Marco Nagel zückt sein Handy. Der Trainer des Fußball-Bezirksligisten VfR Sölde will die emotionalen Szenen noch einmal in Bild und Ton festhalten. Szenen aus der Helmut-Körnig-Halle laufen über den Bildschirm, an die sich Nagel noch lange erinnern wird. Sölde-Fans, die in der Endrunde Konfetti werfen, hüpfende Zuschauerinnen und Zuschauern, dazu jubelnde Spieler – und mittendrin der Sölde-Trainer selbst. Es ist laut, es ist wild, es ist treibend.
Am Freitagabend hat der Fußballkreis Dortmund unter anderem die Fans des VfR Sölde, ebenso wie die des Hörder SC, im Zuge des Abends der Sieger geehrt. Im Lensing Carrée der Ruhr Nachrichten fanden sich um die 200 Besucherinnen und Besucher ein, um noch einmal zu rekapitulieren, was da bei der Dortmunder Hallenfußballstadtmeisterschaft so alles los war.
Katja Wehrland, Redakteurin der Ruhr Nachrichten, die den erkrankten Sascha Klaverkamp vertrat, und Mathias Scherff, Chefredakteur von Radio 91.2, moderierten durch den Abend, der neben den besten Fans noch eine ganze Menge bot. Doch bleiben wir zunächst bei den geehrten Fans. Stellvertretend für ihre Anhänger nahmen Andre Ebbinghaus (Hörder SC) und Sascha Keßler (VfR Sölde) die Preise entgegen.
„Der Support ist nach und nach immer größer geworden. Es haben sich uns immer mehr Leute angeschlossen. In der Endrunde haben wir über 200 Karten abgenommen“, sagt Ebbinghaus, dessen Team nur den ersten Endrundentag mitnahm und dort ausschied. Keßler, der auch am zweiten Tag mit feiern durfte, sorgte für die ersten Lacher. „Wir hatten für den zweiten Tag mit dem Konfetti nochmal nachgelegt und haben alles verballert, obwohl wir das erste Spiel direkt verloren haben und ausgeschieden sind. Die Fans standen aber schon einen Tag später wieder beim Testspiel an der Seitenlinie – mit Trommel“, sagt er. Das Publikum klatscht.
Doch es waren nicht nur die Fans, die die 37. Auflage der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft so einzigartig und besonders gemacht haben. Die Hallentitelkämpfe haben zig sportliche Geschichten geschrieben – unter anderem auch die des TuS Hannibal, der sogar bis ins Halbfinale einzog, dort aber ganz knapp dem FC Brünninghausen unterlag.
Hannibal spielt gutes Turnier
Am Ende schnappte sich der TuS Rang vier. Mahmoud Najdi, einer der Schlüsselspieler des TuS, verpasste die entscheidenden Spiele seines Klubs verletzt. „Wir haben ein super Turnier gespielt und wollen beim nächsten Mal in der Halle wieder angreifen und noch besser abschneiden“, sagt er. Eine Kampfansage. Die überträgt er auf den Platz draußen. Denn der TuS ist Spitzenreiter in der Bezirksliga 8 und eine Liga hoch. „Wir wollen aufsteigen und stellen uns der Herausforderung. Wir haben keine Angst“, so Najdi. Der durfte sich übrigens auch für seinen Torwart freuen, Jonas König. Den Keeper zeichnete der Kreis nämlich als besten Torhüter des Turniers aus. „Ich bin der Ruhepol im Verein, eine deutsche Eiche“, sagt er. Das Publikum schmunzelt. „Wir konnten uns auf unsere Qualität verlassen“, sagt er schließlich. Zumindest bis zum Halbfinale.

Gleiches gilt für den TuS Bövinghausen, der als großer Titelfavorit ins Turnier gestartet war, am Ende aber „nur“ Platz drei erreichte. Im brisanten Halbfinale gegen den ASC 09 Dortmund unterlag der TuS knapp. Für TuS-Boss Ajhan Dzaferoski immer noch enttäuschend: „Ja, natürlich sind wir enttäuscht. Es war ein intensives Spiel. Aber Glückwunsch an Aplerbeck“, sagt er. Das Highlight des Turniers war für den Bövinghausen-Vorsitzenden ein ganz kurioses Gegentor in der Endrunde. Im Viertelfinale überlistete Kemminghausens Torwart Yannik Kube mit einem weiten Distanzschuss TuS-Schlussmann Ricardo Seifried. „Das war mein Highlight. Unser Torwart ist schon klein und wurde immer kleiner“, sagt er. Lautes Gelächter im Publikum. Dem Witz lässt Dzaferoski direkt eine Kampfansage folgen. „Bald werden wir gegen Aplerbeck Revanche in der Liga (11. Februar, 18 Uhr, Anm. d. Red.) nehmen und wieder gewinnen.“ Es ist ein Satz, wie man ihn von Dzaferoski eben kennt.
Ganz so forsche Töne brachte Ilker Algan nicht heraus. Und das, obwohl der TuS-Spieler bei der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft fast den Torrekord von Mohamed Lmcademali geknackt hatte. 27 Treffer gelangen Algan. Einer fehlte ihm, um mit Lmcademali gleichzuziehen. Über den Gewinn der Torjägerkanone freute er sich dennoch. „Ich war zum ersten Mal bei der Halle dabei. Es war einfach geisteskrank. Ich habe zum ersten Mal vor 4000 Zuschauern gespielt“, sagt er.
Etwas erprobter was die Hallenstadtmeisterschaft in Dortmund angeht, sind da Leon Broda (FC Brünninghausen) und Daniel Schaffer sowie Marcel Münzel (ASC 09 Dortmund). Alle drei standen dieses Jahr im Finale. Jubeln durfte am Ende aber nur der ASC 09 – nach seinem 3:1-Sieg über den FCB. Broda: „Wir waren enttäuscht nach dem Finale, haben uns danach dann aber auch gut mit der Mannschaft abgelenkt“, sagt er. Das ein oder andere Kaltgetränk zischte an dem Abend bei den Brünninghausen-Spielern über den Tresen. Das war natürlich auch beim ASC der Fall. Da wurde allerdings der große Titel ausgiebig gefeiert. „Konzentration, Fokus, Ehrgeiz, Wille und Fitness“ haben laut Daniel Schaffer den Ausschlag zum Titelgewinn gegeben.
Münzel beschreibt zudem, wie besonders der Titelgewinn für ihn sei, obwohl er in einem Oberliga-Team spiele, das generell zu den Favoriten zähle. „Wir haben das einfach enorm gefeiert, hatten unser eigenes Ziel und haben nie auf andere geguckt“, sagt er und schickt noch liebe Grüße nach Bövinghausen: „Das Derby gegen Bövinghausen wollen wir gewinnen. Wir haben aus dem Hinspiel was gutzumachen.“ Da unterlag der ASC nämlich.

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