Sebastian Tyrala kritisiert Hallenregeln „Wenn ein Hallenspiel 1:0 endet, stimmt etwas nicht“

Von Sebastian Tyrala
Sebastian Tyrala kritisiert Hallenregeln: „Wenn ein Hallenspiel 1:0 endet, stimmt etwas nicht“
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Sebastian Tyrala kritisiert Hallenregeln: „Wenn ein Hallenspiel 1:0 endet, stimmt etwas nicht“

Als Spieler war Sebastian Tyrala unter anderem für den VfL Osnabrück, Greuther Fürth und den BVB aktiv. Nun ist er Trainer beim Westfalenligisten Türkspor Dortmund und verfolgte die Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft als Zuschauer. Auch wenn das Turnier beeindruckend gewesen sei, vermisste der Trainer beim Zusehen die Action auf dem Platz.

Ich habe in diesem Jahr die Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft zum ersten Mal selbst live erlebt. Zuvor war ich weder als Trainer noch als Fan dabei. In der Vorrunde war ich in der Halle Wellinghofen, am ersten Endrunden-Tag in der Helmut-Körnig-Halle. Und auch sonst habe ich viele Spiele zu Hause vor dem Fernseher verfolgt. Vorab: Ich finde, es ist ein superschönes Event und das Ambiente gerade in der Endrunde flasht jeden Fußballfan.

Ich bin so wie so großer Hallenfußball-Liebhaber. Es ist einfach ein anderes Spiel als draußen auf dem Platz. Hallenfußball ist ein offener Schlagabtausch, ein ständiges Hin und Her und man hat das Gefühl, dass immer etwas passiert auf dem Platz. Diese charakteristische Dynamik hab ich gerade in den Endrunden-Spielen vermisst. Das hat für mich primär zwei Gründe.

Für den Torwart gab es in der Halle einige Regeln, die zwei wichtigsten wohl: Nach maximal vier Sekunden musste er den Ball wieder abgeben und der Strafraum durfte nur in Eins-gegen-eins-Situationen oder zum Klären verlassen werden. Der Torwart war also im Mitspielen stark eingeschränkt, das tat dem Spiel nicht gut. Ich kenne es von anderen Hallenturnieren und auch vom Warsteiner Master, wo ich mit meiner Mannschaft selber mitspiele, dass Torhüter auch mal in ihrem vier Sekunden Rahmen andribbeln und das Spiel mit aufziehen. Das hätte auch den Partien beim Dortmunder-Turnier gutgetan finde ich. Am Ende bleibt dem Torwart oft nur die eine Lösung: der lange Ball. Doch diese tiefen Bälle entpuppen dann

auch das zweite große Problem.

Spielt der Torwart den Ball tief auf seine Vorderleute, so landete dieser oft im Aus. Der Spielfluss wurde unterbrochen und die Partie wurde langsam. Die einfache Lösung wären hier rund um Banden, welche den Ball im Spiel halten und den Partien wieder ihre für die Halle charakteristische Dynamik geben, weil viel mehr gespielt wird. Ich verstehe, dass es in Vor- und Zwischenrunde in den kleineren Hallen schwer umzusetzen ist, in der Helmut-Körnig-Halle jedoch wäre das machbar. Kritiker behaupten, es sei in der Endrunde durch die Bande dann ein ganz anderes Spiel als zuvor, das ist jedoch aufgrund des Kunstrasens so oder so der Fall.

Durch die fehlenden Banden wurde mir auch zu viel taktiert. Es wurde auf Zeit gespielt, immer wieder hintenrum und es ist teilweise kaum was passiert. Wenn ein 20-minütiges Hallenfußballspiel mit 1:0 oder 2:0 endet, dann stimmt etwas nicht. Dann hat die Action gefehlt, für welche der Fan in die Halle kommt. Und die Spieler kennen es, mit Banden zu spielen. Zahlreiche Vereine trainieren in Soccer-Hallen, um sich für die Hallenstadtmeisterschaft vorzubereiten, dort wird auch mit Banden gespielt. Am Ende kann ich als Fazit ziehen, dass es ein geiles Turnier war, welches leider zu wenig gute Spiele geliefert hat.

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