Kreuzbandriss überstanden – Tor! Meo Caspari (21) nahm sich direkt nach drei Minuten Spielzeit mit dem schönstmöglichen Erlebnis die Ängste nach der schweren Verletzung.
Der Angreifer mit dem ungewöhnlichen Vornamen - „eine Kurzform von Bartholomäus“, erklärt er - hatte gerade nach der eineinhalb Jahre langen Verletzungspause im grünen Trikot des Kreisliga B-Spitzenteams TuRa Asseln den Platz am Grüningsweg betreten, da bekam er den Schnittstellenpass.
Und er machte das, was er vor seinem Kreuzbandriss schon gemacht hatte. Er traf und besorgte das 1:0 gegen Teutonia Lanstrop. „Da ist schon eine Menge Druck abgefallen“, sagt er. „Das hat sich nach dem Tor ziemlich cool angefühlt.“
Der Dank ging auch an seine Mitspieler. „Wir haben sehr stark gepresst, einen Fehler des Lanstroper Außenverteidigers ausgenutzt, dann durch die Mitte gespielt, von wo der Pass zu mir kam. Und dann wusste ich, was zu tun ist. Das habe ich zum Glück nicht verlernt.“
Das erste Glücksgefühl hatte den Angreifer schon während der Sitzung vor dem Spiel überkommen. „Ich hatte mich zum ersten Mal nach dem Kreuzbandriss bereitgefühlt. Der Trainer gibt donnerstags den Kader bekannt. Wir sind ja sehr viele Spieler in Asseln. Ich war schon happy, dabei zu sein. Und als Marc-Andre Schmitt dann kurz vor dem Spiel meinen Startelfeinsatz verkündete, war ich positiv angespannt.“ Und diese Anspannung entlud sich mit dem Tor. Am Ende gewannen die Asselner sogar 9:1.
TuRa Asseln spielt starke Saison
„Wir sind schon ein starkes Team“, sagt Meo Caspari über den aktuell Tabellendritten. „Wie ich sind ja mehrere von uns vor ein paar Jahren aus Neuasseln rübergekommen. Mit den alten Asselnern bilden wir längst eine echte Einheit. Wir wollen jetzt oben mitspielen und dann abwarten, für was es reicht. Bis auf die Auftaktniederlage gegen Balikesirspor haben wir auch alles gewonnen.“
Caspari ist keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Er verfolgte alle Spiele und viele Trainingseinheiten als Zuschauer. „Als ich im April vergangenen Jahres die Diagnose bekam, musste ich schon mit den Tränen kämpfen. Schlimmer geht es im Fußball ja kaum. Aber dann, nach der Operation im Juni, habe ich das angenommen und im Rahmen meiner Möglichkeiten die Reha gemacht.“

Meo Caspari, in der Jugend des SV Brackel 06 groß geworden, ist Bankkaufmann und konnte daher nicht, wie die Profis, jeden Tag am Knie arbeiten. Aber im Sommer dieses Jahres sah er dann fußballerisches Licht am Ende des Horizonts. Langsam tastete er sich ans Mannschaftstraining heran.
Was noch fehlte, war die Sicherheit. Aber es bewahrheitete sich das, was Casparis Leidensgenossen schon zuvor oft gesagt hatten. Nach dem ersten glimpflich verlaufenen Zusammenstoß mit einem anderen Spieler lösen sich die Ängste auf.
TuRa Asseln: Meo Caspari überstand Schockmoment
Und da Caspari dies schon im Training erlebte hatte, startete er voller Freude in das Lanstrop-Spiel. „Gegen einen Gegner, der Probleme hat, war es vielleicht auch günstig, mich wieder spielen zu lassen. Dass es mit meinem Tor so schnell ging, war natürlich zusätzlich ein Stimmungsmacher.“
Nicht nur das eigene Glücksgefühl bewegte den Youngster in der Retrospektive: „Die Jungs haben sich so mit mir gefreut. Das geht mir schon nahe.“ Und so bewies TuRa Asseln einmal mehr, ein familiärer Verein zu sein. Meo Caspari wird es zurückzahlen. „Ich bin vielleicht nicht der größte Stürmer, glaube aber einen guten Mix aus Schnelligkeit, spielerischen Fähigkeiten und guten Abschlüssen mitzubringen.“
TuRa Asseln gegen Dortmunder Löwen II
Gegen Lanstrop durfte der Angreifer 45 Minuten lang seine Qualitäten zeigen. Jetzt folgt das Topspiel gegen Spitzenreiter Dortmunder Löwen II. „Das wird ein heißer Tanz. Und ich habe richtig Lust.“
Die Gesundheit steht für Meo Caspari an erster Stelle. Aber Tore sind die beste Medizin, erfuhr er jetzt selbst. Angst vor den Wildkatzen aus Brackel, die bislang alle Spiele gewonnen haben, verspürt der Asselner jedenfalls keine mehr.
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