Wann muss der Schiedsrichter auf Handspiel entscheiden? Das Regelwerk wurde geändert. © neumann
Fußball
Wichtige Regeländerung für den Amateurfußball: Tore können trotz Handspiel zählen
Ab dem 1. Juli gibt es eine neue Handspiel-Regel, das teilte der Deutsche Fußballbund seinen Schiedsrichterverantwortlichen mit. Es gibt nun zwei Kriterien, um ein Handspiel zu bestrafen.
Den einen Fußballer wird diese Nachricht freuen, den anderen ärgern: Die Handspiel-Regel wurde von Seiten des International Football Association Board (IFAB) und der FIFA geändert, das teilte DFB-Lehrwart Lutz Wagner den Schiedsrichterverantwortlichen mit. Die neuen Regeln gelten ab dem 1. Juli in allen nationalen Wettbewerben. Ein Dortmunder Schiedsrichter schätzt die neue Regel ein.
Für Kritik in der vergangenen Saison sorgte die sogenannte „T-Shirt-Linie“ - bei Fußballern wie Referees. Die habe es im Regelwerk zwar nie gegeben, erklärte DFB-Lehrwart Wagner nun den Schiedsrichtern. Doch konnten sich die Referees daran richten, ob sie ein Handspiel ahnden oder nicht. Nach der „T-Shirt-Linie“ lag ein Handspiel vor, wenn der Ball unterhalb des Trikots den Arm berührte.
Nun wurde eine neue Höhe als Grenze für die Strafbarkeit festgelegt: die sogenannte „Achselhöhe“. Wagner beschrieb diese so: „Zieht man sich die Spielführerbinde soweit nach oben wie möglich und der Ball fliegt dagegen, dann ist das ein Handspiel.“
Außerdem gibt es nun zwei Kriterien, um zu entscheiden, wann ein Handspiel eines Verteidigers stattgefunden hat und ob es strafbar ist.
Das erste Kriterium ist die Absicht. Der Schiedsrichter muss pfeifen, wenn ein Spieler mit einer absichtlichen Bewegung Hand oder Arm zum Ball führt.Das zweite ist die Frage, ob ein Spieler durch seine Körperhaltung die Intention verfolgt, den Ball aufzuhalten.Wagner erklärte: „Der Unparteiische muss beurteilen: Was ist die Absicht des Spielers? Entstammt die Körperhaltung aus einem natürlichen Bewegungsablauf? Oder will der Spieler den Ball mit dem Arm aufhalten, indem er seine Abwehrfläche vergrößert? Oder nimmt er zumindest das Risiko in Kauf, dass er den Ball an den ausgestreckten Arm bekommt?“
Die Bewertung der Fälle obliegt allein dem Ermessen des Schiedsrichters. Auf konkrete Beschreibungen wie „die Abstützhand“ oder das „Anschießen durch einen Mitspieler“ wird im Regelwerk ab sofort verzichtet.
Der Dortmunder Schiedsrichter Jörg Franke findet die neue Regel positiv. © Privat
Tore können zählen, selbst wenn die Hand im Spiel war
Jörg Franke, der im erweiterten Lehrstab des Kreisschiedsrichterausschusses in Dortmund sitzt, bewertet die neue Regelung positiv. „Die letzte Regelung war nicht unbedingt praxisnah und hat immer wieder für Unmut gesorgt. Mit der Regelung, die ab dem 1. Juli greifen soll, will man wieder näher an die Realität.“
Geändert wurden auch die Regeln für ein unabsichtliches Handspiel eines Angreifers. Musste dieses in der vergangenen Saison selbst dann geahndet werden, wenn ein Mitspieler daraufhin ein Tor erzielte, fällt dieser Passus weg. Nur wenn der Angreifer, der das unbeabsichtigte Handspiel tätigt, selbst zum Torschützen wird, darf das Tor nicht zählen.
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