Sorgte für die besonderen Momente im Türkspor-Spiel: Youssef Yesilmen (r.).

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Spieler des Hecker-Cups: Youssef Yesilmen, gab es Gespräche mit höherklassigen Vereinen?

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Er zauberte beim Hecker-Cup in Aplerbeck und ist von unserer Redaktion zum Spieler des Turniers gewählt worden: Türkspors Youssef Yesilmen. Wir haben mit ihm gesprochen.

Dortmund

, 11.08.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Herausragende neue Spieler sind gut für den gesamten Fußball, denn sie begeistern ihre eigenen Fans, das neutrale Publikum und machen den Sport allgemein reizvoller. Ein Neuzugang des Hecker-Cup-Siegers Türkspor Dortmund hat das Potenzial, genau diese Persönlichkeit zu sein, die der Amateurfußball-Stadt Dortmund guttut.

Youssef Yesilmen (33) verzückte mit seinen Soli, seinen Vorlagen und seinen Toren die Zuschauer in Aplerbeck. Offenbar hat Landesligist TSD einen Volltreffer gelandet. Wir haben nachgefragt, ob seine Spielfreude aus Zufriedenheit resultiert.

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Youssef Yesilmen, Sie haben in der Jugend von RW Essen und FC Schalke gespielt, waren dann immerhin Zweitliga-Spieler in der Türkei. Und jetzt ein Landesligist. Wir vermuten auf Grund Ihrer starken Vorstellungen beim Hecker-Cup, dass Sie genau wussten, was Sie taten?

Ja, solch einen Schritt überlege ich mir natürlich. Nach bestimmt zehn Jahren in der Türkei habe ich an meine Familie gedacht. Meine Frau möchte in Gladbeck, meinem Heimatort, leben. Meine drei Söhne, der älteste kommt jetzt in die Schule, sollen in Deutschland aufwachsen. Wir wollen hier wieder sesshaft werden. Und was den Fußball angeht: Ömer Akman hatte den Kontakt hergestellt. Und als der Doc (der Türkspor-Vorsitzende Dr. Akin Kara) mich ansprach, war es um mich geschehen.

Was ist genau passiert?

Der Doc ist einfach ein geiler Typ! Ein begeisterndes Gespräch reichte, und ich wusste, für mich gibt es hier nur Türkspor.

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Und keine Gespräche mit höherklassigen Vereinen?

Nein, selbst wenn mir viele Kollegen gesagt hatten: Landesliga, mach das bloß nicht. Und ich bin tatsächlich manchmal morgens aufgewacht mit dem Gedanken: Was machst du jetzt? Wie kannst du dem Fußball erhalten bleiben, aber trotzdem genügend Zeit für die Familie haben? Aber ich wusste sofort auch, welches Potenzial Türkspor hat. Die Fahrt von Gladbeck nach Dortmund stört mich gar nicht.

War es nicht erst doch ein wenig ungewohnt, in einem Landesliga-Kader die Vorbereitung zu beginnen?

Das hatte ich schon gedacht. Aber die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen. Da sind dann ja auch viele bei, die deutlich höher als Landesliga kicken können. Wir haben eine tolle Mannschaft, mit der es richtig großen Spaß macht.

Damit sind wir schon beim Ziel der gesamten Mannschaft. Der Aufstieg wäre schon ziemlich wichtig, oder?

Wir wollen unbedingt aufsteigen. Das muss unser Ziel sein. Wir haben auch die Leute und das Umfeld, um das zu schaffen.

Auf welcher Position möchten Sie Ihren Anteil daran haben?

Ich bin sehr gerne Zehner, spiele aber auch gerne offensiv links oder rechts außen.

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Und das mit Bravour, wie wir beim Hecker-Cup beobachtet haben. Sind Spielfreude und Technik Ihre größten Qualitäten?

Ich sage immer: Gebt mir den Ball, ich verliere ihn nicht. Ich denke aber schon, dass ich den Ball nicht nur gut halte, sondern immer auch das Auge für den Mitspieler habe. Ich war auch in der Türkei, selbst wenn ich einige Tore selbst erzielt hatte, eher der Vorbereiter. Aber ich sage gerne, dass wir mit einer insgesamt starken Mannschaft das Turnier gewonnen haben.

Wie bereiten Sie Ihr zukünftiges privates Leben vor?

Ich habe nach dem Abitur nichts anderes als Fußball gelernt. Ich habe zwar in der Türkei nicht schlecht verdient, aber es reicht langfristig nicht für meinen Lebensunterhalt. Ich glaube, mit meinem Netzwerk aus meiner Karriere in Deutschland und der Türkei Spieler guten Gewissens vermitteln zu können. Ich erkenne, was für jemanden gut oder schlecht ist. Denn ich habe gute Kontakte zu Persönlichkeiten und Vereinen in beiden Ländern.