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Selbstbewusster Verfolger: „Wenn VfR Sölde Punkte lässt, werden wir da sein“
Fußball-Bezirksliga
Der VfR Sölde gibt aktuell in der Bezirksliga 8 den Ton an. Doch auf den Plätzen dahinter bringen sich gleich mehrere Teams in Stellung. Zwei Dortmunder Verfolger treffen am Sonntag aufeinander.
Ayoub Boulila kann gerade mit drei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage in der Liga ganz gut leben. Denn der rechte Verteidiger des TuS Hannibal sieht in seinem Team noch die ein oder andere Steigerungsmöglichkeit. Und wenn man die ausschöpfe, dann, sagt Boulila, sei alles möglich.
Alles, das würde in diesem Fall bedeuten, dem bislang unumstrittenen Tabellenführer der Bezirksliga 8, dem VfR Sölde, die Spitzenposition abzujagen. „Respekt vor den ersten fünf gewonnenen Spielen der Sölder“, sagt Boulila. „Aber auch die Sölder werden noch Punkte lassen. Und dann werden wir da sein und zuschnappen - spätestens, wenn wir direkt aufeinandertreffen.“
So schön das in den Ohren des TuS Hannibal klingen mag, so ist es doch eher noch Zukunftsmusik. Denn bis Sölde und Hannibal zum ersten Mal in dieser Saison am 13. Spieltag aufeinandertreffen, sind es noch ein paar Wochen hin - genauer gesagt bis zum 28. November.
Bis dahin muss der TuS Hannibal seine Hausaufgaben machen, um überhaupt in Schlagweite zu kommen. Der erste Test steht am Sonntag gleich in der Nachbarschaft an. Gut 1000 Meter Luftlinie entfernt wartet der DJK TuS Körne. „Ein echtes Derby“, sagt Boulila. „Und das spürt man auch. Da ist immer Dampf drin. Vor allem dann, wenn beide Teams gerade gut dastehen.“
Drei Punkte am grünen Tisch
Und das ist im Moment der Fall. Denn sowohl Hannibal als auch Körne rangieren mit jeweils zehn Punkten auf dem Konto auf Platz drei und vier in der Verfolgergruppe direkt hinter Sölde. Bei Körne sind in den zehn Punkten allerdings drei enthalten, die dem Klub am Grünen Tisch zugesprochen wurden. Wethmar hatte beim 2:1-Sieg gegen Körne fünfmal gewechselt - erlaubt waren viermal. Damit waren die Punkte futsch und Körne durfte sich freuen.

Ayoub Boulila ist einer der jungen Leistungsträger beim TuS Hannibal. © Stephan Schuetze
Hannibal hat zuletzt klar die größeren Ausrufezeichen in der Liga gesetzt und kommt nach Körne als bislang torgefährlichste Mannschaft in der noch jungen Saison. 23 Mal traf der TuS Hannibal. „Offensiv sind wir richtig stark unterwegs“, sagt Defensivexperte Boulila. „Das liegt aber auch daran, dass wir im Moment gut harmonieren und vorne einfach viel gegönnt wird. Das heißt, da sind nicht nur ein oder zwei Stürmer, die unbedingt jedes Tor allein machen wollen. Sondern das Auge für den besser stehenden Nebenmann ist immer da. Und das zahlt sich gerade aus.“
Und noch einen zweiten Grund hat Boulila für den guten Start ausgemacht: „Wir haben bisher, die Verletzungen, die da sind, gut auffangen können. Das spricht für unserer Backup-Spieler, die jederzeit ihre Leistung bringen. Das ist absolut nicht selbstverständlich.“ Das spricht aus Boulilas Sicht auch für die gute Vorbereitung auf die Saison, in der man viel Wert darauf gelegt habe, auch den vermeintlichen Ersatzspielern viel Einsatzzeit zu geben.
Teil der Entwicklung
Ayoub Boulila fühlt sich selbst als Teil der positiven Entwicklung beim TuS. Ausgebildet bei Rot-Weiß Essen spielte er als Jugendlicher U17- und U19-Bundesliga. Der erhoffte Sprung ins Regionalliga-Team von RWE glückte allerdings nicht. Aus einer Verletzung kam er im Sommer 2019 zum TuS Hannibal, ging im Winter zum FC Brünninghausen. Das vorzeitige Saisonende ließ aber kaum Gelegenheit, sich zu empfehlen. „Ich habe mich dann lieber aufs Fachabitur konzentriert und bin zu Hannibal zurückgekehrt, jetzt will ich mit dem Klub aufsteigen. Das ist das Ziel.“
Und was kann er dafür tun? „Naja, von der Ausbildung bei RWE profitiere ich natürlich“, sagt Boulila. „Klar bin ich „hauptberuflich“ rechter Verteidiger, schalte mich aber trotzdem auch noch viel vorne mit ein und kann auch Sechser spielen.“
Trotz aller offensiven Fähigkeiten, die Boulila ins Bezirksligateam einbringt, sieht Mannschaftskollege Mahmoud Najdi ihn allerdings doch am liebsten auf der rechten Abwehrseite. Lachend erklärt er: „Wenn Ayoub nicht da ist, ist es hinten nicht mehr sicher.“
61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
