Hallen-Situation bereitet vielen Vereinen Probleme Kaum Lösungen für Bundesliga in Dortmund

Hallen-Situation in Dortmund macht Klubs das Leben schwer
Lesezeit

Es tut sich was im Dortmunder Sport. Und das im positiven Sinne. Die Tischtennisspieler des BVB steigen in die 1. Bundesliga auf, die Volleyballerinnen des TV Hörde stehen hauchdünn vor dem Sprung in die 2. Bundesliga.

Und die Handballerinnen von Borussia Dortmund müssen am Ende der nächsten Saison neue Anforderungen erfüllen, die die HBF vorgibt.

Tischtennis: BVB steigt in die 1. Bundesliga auf

Das heißt: An der äußerst schwierigen Hallen-Situation in der Stadt wird sich schnellstens etwas verändern müssen. Und das, bevor die neue Sporthalle am Dortmunder U zur Verfügung steht. Das soll bekanntlich nicht vor 2029 sein.

„Als Dortmunder Verein wollen wir natürlich in Dortmund spielen. Demzufolge gibt es nur die Helmut-Körnig-Halle oder eine noch zu erarbeitende Alternative, möglicherweise eine provisorische Halle“, erklärte Rupert Thiele, Abteilungschef der BVB-Handballerinnen.

Eine provisorische Halle würde zudem für den Schulsport die angespannte Belegungssituation in Wellinghofen entzerren und möglicherweise auch für die Tischtennis-Spieler des BVB interessant werden.

Die Tischtennis-Spieler von Borussia Dortmund stehen vor der Bundesliga.
Die Tischtennis-Spieler von Borussia Dortmund stehen vor der Bundesliga. © Stephan Schuetze

Die Zeit läuft. Dass es keine gute Idee ist, auf die im Planungsstadium verharrende Halle am Dortmunder U zu warten, dürfte kein Geheimnis sein. Denn als erster Bundesligist stehen die Handballerinnen des BVB unter Handlungszwang.

Die Handball-Bundesliga Frauen (HBF) hat vor einiger Zeit entschieden, dass alle Erstligisten eine Halle vorzuweisen haben, die eine Kapazität von 1500 bis 2000 Plätze sowie zwei gegenüberliegende Tribünen haben müsse.

BVB unter Zeitdruck

Die meisten Klubs der 1. Bundesliga haben damit kein Problem, selbst Kleinstädte wie Blomberg oder Buxtehude verfügen über solch eine Spielstätte. „Aber auch nicht alle Vereine. Fakt bleibt, im Sommer 2025, also vor Beginn der Saison 2025/26, müssen die Auflagen erfüllt sein“, so Rupert Thiele.

Eine mögliche Fristverlängerung wurde helfen, aber das eigentliche Problem nur weiter nach hinten verschieben. Denn schon jetzt ist klar: Die erst kürzlich etwas aufgefrischte Halle Wellinghofen, jetziger Spielort der Handballerinnen, wird diesen Standard mit zwei gegenüberliegenden Tribünen unmöglich erfüllen können.

Rupert Thiele schaut nachdenklich.
Rupert Thiele ist Geschäftsführer des BVB. © Ludewig

Bliebe also die Helmut-Körnig-Halle, in der Vergangenheit oftmals Ausweichort für Spitzenspiele in der Bundesliga oder in der Champions League. Das Problem dabei: Die Körnig-Halle ist als Leichtathletik-Halle konzipiert - und steht aufgrund zahlreicher LA-Veranstaltungen im Januar und Februar nicht zur Verfügung.

Hinzu kommen immense Kosten pro Spieltag in der Körnig-Halle. Rupert Thiele spricht von „fünfstelligen Kosten pro Heimspiel“. Wie die zustande kommen? „Wir müssen Hallenmiete an die Stadt Dortmund bezahlen, dazu kommen über 2000 Euro, um den geforderten Hallenboden ein- und auszubauen, was nur über eine Fachfirma geht. Und wir müssen die LED-Werbebanden mieten“, erklärt Thiele.

BVB-Handball: Hohe Anforderungen in der Frauen-Bundesliga

Wobei die Abteilung den Hallenboden im Werte von mehreren Zehntausend Euro bereits selbst finanziert hat und auch selbst lagert. Stattliche 4,5 Tonnen wiegt der blaue Untergrund und lagert in den Räumlichkeiten von Handball-Sponsor Getränke Weidlich. Der Transport durch einen Logistiker kommt finanziell on top.

Die Tischtennis-Abteilung des BVB, die laut Mitteilung der TTBL am Mittwoch fristgerecht ihre Lizenzbewerbung für die TTBL-Saison 2024/25 eingereicht hat, ist von dem Missstand nicht betroffen. Stand heute, so der Sportliche Leiter Evgeny Fadeev, sollen die Spiele in der 1. Bundesliga in der großen Brügmann-Halle stattfinden, der BVB würde damit aus dem „Keller“ nach oben ziehen.

„Wir haben bestimmte Auflagen des TTBL zu erfüllen - Internet, Tribünen, Boden“, so Fadeev. Der Boden sei bereits bestellt, koste 6500 Euro und müsse vor jedem der elf Heimspiele von einer Fachfirma aufgetragen werden. Am Wochenende will Fadeev zur Erstliga-Partie zwischen Mainz und Bremen fahren, um sich die genauen organisatorischen Abläufe anzuschauen.

Eine Hörder Volleyballerin pritscht den Ball.
Hördes Volleyballerinnen fehlt nur ein Punkt zum Zweitliga-Aufstieg. Abseits des Spielfeldes sind im Aufstiegsfall für die Rothemden noch viele Fragen offen. © Foltynowicz

Vor hohen Hürden steht auch die Volleyball-Abteilung des TV Hörde, für ihr „Projekt 2. Liga“ müssen unzählige Auflagen der Volleyball-Bundesliga (VBL) erfüllt werden, allein das Thema Spielhalle umfasst mehrere Punkte von Zuschauerkapazität (mindestens 250), über farbig abgesetztes Spielfeld bis hin zu Internetanschluss für Livestreaming – alles Voraussetzungen, die in der Halle am Phoenix-Gymnasium nicht gegeben sind.

Der jüngste Vorschlag der Stadt, den Volleyball-Kreisvorsitzender Michael Fuchs aus der Hallenausschusssitzung mitbrachte, rückt nun die Halle Hacheney ins Blickfeld. Damit ist der TVH „aktuell nicht glücklich“, so Abteilungschef Bernd Janssen, denn: „Das Dach ist nach wie vor undicht. Und ob Hülsen für die Netzpfosten auf einem zentralen Feld verbaut sind, ist noch unklar. Außerdem hätten wir dort keine Trainingszeiten, und der Boden ist durch die Handball-Nutzung zum Teil verharzt, das ist von der VBL wegen der Verletzungsgefahr nicht erlaubt“.

TV Hörde vor Aufstieg in die 2. Volleyball-Bundesliga

Allein die Anschaffung eines passenden Bodens würde, ohne Lagerung und Verlegung, ersten Recherchen zur Folge etwa 17.000 Euro kosten. Janssen: „Zur Zeit sind noch viele Fragen offen“.