tomaschewski weiter. „Enno steht sinnbildlich für unseren Aufschwung als Mannschaft“, fügt der Coach des Dritten der Bezirksliga 10 hinzu.

Elias Boadi Opoku (19, ASC 09 Dortmund): Kind des Hombrucher SV, ein Jahr beim MSV Duisburg und jetzt der Sprung ins gar nicht mal so kalte Oberliga-Wasser. Denn Opoku brachte seinen jugendlichen Elan einfach mit nach Aplerbeck. Anstatt mit Worten verausgabt sich der schüchterne Außenspieler lieber mutig in den Duellen. Wer die Lobesarien auf den Youngster liest, trifft immer wieder auf die Begriffe Gegenpressing, Eins-gegen-Eins oder Technik. Dazu kommt, dass Opoku auch weiß, wo er in entscheidenden Situationen zu stehen hat. Den 2:1-Siegtreffer im Pokalspiel gegen die Sportfreunde Lotte besorgte er nach Vorarbeit von David Vaitkevicius. Elias Boadi Opoku muss nicht der größte Redner sein, um seine älteren Teamkollegen wissen zu lassen, wo er steht. Was er als nächstes zu tun gedenkt, lässt er sie ohnehin eher nicht wissen, denn mit seiner Spontaneität will er ja auch besonders dem Gegner gegenüber den Überraschungsmoment auf seiner Seite haben.

Joshua Sulaimon (20, Kirchhörder SC): Er gestattet sich beides: Joshua Sulaimon, der zentrale Spieler und dabei Lichtblick des mäßig abschneidenden Landesligisten KSC, agiert auf dem Platz und auch in Gesprächen äußerst routiniert für seine 20 Jahre. Aber er lässt auch dem seine Jugend genießenden Ich eine Menge Freiheit. Da ist auf der einen Seite der junge Mann mit 1348 Einsatzminuten, das sind die meisten seiner Mannschaft, der sich „auf seinen Kampf und seine Laufbereitschaft immer verlassen kann“. Da ist der früh Verantwortung übernehmende Vorangeher, der seine Mitspieler durch sein forsches Auftreten mitreißt. „Ich bin mehr Kämpfer. Technik kann ich auch. Manchmal!“, lieferte er nach dem 4:1-Derbysieg gegen Wickede eines der nettesten Hinrundenzitate des Amateurfußballs. Da ist der so umsichtige Spielertyp, der auch noch als Schiedsrichter fungiert. Aber da ist auch der „Joshi“, der nach guten Spielen mit seinen Jungs auch gerne mal steil geht. Zu den Spielen aber, versichert er, ist er immer topfit.

Allrounder (20) vom VfL Schwerte zum SV Brackel: „Nicht gekommen, um auf der Bank zu sitzen“
Rücktritts-Hammer bei Westfalia Wickede: Schott schmeißt hin und holt zum Rundumschlag aus
FC Brünninghausen verpflichtet Oberligastürmer von Spitzenklub: Auch SV Herbern verdient mit