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Premiere: Türkspor holt sich den Hecker-Cup 2021, Schüren beklagt Verletzungen
Hecker-Cup
Türkspor Dortmund feiert Premierensieg. Es gab den ersten Sieg beim Hecker-Cup. Das Team von Sebastian Tyrala setzte sich gegen den BSV Schüren durch. Holzwickede schlägt Brünninghausen im Spiel um Platz drei.
Hecker-Cup international! Der Sieger sang auf Türkisch und Spanisch. „Auf Türkspor“-Klänge folgte das mittlerweile auch hierzulande bestens bekannte „Campeones“. Der Landesligist feierte ein starkes Turnier mit einem aus seiner Sicht fantastischen und vor einigen Stunden nicht für möglich gehaltenen Ausgang. 2:1 schlug die Mannschaft einen vom Pech geplagten, aber umso tapfereren Westfalenligisten BSV Schüren. 2000 Euro verdiente sich Türkspor durch diesen Triumph.
BSV Schüren - Türkspor Dortmund 1:2 (0:0) – Der Routinier auf TSD-Seiten, Marcel Reichwein, machte mit seinem Hammer alles klar. Er setzte auf das Turnier der schönen Tore mit dem Traumtreffer zum 2:1 (69.) das i-Tüpfelchen. Trainer Sebastian Tyrala bereute nun seine Elf-Stunden-Zugfahrt aus dem Urlaub zurück noch weniger: „Gestern hatte ich meine Ansprache noch anders geplant. Ich wollte sagen, dass wir im Spiel um Platz drei noch einmal alles abrufen sollen. Dass wir im Finale – ich sage aber auch berechtigterweise – standen, erfuhr ich erst später.“ Und was er dann sah, gefiel ihm: „Wir haben verdient gewonnen. Es war mein erstes Finale als Trainer. Dass wir dann nach diesem so schönen Turnier hier feiern dürfen, gefällt mir natürlich sehr.“ Und für den Verein war es zur Premiere in Aplerbeck gleich der erste Sieg. Wenn das kein Grund zum Feiern ist...
Das Turnier der schönen Tore war aber bedauerlicherweise auch das Turnier der schlimmen Verletzungen. Und damit rückt auch der Finalverlierer in den Fokus. Diesmal erwischte es Con Helmer Lappen, Sinan Türkmen und Jonas Schneck. Der BSV hatte keine Ersatzspieler mehr. Daher sehr verständlich des Trainers Reaktion. Arthur Matlik kommentierte: „Ich bin einfach nur stolz auf meine Mannschaft. Seht euch diesen Rasen an. Hier kannst du Kartoffeln ernten. Aber wir haben nicht aufgegeben. Die Verletzungen haben uns natürlich erst beeindruckt. Wir haben aber alles in die Waagschale geworfen.“
Das von Tyrala angerissene Thema des Vortages war anfangs auch am Samstag noch der Gesprächsstoff im ausverkauften Waldstadion. Der grüne Tisch war aber nicht mehr zu sehen. Nachdem die Turnierleitung dem Holzwickeder SC den 2:0-Halbfinalsieg gegen Türkspor Dortmund aberkannt hatte, da Philipp Gödde nach der Gelb-Roten Karte im Viertelfinale gegen den Hombrucher SV nicht hätte spielen dürfen, fiel die Finalentscheidung doch auf dem grünen Rasen.
Und der war ziemlich uneben, wie Matlik so bildhaft umschrieb. Ob es daran lag, dass auch das Endspiel zunächst unter überhaupt keinem guten Stern stand, müssen dann vielleicht die Ärzte entscheiden. Con Helmer Lappen war der erste, der mit eine schweren Knieverletzung ins Krankenhaus musste. „Er hat eine so gute Vorbereitung gespielt. Wäre schon tragisch, wenn er lange ausfällt“, kommentierte Matlik.
Bednarski hämmert den Ausgleich rein
Starke Geste von Türkspors Florian Juka: Er trug mit BSV-Keeper Sascha Samulewicz den Verletzten vom Platz. Ersatzmann Sinan Türkmen war gerade drauf, da hielt er sich den Oberschenkel - Verdacht auf Muskelfaserriss. Und später erwischte es auch noch Angreifer Jonas Schneck, der einfach nur hoffte, dass nichts Gravierenderes passiert ist. „ich glaube aber, eher nicht. Zum Glück!“
Es dauerte im Spiel, bis sich die Gesichter erhellten. Auch die besten Chancen für Türkspors Kimaz Hamza (7.) und Nino Saka (27.) brachten noch nicht die echte Hecker-Cup-Endspielstimmung. Die Aufwartung, die alte und aktuelle Weggefährten dem scheidenden Stadionsprecher Torsten Casper während der Pause machten, sorgte schon einmal dafür, dass den 500 Zuschauern im ausverkauften Waldstadion warm ums Herz wurde.
Und dann war es zur Freude aller auch der Fußball, der die Anhänger auf Betriebstemperatur brachte. Schüren mobilisierte alles, was noch ging. Das Tor aber gelang Türkspor. Unter Mithilfe von BSV-Verteidiger Kevin Leifels traf Kimaz Hamza (46.). Immerhin war es für den BSV dann nicht nur das Turnier der Hiobsbotschaften. Auch die andere eingangs erwähnte Seite der Traumtore bedienten die Grün-Weißen: Kamil Bednarski, wie Reichwein ein ehemaliger Spieler mit Erfahrung aus den höheren Ligen, hämmerte zum Ausgleich ein (62.).
Kunstrasen in Aplerbeck?
Dann aber kam Reichwein. Und TSD jubelte anschließend samt lautstarkem Anhang. Diesen Schwung dürfte das Team mit in die Saison nehmen. Der BSV verabschiedete sich erhobenen Hauptes. Es war für ihn nach dem Brackeler Turnier der zweite Vizetitel. Aber darauf darf Schüren aufbauen.
Und auch der Gastgeber ASC 09 Dortmund durfte sich feiern lassen. Er hatte ein denkwürdiges Turnier unter erschwerten Bedingungen bravourös über die Bühne gebracht. Und wer weiß? Vielleicht liegt im Waldstadion in einem Jahr Kunstrasen. Der Vorsitzende Michael Linke schließt es nicht aus. Dann ist diese Bühne auch gerade.
BSV: Samulewicz - Hines, Leifels,, Meyer, Marth - Menneke, Özcan, Lappen (19., Türkmen, 23. Kisczio) - Bednarski – Schneck (50.Ates), Simeonidis
Türkspor: Acil - Saka, Souza, Kljajic – Juka (69. Kurgan), Akman, Alici (80. Bozmaz), Saritas – Yesilmen (59. Kilic), Reichwein (77. Cenik), Hamza (70. Braun, 80.+2 Aydin)
Tore: 0:1 Hamza (46.), 1:1 Bednarski (62.), 1:2 Reichwein (69.)
Spiel um Platz drei
FC Brünninghausen - Holzwickeder SC 2:4 (0:1) - 600 Euro kassierte der Dritte, der Holzwickeder SC, der eigentlich lieber im Endspiel gewesen wäre. Der HSC zeigte sich versöhnt und präsentierte sich in einer guten Verfassung. Tomislav Ivancic (40.), Leon Gensicke (49.), Lennart Uedickhoven (53.) und Henri Böcker (70.) trafen für Holzwickede, Kubilay Tekin (51.) und Emre Hamut (80.) für den FCB. Letztendlich waren beide Teams zufrieden.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
