Türkspor-Trainer Reza Hassani (r.) ist froh, wenn der Aufstieg offiziell ist. © Schaper

Fußball

Türkspor-Trainer Hassani: Die Fußball-Fairness wäre mit Füßen getreten worden

Am Dienstag gibt der Verband endgültig bekannt, ob die Fußball-Saison abgebrochen wird. Türkspor Dortmunds Trainer Reza möchte die Gewissheit. Für ihn ist die Warterei die Hölle.

Dortmund

, 08.06.2020 / Lesedauer: 4 min

Als letzte Instanz stimmt der Verbandstag des FLVW ab, ob die Saison abgebrochen wird. Das hätte zur Folge, dass Türkspor Dortmund von der Bezirks- in die Landesliga aufsteigt. Wir haben vor der Entscheidung am Dienstag mit Türkspor-Trainer Reza Hassani gesprochen.

Wie war die Zeit für Sie, als die Saison unterbrochen wurde und niemand wusste, wie es weitergeht?

Das war die Hölle. Plötzlich wurde ja bekannt, dass Österreich und England ihre Ligen ohne Wertung abbrechen. Keine Aufsteiger. Keine Absteiger. Und wir wussten gar nicht, wie es weitergeht. Da hatte ich Panikattacken.

Warum?

Wir haben so viel Arbeit in die Mannschaft gesteckt und plötzlich bestand die Gefahr, dass die Resettaste gedrückt wird und alles auf Null gestellt wird. Der Gedanke alleine hat weh getan. Wir hatten beim Abbruch neun Punkte Vorsprung und es Bestand die Gefahr, dass wir nicht aufsteigen. Wir hatten zuletzt neunmal in Serie gewonnen.

Sie hatten aber auch den besten Kader der ganzen Liga...

Aber ohne harte Arbeit wäre der Erfolg gar nicht möglich gewesen. Als wir das Team übernommen haben, sah es von den Punkten her natürlich gut aus, aber die Mannschaft war nicht zu 100 Prozent fit. Dann kamen die beiden Unentschieden gegen Roj und den Lüner SV II. Da war der Druck bei uns schon relativ hoch. Der Sieg im Topspiel gegen Körne war dann der Wendepunkt.

Es wurde nach dem Abbruch plötzlich wild spekuliert, wie es weitergeht...

Es gab plötzlich das Gerücht, dass der Hinrundenmeister aufsteigt. Ein anderes war, dass der aktuelle Erste hochgeht. Da waren wir entspannter, weil wir bei beiden Szenarien oben standen. Aber es gab ja auch die Möglichkeit, dass die Saison ohne Wertung abgebrochen wird. Dafür hat ja Brackels Vorsitzender Olaf Schäfer in einer Kolumne geworben. Ich hätte mal gern gewusst, ob er auch dafür gewesen wäre, wenn sein Team auf Platz eins gelegen hätte. Ich hätte dieses Szenario für komplett ungerecht gehalten.

Warum?

Weil dann die Fußball-Fairness mit Füßen getreten worden wäre. Die schwachen Mannschaften hättest du mit dem Klassenerhalt belohnt und die starken bestraft, weil sie nicht hoch dürfen.

Olaf Schäfer hatte damals damit argumentiert, dass die Gesundheit und die Wirtschaft im Mittelpunkt stehen müsse und nicht der Fußball.

Das ist auch absolut korrekt. Die Gesundheit und die Existenz der Menschen stehen immer im Mittelpunkt. Ich habe es ja mit meiner Fahrschule am eigenen Leib erfahren. Ich hatte sechs Wochen geschlossen. Ich war also auch ein Betroffener. Aber ich finde, man muss den Fußball unabhängig von den Problemen sehen. Und deshalb finde ich die jetzt gewählte Variante des Verbandes gut. Der Halbzeitmeister und die Mannschaft, die am Ende nach der Quotientenregel ganz oben stand, steigen auf.

Die Ständige Konferenz hat diesem Vorschlag ja zugestimmt.

Ich ziehe den Hut vor der Arbeit des Verbandes. Der hat versucht, so viele Vereine wie möglich aufsteigen zu lassen. Aber leider kann er es nicht allen recht machen. Für unseren Konkurrenten TuS Körne tut es mir wirklich leid. Drei Tore lag der Klub zur Halbzeit nur hinter uns. Wenn ich die Zeit noch einmal zurückdrehen könnte, würde ich dafür sorgen, dass wir in der Hinrunde vier Tore weniger schossen hätten, damit Körne und wir aufsteigen.

Und wie froh sind Sie, wenn am Dienstag offiziell feststeht, dass die Saison abgebrochen wird und Türkspor aufsteigt?

Wenn jetzt nicht so entschieden wird wie geplant, wäre das wie ein Niederschlag von Mike Tyson. Aktuell fühle ich mich noch so, wie nach den Abiturprüfungen. Man hatte immer ein gutes Gefühl, aber nichts in der Hand. Erst als die Abiturzeugnisse da waren, ging es einem besser. Und wir sind nach Ibiza zum Feiern geflogen.

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Wird es denn eine Aufstiegsfeier geben?

Es ist natürlich schade, dass es dieses eine spezielle Spiel nicht gibt, in dem wir aufsteigen, wenn alle auf den Platz laufen und Aufstiegs-T-Shirts tragen. Aber wir werden die große Feier nachholen, wenn es wieder erlaubt ist. Und jeder ist eingeladen, der seinen Anteil am Aufstieg hatte.

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