Als Außenstehender war in Kaiserau nicht zu erahnen, dass es für Schiattarella das letzte Meisterschaftsspiel als Brackeler Trainer war. Aber am Donnerstag hatte er den Mannschaftsrat informiert, dass er und auch Co-Trainer Dennis Wegner am Freitag nach der Partie ihr Amt niederlegen werden. Nach dem 4:2 am Freitag erklärt er es allen Spielern. Es war emotional, denn Schiattarella war beliebt bei seinen Jungs. Insgesamt fünfeinhalb Jahre war der 40-Jährige beim SV Brackel.

„Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Mannschaft so hinter dem Trainer steht und ihn so respektiert. Wir haben alle gerne mit Giovanni zusammengearbeitet und auch mit Dennis. Deshalb waren wir alle geschockt, als wir vom Rücktritt der beiden erfahren haben“, sagt Brackel-Spieler Tobias Hartmann.

Der Trainer verstand es immer wieder, mit einem geringen Etat eine schlagkräftige Landesliga-Truppe in Brackel zu formen. Er entwickelte junge und eher unbekannte Akteure weiter. „Es stimmt, Giovanni hat hier in Brackel immer tolle Arbeit geleistet“, bestätigt der Vorsitzende Olaf Schäfer.

Das Jahr 2022 lief aber nicht ganz so prickelnd. 18 Punkte in 18 Spielen holte das Team 2022 noch in der letzten Partien der Spielzeit 2021/22. Nach den ersten zehn Spieltagen der neuen Saison lag das Team mit acht Zählern auf einem Abstiegsplatz. Auf der anderen Seite lautet immer wieder die Zielsetzung des Klubs, die Klasse zu halten. Das gelang in der Vorsaison frühzeitig – und seit Freitagabend steht das Team auch nicht mehr auf dem Abstiegsplatz.

Olaf Schäfer führte aufgrund der schwachen Punkteausbeute in den vergangenen Wochen Gespräche mit möglichen Schiattarella-Nachfolgern, ohne mit seinem Coach darüber zu sprechen. „Ich sehe es als meine Pflicht an, immer einen Plan B in der Tasche zu haben, sollte es nicht mehr laufen“, erklärt Schäfer. Schiattarella erfuhr von den Gesprächen und entschloss deshalb für sich, zurückzutreten. Der Coach bestätigte gegenüber unserer Redaktion, dass die Gespräche hinter seinem Rücken der Grund gewesen seien, warum er den Klub jetzt verlassen habe. Mehr wollte er zu seinem Rücktritt nicht sagen.

Für Schäfer ist es noch wichtig zu erwähnen, dass es insgesamt eine gute Zeit mit Giovanni Schiattarella war, nicht nur sportlich. „Giovanni war zum Beispiel der Erste, der in der Corona-Zeit auf sein Geld verzichtet hat“, sagt Schäfer. Trotzdem gehen sie jetzt getrennte Wege.

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Interimstrainer ist Egzon Gervalla. Der war bisher auch Co-Trainer von Giovanni Schiattarella. „Wir sind allerdings auf der Suche nach einem neuen Coach, können aber noch keinen präsentieren“, sagt Schäfer.