Sechster gegen Achter – 25 gegen 24 Punkte – vor dem auf Samstag vorgezogenen Duell des SV Berghofen gegen den VfB Lünen war klar, dass nur eine Mannschaft das Führungsquartett der Kreisliga A2, das unten bei 33 Punkten endete, verfolgen könnte. Es wurde der SV Berghofen, der nach zum Teil guter, zum Teil schwerfälliger erster Hälfte mit 0:1-Rückstand im zweiten Abschnitt dank seiner Leidenschaft und dank seiner Effizienz auf 4:1 (1:1) stellte.
Insgesamt war es ein von der Einstellung und vom Unterhaltungswert her ordentliches Kreisliga-Spiel. Fußballerisch aber lebte das deutliche Endergebnis von vielen langen Bällen auf den sehr starken Berghofen-Angreifer Justin Nordberg und von individuellen Fehlern auf beiden Seiten.
Den naheliegenden Eindruck, dass seine Berghofer nach der Pause zugelegt hätten, bestätigte SVB-Trainer Thorsten Lehnert nicht. Er kommentierte: „Wir hatten im ersten Abschnitt gut begonnen, dann eine nicht so gute Phase, hätten dann aber das Tor machen müssen.“
Und weiter: „Wir kamen in die zweite Hälfte nicht gut rein. Das 2:1 öffnete uns dann die Tür zum Sieg, wonach Lünen sehr weit vorne verteidigt hat, was wir dann ausgenutzt haben.“
Lehnerts Gegenüber Pascal Harder bestätigte den Spielverlauf in etwa, sprach von einem schwachen Beginn, „einer Steigerung, die zum Führungstor führte und Einladungen an die Berghofer, bei denen wir nie klar klären.“
Nun dürften dann alle Eindrücke in dem Fazit zusammenfinden, dass die entschlossenere Mannschaft den Sieg verdient hatte, das Ergebnis aber um ein Tor zu deutlich ausfiel.
Denn dafür stotterte der Berghofen-Motor immer dann zu oft, wenn der Ball auf Nordberg ausblieb. Das Rezept, wenn es denn funktioniert, ist schön und gut, weil erfolgreich. Und der Angreifer eroberte auch die Pässe, die gar nicht mal zu präzise waren. Aber Spielkultur boten beide Teams nicht, um damit den Eindruck zu erwecken, dass sie auf diesem Wege die Top-Vier noch angreifen könnten.
Auch der VfB profitierte während seiner besten Phase von einem Fehlpass der Berghofen-Abwehr. Robin Hagenmeyer brachte den Ball über die Linie (32.). Zuvor hatte Maik Pohl bereits SVB-Keeper Jona Nähle geprüft (28.).
Dieses Tor weckte die Berghofer wieder. Sie spielten jetzt zielstrebiger und hatten durch Nico Repinski (36.) und André Börstinghaus beste Chancen (38), aber Torwart Jörg Lemke reagierte glänzend. Nicht ganz so glücklich sah er aus, als er einen Nordberg-Schuss auf die Füße von Marvin Nieswand abwehrte. Dieser erzielte den Ausgleich (42.).
SV Berghofen legt nach
Nach der Pause traf dann der überragende Nordberg in eine gute Phase der Lüner perfekt in den Winkel nach einer inkonsequenten Kopfball-Abwehr der Gäste (57.).
„Da kannst du überall hinköpfen, nur nicht zum Gegner“, haderte Harder. Berghofen hatte die Partie gedreht, nicht nur, aber auch wegen der Unaufmerksamkeiten des VfB. Ohne Justin Nordberg wäre das jedenfalls nicht möglich gewesen.
Der eingewechselte Finn Westerheide brachte dann eine Qualität mit, die auch den jetzt 15-Tore-Mann auszeichnet. Westerheide stand zweimal da, wo ein Torjäger stehen muss. Langer Befreiungsschlag aus der Not heraus, auf wen wohl?
Nordberg lauerte, passte rein und bediente Finn Westerheide zum Ersten (65.). In der nächsten Aktion eröffnete Jan Westerheide die Brüder-Kombination, in dem er einem unaufmerksamen Lüner den Ball vom Fuß spitzelte und Finn bediente. Das schnelle 4:1 (66.) sorgte für kurz zuvor nicht erwartete Klarheit.
„Drei individuelle Fehler bringen uns nach gutem Beginn um den Erfolg. Alle haben den Anspruch, zu spielen. Wir wollten uns oben festsetzen. Dafür musst du aber cleverer spielen“, fiel Pascal Harders Fazit enttäuscht aus.
„Wir können immer Tore schießen, das macht uns erfolgreich. Jetzt wollen wir bei Holzen-Sommerberg, die zweimal verloren haben, nachlegen und auch unseren Fußball verfeinern“, resümierte Berghofen-Trainer Lehnert, dessen Team am Sonntag (3. März, 15 Uhr) bei Holzen-Sommerberg zu Gast ist. Das wäre hilfreich, sollte Nordberg einmal fehlen. So aber darf der SVB auf den Anschluss an die Spitze hoffen.
SV Berghofen - VfB Lünen 4:1 (1:1)
SVB: J. Nähle - Börstinghaus, Schürmann, Gronenberg, Oliinyk – J. Westerheide, König (77. Kroll) – Nieswand (77. T. Nähle), Repinski (63. F. Westerheide), Cam – Nordberg (88. Ruocco)
VfB: Lemke – Pohl, Serges, Kleine-Bernink, Walters – Schulz – Schlein (85. Knäpper), Welter, Meier (56. Broda), Salmen (67. Letkemann) – Hagenmeyer (79. Dietze)
Tore: 0:1 Hagenmeyer (32.), 1:1 Nieswand (42.), 3:1 Nordberg (57.), 4:1 F. Westerheide (65.), 4:1 F. Westerheide (66.)
SV Berghofen gewinnt gegen VfB Lünen deutlich mit 4:1: Das ganze Spiel in der Wiederholung
Eines der verrücktesten Spiele der Dortmunder Hallen-Historie: Renninghausen in Ekstase
Das verrückteste Spiel der Dortmunder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft: 7:6-Highlights im Video