Im Trauermonat November mussten zwei ehrgeizige Trainer einen großen Verlust verarbeiten: Sie verloren ihre eigene Mannschaft. Glücklicherweise leben alle weiter, nur eben woanders. Die beiden Verantwortlichen des Bezirksligisten haben ihre Trauerphase abgeschlossen, alles für sich aufgearbeitet und blicken nach vorne.
Manuel Gutt (34) und Dominik Kooke (33) sind gute Freunde. Auch der Rückzug von Viktoria Kirchderne Anfang November entzweite das wohl mutigste Trainerduo der Stadt nicht. Ihnen gehe es gut, versichern beide. „Aber klar, die Tage nach dem Rückzug waren nicht schön“, sagt Gutt. Und Kooke ergänzt: „Das stimmt, aber dieser Schritt war unvermeidbar.“ Sie brauchten ein paar Tage, um das Ganze zu verdauen. Daher baten sie, nicht sofort nach dem Aus der Viktoria und damit auch ihrem vorläufigen Trainer-Aus alles ins Detail erklären zu müssen. Jetzt nach ein paar Monaten sei alles etwas besser zu erklären.
Kurz die Chronologie. Die Trainer Tim Preuß und Christian Fröse erklärten während der vergangenen Spielzeit, sie werden den Bezirksligisten verlassen. Obwohl Gutt und Kooke, die Trainer der damals gut funktionierenden Viktoria-Reserve, sich schon früh bereit erklärt hatten, trotz sich anbahnenden Umbruchs das Team zu übernehmen, brach das Fundament, sprich der Kader, weg. Und doch startete das neue Duo mit einigen wenigen Leistungsträgern und Spielern, denen es die Bezirksliga zutraute, das Unternehmen „Irgendwie schaffen wir das“.
Es sollte bis auf ganz wenige Lichtblicke nicht funktionieren. Mit jedem Misserfolg schwand der Glaube innerhalb der Mannschaft, im Trainerteam und schlussendlich auch im Verein. Kooke räumt ein: „Heute weiß ich, dass dieser Kader einfach nicht bezirksligatauglich war.“ Gutt nickt bestätigend. „Aber wir hatten anfangs schon das Gefühl, dass es klappen könnte. Wenn es aber irgendwann nicht mehr bei einem 0:3 bleibt und du mit 0:8-Klatschen nach Hause gehst, verlierst du eben zwangsläufig den Spaß.“
Kooke gibt zu bedenken: „Viele Trainer hätten das von vornherein nicht mitgemacht. Wir aber kamen aus dem Verein und haben bis zum Schluss alles versucht. Als wir dann aber zum ersten Mal das Training absagen mussten, ahnte ich, das wird schiefgehen.“ Aber selbst der vermeintliche Rettungsanker Winterpause wäre keiner mehr gewesen. Gutt: „Wer wäre denn noch zu einem fast hoffnungslos abgeschlagenen Kellerkind gekommen?“

Im Gespräch mit dem so unter der Situation leidenden Geschäftsführer Frank Schäfer gingen allen Teilnehmern die Argumente dafür aus, dass ein nicht wettbewerbsverzerrender Weiterbetrieb in der Bezirksliga irgendwie funktionieren könnte. Also der Rückzug: „Das macht doch keiner gerne“, sagt Kooke. „Ich konnte den Ärger der anderen Mannschaften auch verstehen. Gerade Hakan Cevirme von Roj, der gegen uns sieben Tore gemacht hatte, bedauere ich. Aber der Junge hat schon die Qualität, um noch seine Törchen zu schießen.“
„Neue Leute sind gefragt“
Trost brauchen auch die Kirchderner nicht mehr. „Wir müssen nach vorne blicken“, richtet Gutt den Blick nach vorne für Verein und sich: „Ich weiß, dass Frank Schäfer schon Gespräche führt, um eine gute Kreisliga-A-Mannschaft aufzustellen. Ich bin auch optimistisch, dass es klappt. Wir reden weiterhin miteinander und versuchen, Frank mit Tipps zu unterstützen. Aber wir selbst sind raus, weil jetzt neue Leute als Trainer mit neuen Ideen gefragt sind.“ Klare Worte!
Das ehemalige Trainerduo beschränkt sich derzeit auf aktiven Fußball in Viktorias Dritter Mannschafft. Im Winter möchte es auch keinen neuen Verein übernehmen. Als wären sie Hauptdarsteller der Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“, heißt es: „Sie möchten gemeinsam vermittelt werden.“ Ja, räumen sie ein: „Wir verstehen uns gut und hätten Lust, zusammen irgendwo ab Sommer zu arbeiten. Dann aber mit einer Mannschaft, die Chancen hat. Aber wir trauen uns natürlich auch stärkere Herausforderungen zu.“ Dieses Trainerduo zu vermitteln, könnte klappen, denn trotz des Wunsches, ein solides Team zu übernehmen, bleibt der Eindruck: Außergewöhnlichen Mut haben Manuel Gutt und Dominik Kooke auch in Zukunft.
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