
© Schaper
Staffelleiter zu Spielabsagen: „Ich kann die Verantwortung nicht übernehmen“
Amateurfußball
Regelmäßig müssen im Amateurfußball einzelne Spiele Corona-bedingt abgesagt werden. Die entscheidenden Personen sind dabei die Staffelleiter. Mitunter keine leichte Aufgabe.
Drei Spieltage sind in der neuen Saison bereits absolviert. Einige Partien mussten bislang Corona-bedingt abgesagt werden. Die endgültige Entscheidung über eine Spielabsage trifft dabei der zuständige Staffelleiter in Einklang mit den geltenden behördlichen Vorgaben. Eine äußert wichtige Funktion mit zugleich weitreichenden Folgen.
Es war absehbar. An jedem der bisher drei Spieltage in der neuen Saison musste mindestens ein Spiel aufgrund eines Corona-Verdachtsfalls oder einer bestätigten Infektion mit dem Virus verschoben werden.
Vereine sind zu Meldung verpflichtet
Dennoch zeigt sich der Verband in Person von Vizepräsident Manfred Schnieders durchaus zufrieden mit dem Auftakt: „Wir hätten zu Beginn ehrlicherweise noch mehr Absagen erwartet.“ Die entscheidende Instanz bei der Ordnung des Spielbetriebs sind dabei die zuständigen Staffelleiter. Staffelleiter wie der Dortmunder Lothar König, der unter anderem für die Bezirksliga 8 und die Kreisliga A in Dortmund verantwortlich ist.
Dabei ist sich König seiner Rolle durchaus bewusst: „Die Staffelleiter beurteilen letztlich, ob ein Spiel durchgeführt werden kann, oder abgesagt werden muss.“ Für ihn gelte in solchen Situationen eine eiserne Regel. „Die Vereine sind verpflichtet, uns mögliche Corona-Verdachtsfälle oder Infektionen mitzuteilen. Wenn eine solche Meldung eingeht, sage ich das betroffene Spiel sofort ab.“
Da er nicht die gesamte Verantwortung für die Mannschaften, Verantwortlichen und Zuschauer übernehmen könne, habe er für sich diese Maßnahme getroffen. „Sollte irgendetwas passieren und bei einem Fußballspiel stecken sich plötzlich mehrere Menschen an, dann kann ich das doch als Staffelleiter nicht verantworten. Deshalb gibt es da für mich dann auch gar keine Diskussionen“, betont König, der Corona-bedingt zuletzt die Begegnung zwischen dem Geisecker SV und dem VfL Schwerte abgesagt hatte, am ersten Spieltag schon die Begegnung VfL Schwerte gegen den VfR Sölde.
Mit gesundem Menschenverstand
König ist kein Mediziner. Er ist auch kein Virologe. Weiterbildungen musste er auch nicht besuchen. Er handelt nach bestem Wissen und Gewissen. Und nach den Vorgaben des Gesundheitsamtes und des Verbandes. Sein gesunder Menschenverstand hilft ihm natürlich auch bei seinen Entscheidungen. Er ist ein ehrenamtlicher Ritter im Namen der Fußballer und der Gesundheit. „Die Staffelleiter tragen gerade eine hohe Verantwortung“, sagt der Dortmunder Kreisvorsitzender Jürgen Grondziewski, „ich kann verstehen, dass sie überhaupt kein Risiko eingehen“.
König erklärt, es sei mit einer bloßen Spielabsage nicht getan, denn die Vereine müssen dem Staffelleiter anschließend offizielle Schreiben vorlegen. Aus diesen muss ersichtlich werden, dass tatsächlich Verdachtsfälle oder sogar Infektionen vorlagen. „Das müssen wir natürlich erwarten“, so König, „damit Mannschaften die Spiele nicht einfach aus irgendwelchen anderen Gründen absagen.“
Immer noch Missachtung der Hygieneregeln
Für die Vorlage dieser Dokumente gelte eine Frist von fünf Tagen. Innerhalb dieses Zeitraums müsse der betroffene Verein die entsprechenden Bescheinigungen erbringen. „Wenn das nicht passiert, wird das Spiel ganz normal gewertet“, unterstreicht König.
Für einen höheren Arbeitsaufwand sorge das Thema Corona bei der Aufrechterhaltung des Spielbetriebs allerdings bislang nicht. Zudem habe man die ersten Spieltage gut bewältigt, erklärt König, der jedoch noch einmal an die Vereine appelliert: „Auf den Fußballplätzen wird häufig immer noch nicht auf die Einhaltung der Hygieneregeln geachtet. Das sieht man eigentlich jeden Sonntag. Deshalb befürchte ich, dass es vor allem in der kommenden kalten Jahreszeit schwieriger werden könnte.“
Er könne zwar verstehen, dass Mitspieler beispielsweise beim Torjubel keinen Abstand einhalten können. Dort wo es allerdings möglich sei - unter anderem auf der Auswechselbank - sollte man sich jedoch an die bestehenden Maßnahmen halten, um die Saison nicht unnötig zu gefährden.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
