
© Stephan Schuetze
Türkspor mit Kantersieg – Interimstrainer: Sebastian Tyrala hat daran einen großen Anteil
Fußball-Landesliga
Nach einer „sehr, sehr lauten“ Woche reagierte Türkspor Dortmund mit einem Kantersieg auf den umstrittenen Wechsel seines Trainers. Dem gibt ein Interims-Coach einen großen Anteil am Sieg.
Es war ein Statement-Sieg von Türkspor Dortmund. Mit 5:0 haben die Dortmunder am Freitagabend den SuS Kaiserau in der Landesliga weggefegt. Aufgrund der individuellen Klasse von TSD überrascht das wenig – mit Blick auf die der Partie vorausgegangenen Woche umso mehr.
Herunterspielen wollte bei Türkspor die einzigartige Situation niemand. Trainer Sebastian Tyrala hatte am Mittwoch verkündet, den Landesligisten nach der Partie am Freitag verlassen zu wollen. Er wolle direkt zum TuS Bövinghausen wechseln.
Türkspor Dortmund: Mannschaft entschied sich gegen Sebastian Tyrala
Am Mittwochabend sprach sich die Mannschaft allerdings gegen die Absprache zwischen Tyrala und Vereins-Boss Dr. Akin Kara aus, mit dem scheidenden Trainer noch in das Kaiserau-Spiel zu gehen. Stattdessen übernehmen Kapitän Ömer Akman, sein Stellvertreter Muhammed Acil und Torwarttrainer Mehmet Akcay interimsweise das Coaching.
„Wir haben schon vorgestern beim Training besprochen, dass das nicht einfach ist und sehr plötzlich kam. Aber wir haben gesagt: Es muss weitergehen“, sagte Akman nach dem in allen Belangen überzeugenden 5:0. Es handele sich um einen Neustart, auf den TSD aber sehr gut vorbereitet sei.
„Sehr, sehr laut“, sei es unter der Woche gewesen, so Akman. Sein Teamkollegen zeigten eine vorbildliche Reaktion auf die plötzlichen Turbulenzen. Wer die Partie in Kamen gewinnt, darüber herrschten schon nach wenigen Minuten überhaupt keine Zweifel mehr.
„Wir waren heiß drauf. Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagte Akman. Gemeinsam mit seinen Trainerkollegen wählte er einen ganz frühen Gang in die Kabine, schon knapp eine Viertelstunde vor Anpfiff zog sich Türkspor in die Umkleide zurück.
Türkspor Dortmund: Ömer Akman erzielte das 5:0
„Wir haben noch einige Dinge abgesprochen“, sagte Akman. Diese seien eher emotionaler als taktischer Natur gewesen. „Wir haben erfahrene Spieler und spielen nicht erst seit gestern Fußball. Wir wussten, dass wir da sein müssen und konzentriert eine Schüppe drauflegen müssen“, so der TSD-Strippenzieher, der persönlich den 5:0-Endstand erzielte.
Stolz wie Akman war auch sein neuer Trainer-Partner Acil. Um die Motivation der Mannschaft habe er sich keinerlei Sorgen machen brauchen. „Ich habe in die Augen der einzelnen Spieler geguckt und die Flammen gesehen. Jeder einzelne hat gebrannt“, sagte Acil.

Muhammed Acil hatte am Freitagabend nur wenig zu tun. © Stephan Schütze
Selbst der erfahrene Keeper sprach von einem „Schockmoment“ unter der Woche. Er attestierte seinen Mitspielern eine erstklassige Reaktion auf den Trainer-Abgang. „Ich glaube, wir haben die Jungs ganz gut motiviert und die richtigen Worte gefunden. Das hat jeder einzige gezeigt. Darauf können Türkspor, die Mannschaft und auch Ömer, Mehmet und ich stolz drauf sein“, so Acil.
Sportlich gesehen habe Türkspor einen harten Schnitt vollzogen, so Acil. „Das mussten wir auch“, sagt der Torhüter. Er sei sogar ein bisschen verwundert gewesen, wie gut sich Türkspor präsentiert habe.
Am Freitagabend, als die Sonne an der Jahnstraße längst untergegangen war, fand Acil aber auch noch einen Moment, um dem Ex-Trainer Respekt zu zollen. Schließlich sei eine solche Reaktion nur dadurch möglich gewesen, dass TSD inzwischen eine echte Einheit sei. „Ich muss sagen: Daran hat Basti aber auch einen maßgeblichen Anteil dran gehabt“, sagte Acil.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
