Coronavirus: Torben Junkers Traum von Olympischen Spielen lebt auch in der Krise

© Wolfgang Birkenstock

Coronavirus: Torben Junkers Traum von Olympischen Spielen lebt auch in der Krise

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Dortmunds 400-Meter-Ass Torben Junker gibt den Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen nicht auf - aber die Bedingungen angesichts der aktuellen Krise werden immer schwieriger.

Dortmund

, 21.03.2020, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am vergangenen Samstag ist Torben Junker nach Dortmund zurückgekehrt. Zurück aus dem Trainingslager auf Teneriffa - einen Tag früher als geplant. Aber die Situation, die er in Deutschland vorfand, ist kaum besser als die auf den Kanaren. Ein Interview:

Sie kommen gerade von Teneriffa zurück – das Trainingslager wurde abgebrochen? Was war los?

Samstag bin ich zurückgekommen, richtig. Eigentlich war die Rückreise erst für den Sonntag geplant. Aber wir sind schon am Freitag nicht mehr ins Stadion auf der Insel reingekommen, weil auch da die Behörden öffentliche Sportanlagen geschlossen haben. Und dann haben wir von der Stadtverwaltung den Hinweis bekommen, dass neue Corona-Fälle auf Teneriffa bekannt geworden sind. Damit stand die Gefahr im Raum, dass es weitere Schließungen geben könnte. Und da die Gefahr bestand, dass das Virus auch unser Hotel erreichen könnte, haben wir dann noch umgebucht und sind schon am Samstag zurückgekehrt.

Hat Sie das Ausmaß der Entwicklung hier in Deutschland überrascht?

Nein, eigentlich nicht. Wir haben uns auf Teneriffa ja immer auf dem Laufenden darüber gehalten, was in Deutschland gerade geschieht, auch um entscheiden zu können, wie wir uns weiter verhalten. Als ich dann am Samstag wieder da war und am Abend noch was einkaufen wollte, hab ich allerdings schon in vier Supermärkte gemusst, um überhaupt was Vernünftiges zu essen zu bekommen.

Wie geht´s jetzt mit dem Training in Dortmund weiter?

Bis Freitag gab es noch eine Ausnahmegenehmigung für die Kaderathleten, die sich jetzt speziell auf die Olympischen Spiele vorbereiten. Deren Namen mussten der Stadt Dortmund für die Ausnahmegenehmigung gemeldet werden. Das hat unser Trainer Thomas Kremer für uns gemacht. Und wir hatten auch von der Stadt das OK, das allerdings nur für mich und Manuel Sanders galt. Der Rest der Trainingsgruppe durfte aber leider nicht mit uns trainieren. Sonst sind wir zu siebt.

Und was ist am Freitag passiert?

Jetzt hat die Stadt aus Sicherheitsgründen auch unsere Ausnahmegenehmigung für die Helmut-Körnig-Halle und das Stadion Rote Erde aufgehoben. Das heißt, wir haben jetzt gar keine offiziellen Trainingsmöglichkeiten mehr. Unser Trainer versucht jetzt, uns noch ein Programm zu ermöglichen, das aus Waldläufen und Krafteinheiten in den Räumen eines Physiotherapeuten besteht.

Über all dem schwebt ja die Frage: Finden die Olympischen Spiele in Tokio überhaupt statt? Wenn Tokio nicht stattfindet, was würde das für Sie bedeuten?

Ehrlich gesagt hab ich soweit noch gar nicht gedacht. Das IOC hält ja bislang an den Spielen fest und die Stadt Tokio auch. Aber wenn dann doch das Aus kommen sollte, wäre es natürlich eine Riesenenttäuschung. Mein großes Ziel ist es, einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Dann müsste ich wohl nochmal vier Jahre dranhängen. Andererseits sind die Trainingsbedingungen der Athletinnen und Athleten weltweit mittlerweile so unterschiedlich, dass man von einer gerechten Vorbereitung überhaupt nicht mehr sprechen kann. Und wenn man es so betrachtet würden auch die Olympischen Spiele unter Voraussetzungen stattfinden, die für die Teilnehmer äußerst unterschiedlich wären.

Und die Ungewissheit?

Die ist vor allem eine echte Herausforderung für unseren Trainer Thomas Kremer. Denn es ist ja so, dass wir immer auf einen gewissen Wettkampf hintrainieren, auch noch vor Olympia. Aber wir haben im Moment keine Termine dieser Art. Das heißt, die Trainingssteuerung ist für unseren Trainer aktuell extrem schwierig, weil er nicht weiß, wann der Saisoneinstieg sein wird, wann wir uns qualifizieren müssen. In dieses Bild passt dann natürlich auch, dass unser dreiwöchiges Trainingslager ab 1. April in Florida abgesagt worden ist. Das wäre die Chance gewesen, nochmal unter besseren klimatischen Bedingungen zu arbeiten.

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