
Neun Punkte hat RW Germania schon auf dem Konto. © Foltynowicz
Top-Torjäger ist Absteiger RW Germania treu geblieben - „Ich stehe zu meinem Wort“
Fußball-Kreisliga
RW Germania ist nach dem Abstieg aus der Bezirksliga mit neun Zählern in die A-Liga-Spielzeit gestartet. Der Top-Torjäger ist trotz des Abstiegs geblieben. Im Interview erklärt er warum.
Auf zwei Auftaktsiege folgten zwei Niederlagen. Zuletzt gewann der Absteiger aus der Bezirksliga deutlich. Damit ist auch nach den ersten Negativerfahrungen klar: Der Absturz ins Bodenlose bleibt dem Siebten bei jetzt schon neun Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge erspart. Seinen Anteil an der Stabilisierung hat ein Spieler, der auf Grund seinen Leistungen und Erfahrungen sich problemlos den 15 Abgängen hätte anschließen können. Einen neuen Verein hätte der Torjäger bestimmt gefunden. Aber er stand zu seinem Wort.
Yannik Tielker (26) bereut seinen Entschluss, beim A-Ligisten RW Germania zu bleiben, überhaupt nicht. Er redet längst davon, dass die neue Germania sich sogar ganz aus dem Abstiegskampf heraushalten könne.
Yannik Tielker, zuerst die Frage: Warum sind Sie geblieben?
Weil ich zu meinem Wort stehe. Nach und nach hatten immer mehr Leute nach dem Abstieg von ihrer Zusage Abstand genommen. Das wollte ich nicht auch noch tun. Natürlich habe ich mir auch meine Gedanken gemacht. Angebote waren auch da. Aber ich fand es besser, nach dem Absturz bei der Stabilisierung zu helfen. Dazu kam, dass ich zu der Zeit umgezogen war und überhaupt keinen Kopf für Gedanken an neue Vereine hatte. Und ich fühle mich in meiner Entscheidung bestätigt.
Warum brach die 1. Mannschaft des Vorjahres zwar auseinander, entwickelte aber doch schnell die Stärke für immerhin drei Saisonsiege?
Unser neuer Trainer Tobias Ahland hat Hervorragendes geleistet und innerhalb von sechs, sieben Wochen aus ganz vielen jungen Neuen und ein paar Verbliebenen tatsächlich eine gute Einheit geformt. Wenn ich bedenke, wie abenteuerlich wir in den ersten Tests aufgetreten waren, haben wir wirklich schnell Fortschritte in Richtung echtes Team gemacht. Wir müssen sicherlich weiter zusammenwachsen, aber die Zeit nehmen wir uns auch.

Yannik Tielker (r.) hat in der aktuellen Spielzeit schon fünf Treffer für Germania erzielt. © Foltynowiwcz
Also war es nicht so, dass Ihr Verein alle verfügbaren halbwegs spielfähigen Leute geholt, sondern durchaus gezielt gesucht hatte?
Ich glaube, dass Tobi (Tobias Ahland, d. Red) und der Verein schon darauf geachtet haben, wen sie ansprechen. Denn wir sehen schon jetzt, dass gerade die vielen Jungen Bock auf jedes Training, auf jeden Einsatz von Beginn an haben und sich so schon ein Konkurrenzkampf entwickelt hat. Und wir haben wirklich viele junge Leute. Im Kreis müssen ja immer die Jüngsten beginnen. Vergangene Saison war ich noch ein Wackel-Kandidat zwischen innen und außen. Jetzt bin ich ganz sicher außen.
Wie gut tat nach zwei Niederlagen das 5:1 in Dorstfeld?
Das war schon sehr wichtig, wobei wir auch während der verlorenen Spiele gegen die starken Gegner RW Barop und VfR Kirchlinde nicht chancenlos waren. Gegen Barop haben wir 1:2 verloren, gegen Kirchlinde 4:5. Da zeigte sich, dass wir defensiv weiter an uns arbeiten müssen.
Die drei Siege waren aber allesamt klar. Das 5:1 bei Mengede 2, das 6:1 gegen Oespel-Kley und jetzt das 5:1 in Dorstfeld. Heißt das: Wenn Sie ins Rollen kommen, wird es schwer, Sie aufzuhalten?
Soweit sollten wir nicht gehen. Das lief schon alles sehr für uns. Gerade die Oespeler hatten einige Ausfälle zu verkraften. Wenn sie komplett gewesen wären, hätten wir ein knapperes Ergebnis gehabt. Aber wir machen es auch gut. Ich als Stürmer schieße ja auch nicht alleine die Tore. Philip Schröder hat sieben, ich fünf. Wir haben ein Torverhältnis von 21:10. Der Rest verteilt sich ganz gut.
Jetzt haben Sie gleich vier Heimspiele hintereinander. Richten sich Ihre Blicke wieder nach oben?
Wir möchten schon gerne ins obere Drittel. Dafür können wir in den vier Spielen den Grundstein legen. Übrigens haben wir mit Sharri das Heimrecht getauscht, weil deren Platz zu der Zeit belegt ist. Zurück zur Frage: Für ganz vorne reicht es in dieser Saison noch nicht. Das hat aber nun auch wirklich keiner erwartet. Ich bin einfach froh, dass wir uns mit unseren Leuten sicher in dieser Liga behaupten können. Davon war ja nach den ganzen Absagen nicht unbedingt von auszugehen.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
