Überraschung: Dortmunder Erstklasse-Sprinterin beendet ihre Karriere

Leichtathletik

Dieser Schlussstrich kommt überraschend: 27 Jahre ist diese Dortmunder Sprinterin ist erst alt - die Karriere in der Leichtathletik ist dennoch bereits vorbei. Nun steht das nächste Kapitel an.

Dortmund

, 11.01.2021, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Katharina Grompe hat ihre Karriere beendet.

Katharina Grompe hat ihre Karriere beendet. © Menne

Katharina Grompe ist immer wieder für eine Überraschung gut. Nachdem die erstklassige Sprinterin die LG Olympia 2018 in Richtung LC Paderborn verließ, wechselte sie im Herbst 2020 zum Hamburger SV und beendete jetzt überraschend ihre Leistungssportkarriere.

Sie macht sich in Hamburg als Athletiktrainerin selbstständig, hat dort bereits erste Kontakte geknüpft und bringt für diesen Beruf die besten Voraussetzungen mit. Neben den Erfahrungen als Leistungssportlerin kann „Kathi“ auf ein Studium der Sportwissenschaften verweisen, ist staatlich geprüfte Ernährungsberaterin und hat in der Leichtathletik die Ausbildung zur C–Trainerin abgeschlossen. Schaut man sich ihr Profilbild auf WhatsApp an, so ist ein weiteres Talent zu erkennen, denn sie war so nebenbei als Model tätig. „Mir macht es Spaß, vor der Kamera zu stehen“, sagt sie. Aber ihre berufliche Zukunft sieht sie als Athletiktrainerin. Sie möchte mit Leistungssportlern im Bereich Beschleunigung, Speed-Entwicklung und Stabilisation arbeiten.

Die 27-Jährige hatte sich bereits während ihrer Zeit in Paderborn einen Kundenstamm erarbeitet und will dies, passend zu ihrem Motto „Ändere deinen Plan, aber nicht dein Ziel“ an der Elbe fortsetzen.

Ständiges Auf und Ab

Katharina Grompes Leistungssport-Karriere war ein ständiges Auf und Ab. 2010 erkämpfte sie sich als 17 Jahre junge Sportlerin in 24,13 Sekunden über 200 Meter ihren ersten deutschen Meistertitel, den sie ein Jahr später erfolgreich verteidigte. Sie zählte bei der U20-EM in Tallinn zur deutschen Vierer-Staffel über 100 Meter, die sich mit Europarekord von 43,48 Sekunden durchsetzte. 2012 begannen für sie mit Rückenproblemen, es war die Zeit größerer und kleinerer Verletzungen, die sie immer wieder zurückwarfen. Dennoch sprintete Grompe die 100 Meter in erstklassigen 11,63 Sekunden.

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Bei der U 20–WM in Barcelona erkämpfte sie mit der deutschen Vier-Staffel über 100 Meter „Silber“ und ließ ein Jahr danach im finnischen Tampere bei der U23-WM mit der Staffel den Weltmeistertitel folgen. So wurde sie für die WM in Moskau nominiert, doch setzte sie ein Muskelfaserriss außer Gefecht.

Erneut kämpfte sie sich heran, zog sich 2014 jedoch während der Hallensaison erneut einen Muskelfaserriss zu. Niemand hätte daran geglaubt, doch schon Anfang Juni präsentierte sich Grompe überraschend wieder in Top-Form und sprintete die 100 Meter in Bestzeit von 11,43 Sekunden.

Mehr Zeit in Behandlung als auf der Laufbahn

Doch wenige Wochen später musste sie die Saison wegen Achillessehnen-Beschwerden beenden. Sie verbrachte in der Folge mehr Zeit auf dem Tisch eines Physiotherapeuten, als auf der Laufbahn. 2015 verbuchte sie in der Halle mit 7,34 Sekunden noch 60-Meter-Bestzeit, musste jedoch nach einer Operation am hinteren Schienbeinmuskel ein ganzes Jahr aussetzen. 2018 vertraute sie sich dem LC Paderborn mit Trainer Thomas Prange an, kam wieder in Schwung und steigerte sich 2019 in der Halle auf 7,33 Sekunden im Kurzsprint.

Auch dieses Mal wurde sie allerdings durch Verletzungen ausgebremst. Aber es wäre nicht Kathi Grompe, wenn sie nicht einen neuen Anlauf genommen hätte. Über eine Crowdfunding-Aktion sammelte sie Geld ein, um sich in den USA auf Olympia in Tokio vorzubereiten. Dieser Plan zerschlug sich bekanntlich wegen der Corona–Pandemie. Jetzt zog sie die Reißleine, denn sie stellte fest, dass sich ihr Körper nicht mehr danach anfühlte, als solle sie sich dem Hochleistungssport widmen. Sie wollte nicht mehr viel Verzicht üben und über Grenzen und Schmerzgrenzen hinausgehen und sich quälen bis zum Umfallen.

In Hamburg beginnt eine neue Zeit

Sie zog einen Schlussstrich unter ihre wechselvolle Karriere mit glänzenden Bestzeiten von 11,43 Sekunden über 100 Meter und 23,53 Sekunden über 200 Meter. Grompe sagt: „Ich fühle im Herzen noch immer meine Liebe zum Ruhrpott und zu Dortmund, denn hier habe ich meine Familie und meine Freunde. Aber nun beginnt in Hamburg für mich eine neue Zeit.“

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