Holzen-Sommerberg im Rausch, Berghofen in Schockstarre! Der Ausgang der Gruppe 2 in Renninghausen schien nach dem 4:0 des TuS klar. Die insgesamt starken Holzener würden das Torverhältnis von Westfalia Dortmund einstellen und als Erster direkt weiterkommen.
Dann drehte das im Hexenkessel Renninghausen zunächst eher beschauliche Berghofen die Halle mal so was von auf links, dass fast 500 Menschen den Lautstärkerekord aller Zwischenrunden bei der 38. Hallenfußballstadtmeisterschaft einstellten. Sie schien aus dem Nichts zu kommen, doch die unfassbare Wende im entscheidenden Spiel entstand im Kopf von Jan Westerheide.
Als der SV Berghofen nach 0:4-Rückstand gegen den A-Liga-Rivalen aus dem Vorrundenhoch endgültig rausgerissen schien, lief er wie von der Tarantel gestochen los und verkürzte schnell auf 4:2. „Ich gebe nie auf“, sagte er hinterher wieder lächelnd fast schon nüchtern.
Und als Marvin Nieswand vor der Pause noch auf 4:3 stellte, war der SVB-Block, unterstützt vom Westfalia-Anhang, plötzlich ziemlich laut. Jetzt fehlten nur noch zwei Tore, um doch noch weiterzukommen. „Berghofen, Berghofen“, kam es aus allen Ecken der bis dahin von den Holzener Fans dominierten Halle.
Nach einem 0:4 der Berghofer und einem 3:3-Remis von TuS und Westfalia war dem Emporkömmling Westfalia jeder Berghofer Treffer natürlich recht.
Halle dreht durch
Und Berghofen glaubte an das, was Minuten zuvor absolut undenkbar schien. Das 4:4 von Muhammed Hasan Cam riss dann auch die neutralen Zuschauer mit. Und dann berappelte sich Holzen, ein Unentschieden würde ja reichen. Der starke Florian Kaiser brachte den TuS wieder ein Tor dem Weiterkommen näher.
„Aber wir haben uns vorgenommen, nicht aufzugeben“, verriet einer der beiden Westerheide-Brüder namens Jan. Auch Finn rauschte jetzt mit. Christian Klepke glich aus. Wieder die Hoffnung der Blau-Weißen. Wieder ein Stimmungskiller, denn Justus Rettig gelang das 6:5 für den TuS in der Schlussminute. Holzen schien durch.
Und dann dachte sich Jan Westerheide eben, da muss noch was gehen. Gerade noch auf der Bank mit einem Kühlpack auf dem Bein, ging in ihm wieder die Sirene los. Also aufs Feld: Und wieder schoss er die Berghofer Sekunden vor dem Ende ins Rennen. Eine Halle in Ekstase.
Aber das i-Tüpfelchen fehlte. Und Cam ließ Renninghausen durchdrehen. In der Hitliste der dramatischsten Spiele der Stadtmeisterschafts-Historie bekommt dieses 7:6 mit Sicherheit einen Treppchenplatz.
Und doch gab es einen Grund, warum Westerheide hinterher eher wieder Teil eines beschaulichen Berghofens war. „Uns fehlte im Entscheidungsspiel ein wenig Glück und auch am Ende die Puste.“ Und so schied das eben noch entfesselte Berghofen doch noch mit einem 2:5 gegen RW Barop aus. Aber was Jan Westerheide wusste: „Dieses Erlebnis nimmt uns keiner mehr. Und Berghofen war seit zehn Jahren nicht mehr in der Zwischenrunde. Daher ist das so auch okay.“
Und draußen, wo der SVB im Tabellen-Mittelfeld der Kreisliga A2 rangiert? „Wir wollen kein Spiel mehr verlieren.“ Jan Westerheides Kopf könnte dann wieder wichtige Signale an ihn selbst senden. Und dann…
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