Türkspors neuer Ex-Profi: Ich könnte auch noch höher spielen - definitiv

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Türkspors neuer Ex-Profi: Ich könnte auch noch höher spielen - definitiv

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Türkspor Dortmund hat seinen Neuzugang Youssef Yesilmen vorgestellt. Der hat zuletzt in der Türkei gespielt. Aber wie kamen TSD und der Spieler überhaupt zusammen?

Dortmund

, 10.02.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Youssef Yesilmen heißt der neue Top-Transfer, den Türkspor Dortmund in der vergangenen Woche als fix vermeldet hat. Yesilmen ist 32 Jahre alt und wechselt aus dem türkischen Profifußball zum Dortmunder Nordstadtklub. Aber warum kehrt Yesilmen überhaupt nach Deutschland zurück? Warum spielt der Gladbecker nicht ein paar Ligen höher und was reizt ihn speziell an Türkspor? Wir haben nachgefragt.

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Youssef Yesilmen, Willkommen zurück in Deutschland. Wie geht es Ihnen?

Im Moment realisiere ich das alles noch gar nicht. Ich habe jetzt fast elf Jahre durchgehend in der Türkei gelebt und war nur auf Fußball fixiert. Da habe ich nichts anderes gemacht als Fußball gespielt. Jetzt wieder zurückzukommen ist schon eine Umstellung. Ich freue mich aber darauf. Meine Familie ist hier, meine zwei Söhne sind dabei und das dritte Kind ist unterwegs. Es ist eine Herzensangelegenheit für mich.

Wo genau haben Sie in der Türkei gelebt?

Das war in Kappadokien. Das liegt zentral in der Türkei, in der Nähe von Ankara. Zuletzt habe ich noch bei Nevsehir Belediye Spor gespielt.

Sie haben also über 10 Jahre lang in der Türkei Fußball gespielt – jetzt kehren Sie zurück nach Deutschland, genau genommen Gladbeck, Ihr Geburtsort. Warum?

Ganz klar wegen der Familie. Mein Sohn ist jetzt schulpflichtig und meine Frau und meine Kinder wollten zurück nach Deutschland - vor allem wegen der Bildung für die Kinder. Ich hatte auch noch Angebote in der Türkei. Vereine wollten mich bis zur letzten Sekunde überreden. Aber die Entscheidung stand. Familie ist das wichtigste und wir wollten nicht mehr pendeln.

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Sie wechseln aus dem bezahlten Fußball in den Amateurfußball, beenden damit quasi Ihre Profikarriere. Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen?

In den letzten Wochen, als ich zuhause war, habe ich öfters mal gedacht: ‚Was machst du jetzt?‘ Das ist eine sehr gewöhnungsbedürftige Situation, Dinge außerhalb des Fußballs zu machen und zu planen. Da hatte ich auch eine Angst in mir. Ich verdiene jetzt auch nicht mehr so viel wie zuletzt in der Türkei. Nach einer gewissen Zeit steht das Finanzielle aber auch nicht mehr im Vordergrund. Es geht um das Wohl meiner Familie.

Was war in der Türkei aus fußballerischer Sicht Ihr größter Moment?

Ich bin zwei Mal aufgestiegen und habe mit vier verschiedenen Vereinen in den Playoffs gespielt. Ich hatte auf jeden Fall schöne Zeiten in der Türkei.

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Es geht für Sie im Amateurfußball weiter. Ganz aufhören können Sie also nicht…

Nein, aufhören möchte ich auf keinen Fall. Ich hatte mit zwei, drei Leuten von früher aus Schalke Kontakt. Die haben mir gesagt, ich soll bei einem Drittligisten mittrainieren. Ich fühle mich auch topfit. In der Dritten Liga hätte ich mit Sicherheit mitgespielt, aber so habe ich jetzt mehr Zeit für meine Familie. Ich kann gechillt zum Training gehen und versuche, der Mannschaft zu helfen. Druck hatte ich früher genug.

Wie geht es jobtechnisch bei Ihnen weiter?

Da habe ich mich bereits mit dem Präsidenten (Dr. Akin Kara, Anm. d. Red.) zusammengesetzt. Wegen Corona ist es momentan schwierig, etwas passendes zu finden. Ich lasse das nun auf mich zukommen.

Sie haben sich für den Dortmunder Amateurfußball entschieden – und das als ehemaliger Schalker, Essener und Wattenscheider Kicker – wieso?

(lacht) Ich war damals selbst großer Bayern-Fan. Viele meine Freunde waren damals Schalke-Fans. Schalke war zu der Zeit mein Feind und am Ende bin ich trotzdem in der U18/U19 zu Schalke gewechselt. Fußball ist halt Fußball. Man darf niemals nie sagen. Dortmund ist jetzt für mich kein Feind. Es ist mein Job hier.

Kennen Sie sich im Dortmunder Amateurfußball denn aus?

Das ist hier noch komplettes Neuland für mich. Ich habe aber schon von Bövinghausen gehört. Das soll ein großer Konkurrent von Türkspor sein.

Türkspor Dortmund hat sich Ihre Dienste gesichert. Erklären Sie mal das Zustandekommen des Transfers...

Den einen oder anderen Spieler kenne ich. Mit Ömer Akman habe ich damals in der Türkei gespielt. Er hat mich bei Facebook angeschrieben, wie es momentan bei mir aussieht und dass der Doc (Akin Kara, Anm. d. Red.) sich gerne mit mir unterhalten möchte. Ich habe direkt beim ersten Gespräch gespürt, was er für ein Mann ist. Ich hatte sofort ein gutes Gefühl, er hat mich richtig angezogen. Danach ging alles ganz schnell, ich habe mich für Türkspor entschieden. Das Gesamtpaket passt dort. Geld stand nie im Vordergrund.

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Sie erwartet die Landesliga. Sind Sie dafür nicht zu gut?

Ich werde dieses Jahr 33 Jahre alt. Die Landesliga ist schon niedrig, das stimmt. Ich glaube, dass ich noch richtig was drauf habe und auch noch höher spielen könnte - definitiv.

Sie wohnen seit zwei Wochen wieder in Deutschland. Bleiben Sie in Gladbeck wohnen oder zieht es Sie nach Dortmund?

Wir werden in Gladbeck wohnen bleiben. Dortmund ist ja nur 44 Kilometer entfernt. Die Fahrten lassen sich einrichten. In Gladbeck bin ich geboren, aufgewachsen und habe meine ganze Familie bei mir.