Struff: "Matchball zu verwandeln, ist befreiend"

Tennis

Das Ende der Hartplatzsaison markiert im Tennis zugleich den Anfang der Sandplatzsaison. Der gebürtige Warsteiner Jan-Lennard Struff, früher für den DTK Rot-Weiß 98 aktiv, bereitet sich in Dortmund auf den roten Belag vor. Im Interview spricht er von seinen Erlebnissen auf der ATP-Tour und über seine Zukunftspläne.

DORTMUND

von Matthias Scheuren

, 08.04.2017, 09:04 Uhr / Lesedauer: 2 min
Jan-Lennard Struff ist in Miami ausgeschieden. Foto: Soeren Stache

Jan-Lennard Struff ist in Miami ausgeschieden. Foto: Soeren Stache

Herr Struff, wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Saison?

Der Start ins Jahr war okay. Ich hatte zweimal ein schweres Los mit Novak Djokovic und Dominic Thiem. Das Challenger in Canberra war ganz gut, auch wenn ich das Finale leider verloren habe. Danach war es bitter, dass ich für den Davis Cup krank geworden bin, ich hätte gerne dem Team geholfen. Die vergangenen drei Wochen mit Indian Wells und Miami waren wieder ganz gut. Jetzt geht es weiter nach Marrakesch, dann weiter nach Monte Carlo.

Sie stehen zurzeit auf Platz 61 in der Weltrangliste. Was sind die Ziele für die Zukunft?

Mein bestes Ranking war Platz 46, das möchte ich verbessern. Bei den Grand-Slam-Turnieren habe ich zuletzt immer in der ersten Runde verloren, da möchte ich wieder mal eine Runde gewinnen. Bei zwei Masters-Turnieren habe ich die dritte Runde erreicht, das war ein Fortschritt. Ich möchte wieder die Top 50 angreifen.

 

Wie sieht für Sie eine normale Woche aus, wenn Sie keine Turniere spielen?

Ich war in dieser Woche in Dortmund, weil ich mich hier schon auf Sand einspielen kann. Freitag bin ich aus Miami gekommen. Samstag und Sonntag haben wir direkt trainiert. So ging es die Woche über weiter – mit teilweise zwei Einheiten täglich.

Welches Erlebnis in Ihrer bisherigen Karriere ist bei Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Das Relegationsspiel gegen Polen im Davis Cup. Ich hatte zwar das Gefühl, dass ich nervös war. Aber bei 2:2 wollte ich unbedingt den entscheidenden Punkt für Deutschland holen. Wenn man den Matchball verwandelt hat, ist das schon befreiend.

Wie sehen Sie aktuell die Entwicklung im deutschen Davis-Cup-Team?

Es war natürlich sehr schade, dass wir gegen Belgien verloren haben. Ich finde, wir haben mit den beiden Zverev-Brüdern Alexander und Mischa sowie mit Philipp Kohlschreiber ein gutes Team. Wir wollen im September in der Relegation die Klasse halten.

Wie sehen Sie die Gesamtentwicklung im Tennis?

Erst mal ist es unglaublich, wie Roger Federer momentan spielt. Es hätte ja niemand damit gerechnet, dass er jetzt drei große Titel nacheinander holt. Man sieht aber schon, dass die Topleute manchmal leicht straucheln. Dass Novak Djokovic und Andy Murray so früh verlieren, hat man noch nicht so häufig gesehen. Das ist eine gute Perspektive. Man sieht, sie sind angreifbar.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Welche Schlagzeile würden Sie gern über sich lesen?

(lacht) Es wäre schon nicht schlecht, wenn ich den Grand Slam gewinnen würde. Man soll zwar immer bescheiden bleiben, aber wenn man sich schon etwas wünschen kann. Ich weiß aber, dass da harte Arbeit hinter steckt und dass es mit dem Wunsch allein nicht getan ist.