Sollte ab Sommer wieder gekickt werden können, müssen sich zwei Stammspieler des VfR Sölde den Zuschauern anschließen.

© Nils Foltynowicz

Schwere Verletzung setzt zwei Stammspieler des VfR Sölde lange außer Gefecht

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Ein bis zwei Jahre habe er mit einem gebrochenen Mittelfuß gespielt, gemerkt habe er: nichts. Der andere Spieler des VfR Sölde hatte ein Riesenloch im Knie. Beide eint, dass sie 2021 kein Fußball mehr spielen werden.

Dortmund

, 23.04.2021, 10:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Drei Neuzugänge hatte der Fußball-Bezirksligist VfR Sölde vor wenigen Tagen auf einen Schlag präsentiert. Nun gab der Verein zwei Hiobsbotschaften bekannt: Zwei schwere Verletzungen erschweren zwei wichtigen Spielern – neben der Corona-Pandemie – die Rückkehr auf den Fußballplatz.

„Die Verletzungen wiegen sehr schwer“, sagt VfR-Coach Marco Nagel. Schmerzlich dürfte er dabei seinen Kapitän Kevin Kastner vermissen. Mit dem 30-Jährigen rechnet der Trainer nicht mehr vor Sommer 2022. Der Grund: Kastner hatte ein Zwei-Euro-Stück großes Loch im Knorpel im Knie.

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„Es fing an nach dem letzten Spiel im Oktober, bevor die erneute Corona-Pause kam“, erzählt Kastner. Nach dem Spiel habe er Wasser im Knie gehabt, ohne dabei während der 90 Minuten hängengeblieben zu sein oder dass sich das Knie verdreht habe. „Ich wusste nicht, woher das kommt.“

Der Arzt vermutete eine Plica, eine Schleimhautfalte, die sich in variabler Größe in etwa der Hälfte aller Kniegelenke finden lässt. Ist die Plica allerdings größer, kann sie sich zwischen Kniescheibe (Patella) und Oberschenkelknochen (Femur) einklemmen und Schmerzen verursachen. Man spricht dann von einem so genannten Plicasyndrom. Durch die ständige Reibung kann es in weiterer Folge zu einem Knorpelschaden kommen.

Kapitän des VfR Sölde: Kevin Kastner.

Kapitän des VfR Sölde: Kevin Kastner. © Stephan Schuetze

Nachdem Kastner den Rat mehrerer Ärzte aufgesucht hatte, unterzog er sich schlussendlich einer Operation, um die Plica zu entfernen. „Nach der Operation kann man drei Tage nicht belasten und nach vier Wochen ganz langsam wieder anfangen“, so der Sölder Kapitän.

Knorpel wächst nicht einfach nach

Doch ihn traf es schlimmer: Denn anstatt nach der Operation gute Nachrichten zu erhalten, wartete der Arzt mit der nächsten Hiobsbotschaft. „Er sagte mir, dass ich ein Loch im Knorpel habe, das so groß wie ein Zwei-Euro-Stück ist.“ Das Problem daran ist, dass Knorpel nicht so einfach nachwachsen kann.

Dafür bedarf es der Technik der Mikrofrakturierung: Das ist ein operatives Verfahren zur Behandlung von Knorpeldefekten im Gelenk. Dabei bohrt der Arzt die Oberfläche des unter dem beschädigten Knorpel liegenden Knochen an. In dem Blut, das aus dem angebohrten Knochen austritt, befinden sich Stammzellen aus dem Knochenmark, die in der Lage sind, sich in Knorpelzellen umzuwandeln.

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Ganz langsam bildet sich so ein neuer Knorpel, der allerdings weniger belastbar ist, als der ursprüngliche Gelenknorpel. Die Operation habe Kastner gut überstanden, die nächsten sechs Wochen dürfe er aber nicht auftreten. Erst dann gehe es ganz langsam zur Physiotherapie. Wenn er in sechs Monaten langsam wieder anfangen könne, zu joggen, wäre er bereits froh.

Ans Aufhören denkt Kevin Kastner noch lange nicht

Ans Aufhören denkt der Spieler trotz seiner schweren Verletzung aber nicht. „Dafür bin ich Fußballer durch und durch“, sagt er. Einmal wolle er es noch probieren. „Bei der nächsten großen Verletzung wäre ich aber raus.“ Obwohl? „Das gleiche habe ich vor knapp zwei Jahren schon einmal zu meiner Frau gesagt, da hatte ich mir das Innenband gerissen.“

Ebenfalls schwer verletzt ist Kastners Mannschaftskollege Lamar Lambertz. Er stand während der wenigen Spiele der Spielzeit 2020/21 in fünf Spielen laut fussball.de insgesamt 436 Minuten auf dem Platz für Sölde, gehört laut Trainer Nagel zu den Leistungsträgern des Bezirksligisten.

„Ich hatte Belastungsschmerzen und brauche Einlagen oder so. Das dachte ich zumindest“, sagt der Spieler. Beim Arzt stellte sich dann jedoch schnell heraus, dass die Belastungsschmerzen einen anderen Ursprung haben. „Nach einem CT sagte mir der Arzt, ich habe einen äußeren Mittelfußbruch - der bestimmt ein, zwei Jahre zurückliege.“

Ein, zwei Jahre mit einem gebrochenen Mittelfuß gespielt? Hat man da nicht riesige Schmerzen? „Es ging, ich habe es nie so schlimm gemerkt, dass da etwas kaputt sein könnte“, so Lambertz.

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Weil der Bruch so lange zurückliegt und der Knochen nicht richtig zusammenwachsen konnte, sagte der Arzt erst, dass ihm Knochenmark aus der Hüfte entfernt werden müsse, damit der Knochen wieder heilen kann. Das stellte sich bei der Operation dann aber als unnötig heraus. „Ich habe jetzt nur eine Schraube oder so im Fuß“, sagt Lambertz.

Auch er werde in 2020 wohl eher kein Fußball mehr spielen. „Der Arzt sagte mir, dass das dieses Jahr nichts mehr wird.“ Im kommenden Jahr wolle aber auch er wieder angreifen.

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