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Türkspor-Topspieler bleibt weitere Saison und vergleicht den Trainer mit Schalke-Legende
Fußball-Landesliga
Türkspor Dortmund zauberte am vergangenen Sonntag gegen den FC Frohlinde. Ein Türkspor-Leistungsträger spricht selbstbewusst vom Aufstieg und bleibt auch kommende Saison.
Wenn er in Fahrt kommt, beginnt das große Staunen. Nur wenige Spieler vereinigen in sich Technik, Schnelligkeit, Auge, Ballgefühl und Schusskraft wie er. Mehrere Teamkollegen stehen ihm kaum in etwas nach. Es mag nicht jeder dieser Meinung zustimmen, aber für den Autor dieser Zeilen ist seine Mannschaft in der Form vom Sonntag das fußballerisch und spielerisch brillanteste Team der Stadt, und das als Landesligist.
Youssef Yesilmen (33) zauberte mit seinen ebenfalls bestens aufgelegten Teamkollegen von Türkspor Dortmund gegen den FC Frohlinde, was das Zeug hielt. Nicht nur das 8:0 bestärkt den Linksfuß in seiner Überzeugung: „Wir wollten immer aufsteigen und wir steigen auf. Wir haben jetzt eine richtig gute Ausgangsposition.“
Türkspor hat nach dem Patzer des Hombrucher SV, dem 0:0 gegen Buer, einen Acht-Punkte-Vorsprung, aber zwei Spiele mehr absolviert. Sollte der Dortmunder Rivale alle Spiele gewinnen, wäre er am Ende Erster.
Das hieße aber auch, der HSV müsste am 15. Mai TSD im Derby schlagen. Yesilmen rechnet erst gar nicht: „Wir gewinnen jetzt alles. Dass wir gegen Hombruch spielen, ist gar nicht wichtig, weil wir eh nur das eine Ziel kennen. Und dann haben wir es geschafft. Wir spielen für unseren Präsidenten. Der Doc (Dr. Akin Kara, d. Red) hat es dermaßen verdient.“
Yesilmen: Özkara erinnert ihn an Norbert Elgert
Bitte einen kurzen Halt, Youssef Yesilmen! Sie sind ja mit Worten schon wieder wie im Spiel mit der Kugel am Fuß im Angriff. Lassen Sie uns doch kurz noch einmal den denkwürdigen Sieg gegen Frohlinde Revue passieren.
„Okay, wenn es in erster Linie um die Mannschaft geht“, stimmt er zu. „Wenn wir unsere erste Chance nutzen, ist es sehr schwer, uns aufzuhalten. Und das ist uns gegen den FC gelungen.“ Es war Yesilmen, der mit einem abgefälschten Schuss eben diese Möglichkeit nutzte. Und dann schickte sich die Mannschaft an, ihr ohnehin schon beeindruckendes Torverhältnis auf 113:18 nach 29 Spielen hochzuschrauben.
Marvin Raab, der bedauernswerte, aber immer wieder tapfer parierende Gästekeeper, sah sich einem Chancen-Stakkato entgegen. Und er darf sich trösten, dass nahezu jeder Gegentreffer zugleich Augenweide und unhaltbar war.
„Wir sind eine Mannschaft, die zusammen Fußball spielt. Das hat die Mannschaft auch in den Spielen gezeigt, die ich zuletzt gesperrt nicht bestreiten durfte.“ Einen möchte Yesilmen aber neben Präsident Kara auf alle Fälle auch noch hervorheben. „Unser Trainer Orhan Özkara hat mich sofort beeindruckt. Ich hatte in der Schalke-Jugend die Ehre, unter Trainer Norbert Elgert zu spielen. Orhan erinnert mich sehr an ihn. Seine Ansprache, sein Wissen, sein Training, seine Vorbereitungen auf die Spiele sind hervorragend.“
Türkspor Dortmund: Yesilmen fühlt sich wohl
Die Antwort auf eine ganz andere Frage schließt sich daraus offenbar an, denn Yesilmen fühlt sich offenbar uneingeschränkt wohl. Verlängert hat der Klub aber erst offiziell mit einigen jungen Spielern.
Sicher wie aus vollem Lauf im Spiel umkurvt er das vermeintliche Hindernis verbal: „Ich habe doch einen Vertrag für die kommende Saison. Daher muss ich gar nicht verlängern.“ Aber Yesilmen, der in Deutschland und der Türkei mehrere Vereine hatte, weiß auch, dass 33 ein Alter ist, in dem er auch noch eine Station hinzufügen könnte.
„Das stimmt. Ja, ich habe Angebote von höherklassigen Vereinen. Aber wir steigen jetzt erst mal mit Türkspor auf. Aber nein, lassen wir das. Stand jetzt erfülle ich meinen Vertrag bald in der Westfalenliga, und das sehr gerne.“
Nichts, aber auch gar nichts ließ Youssef Yesilmen an diesem Montag an irgendetwas Negatives denken. Denn es gibt auch viele Menschen abseits des Fußballs, die ihn begeistern: „Wir feiern heute Zuckerfest. Hören Sie, meine Familie ist da. Alle lachen. Das ist wichtig.“ Eine Aussage von Yousseef Yesilmen, die noch beeindruckender ist als mancher seiner Treffer.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
