In einem Kreisliga-Spiel ist es am Wochenende zu Tumulten und Schlägen gekommen.

In einem Kreisliga-Spiel ist es am Wochenende zu Tumulten und Schlägen gekommen. © Staige TV

Schläge in Gesicht und Genitalbereich: Dortmunder Fußballspiel artet aus - Strafanzeige gestellt

rnFußball

In einem Dortmunder Fußball-Kreisliga-Spiel ist es am Sonntag zu Tumulten und Gewaltvorfällen gekommen. Beide Teams erheben Vorwürfe gegen den anderen Klub. Der Schiedsrichter hat nichts eingetragen.

Dortmund

, 20.09.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Gewaltvorfälle im Dortmunder Amateurfußball ebben nicht ab. Am vergangenen Sonntag ist es auf einem Dortmunder Amateurfußballplatz erneut zu wüsten, tumultartigen Szenen gekommen. Während des Spiels und auch nach der Partie kam es zu Beleidigungen, Rudelbildungen, Schlägen und Tritten. Der Unparteiische brach die Partie allerdings nicht ab und wertete sie mit 3:2 für die Gästemannschaft.

Auf dem Sportplatz Zur Bergeshöh an der Lichtendorfer Straße in Sölderholz zeichneten sich am Sonntag unrühmliche Bilder ab. Das hitzige Dortmunder Fußball-Kreisliga-B-Spiel zwischen den SF Sölderholz II und Genclerbirligi Hörde artete in den Schlussminuten der Partie aus. Hörde führte zu diesem Zeitpunkt mit 3:2. Während einer Einwurf-Szene geriet die Partie außer Kontrolle.

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Ein Spieler der Hörder und ein Sölderholzer Akteur gerieten mit ihren Köpfen aneinander. Erste Schubsereien entwickelten sich, Beleidigungen fielen. Nach und nach arteten die Vorfälle aus. Ein Hörder griff einem Sölderholzer in den Genitalbereich, der daraufhin laut aufschrie, seinen Gegenspieler beleidigte, dann zusammensackte und erst Minuten später wieder aufstand.

Ein anderer Hörder schlug einem Spieler der Heimmannschaft mit seinem Ellenbogen ins Gesicht. Carl Wiatrek, Coach der Sölderholzer Reserve, teilte am Montag mit, dass sich der Sölderholzer Spieler eine Platzwunde zuzog und diese im Krankenhaus genäht werden musste. Alle Szenen, die sich auf dem Platz zugetragen haben, sind im Video einsehbar auf Staige TV.

Hörder Spieler tritt in Richtung Sölderholzer Gegenspieler

Doch damit nicht genug: Wenige Augenblicke später entwickelte sich neben der Torauslinie am Hörder Tor eine weitere Rudelbildung - mit involviert waren dieses Mal auch Spieler der ersten Sölderholzer Mannschaft, die sich für ihr eigenes Spiel aufwärmten. Sie gerieten mit Hörder Akteuren aneinander. Zu sehen sind Schubsereien und Tritte eines Hörders in Richtung der Sölderholzer Spieler. Nach wenigen Minuten löste sich die Menschentraube auf. Schließlich ist noch zu sehen, wie Sölderholzer Spieler eifrig mit dem Unparteiischen diskutierten, der die Partie schließlich normal für Hörde wertete und auch keine Rote Karte zeigte.

Ein Sonderbericht des Schiedsrichters liege von dieser Partie nicht vor, wie Markus Schanz, Kreisschiedsrichterobmann des Fußballkreises Dortmund, mitteilt. Er werde aber das Gespräch mit dem Unparteiischen suchen und noch einmal die Version des Schiedsrichters anhören. Die SF Sölderholz habe nun Zeit, beim Kreis eine Eingabe zu machen, um gegen die Spielwertung vorzugehen. Der Verein prüft derzeit weitere Schritte, wollte sich zeitnah entscheiden. Unterdessen hat der Sölderholzer Spieler, der einen Schlag ins Gesicht bekommen hat, privat eine Strafanzeige gegen den Hörder Akteur gestellt.

Doch was war ursächlich für die Auseinandersetzungen auf dem Sölderholzer Sportplatz? Wir haben bei Beteiligten beider Vereine nachgefragt. Haluk Cekirdek, Kapitän der Hörder, Carl Wiatrek, Trainer der Sölderholzer Reserve, und Maik Kortzak, Coach der ersten Mannschaft der SF Sölderholz, äußerten sich auf Anfrage der Redaktion.

Cekirdek spricht davon, dass er und seine Mannschaftskameraden schon früh im Spiel rassistisch beleidigt worden seien. „Das waren Wörter ganz klar unter der Gürtellinie. Ich habe dem Trainer von Sölderholz (Carl Wiatrek, Anm. d. Red.) auch gesagt, dass sie ruhig bleiben sollen. Wenn es ausartet, dann kann ich die Herde nicht aufhalten“, so Cekirdek im Gespräch mit dieser Redaktion.

Sölderholz-Trainer Wiatrek: „Habe das als weitere Drohung aufgefasst“

Wiatrek bestätigt, dass es auf dem Platz ein Gespräch zwischen ihm und Cekirdek gegeben habe. „Das war Dirty-Talk. Ich habe das als weitere Drohung aufgefasst“, sagt Wiatrek, der von einem hitzigen Spiel sprach. „Beide Mannschaften haben sich durch Nickeligkeiten gegenseitig provoziert. Das war eine harte Gangart mit Fouls von beiden Seiten. Viele Dinge haben sich im Rücken des Schiedsrichters abgespielt“, sagt Wiatrek.

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Cekirdek beschreibt, dass sich seine Spieler zunächst mit Worten gewehrt hätten. „Das waren aber keine rassistischen Beleidigungen von uns. Wir haben sie anders beleidigt“, sagt Cekirdek. Später folgten dann Gewaltvorfälle, von denen sich Cekirdek distanziert. Die Szene, in der ein Hörder Spieler den Sölderholzer Kicker ins Gesicht schlägt, verurteilt Cekirdek. „Das war von uns komplett falsch. Das müssen wir auf unsere Kappe nehmen. So eine Szene tolerieren wir als Verein auch nicht“, sagt Cekirdek. Eine genaue Strafe stehe für den Spieler noch nicht fest.

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Nach und nach entwickelten sich die Tumulte in Richtung Toraus-Linie - neben das Tor der Gästemannschaft. Zu der Zeit wärmte sich die erste Mannschaft der Sölderholzer auf. Cekirdek sagt dazu: „Ein Auswechselspieler von denen hat sich in der Menge der Spieler der ersten Mannschaft wohl cool gefühlt und unseren Torwart beschimpft. Da sind bösartige Wörter gefallen. Es gab von beiden Seiten Handgefechte. Im Getümmel haben auch Spieler von uns etwas abbekommen“, sagt Cekirdek.

Sölderholz-Trainer Kortzak: „Ich habe keinen Schlag von uns gesehen“

Dem widerspricht Maik Kortzak, Coach der Sölderholzer, der an der Szene beteiligt war und nach eigener Aussage vom Keeper der Hörder „durchbeleidigt“ wurde: „Ich habe versucht, meine Spieler zurückzuhalten. Es war ein wildes Durcheinander. Wir haben den Torwart aber auf gar keinen Fall rassistisch beleidigt. Ich habe auch keinen Schlag von unserer Seite mitbekommen, sondern nur gesehen, dass einem Spieler unserer zweiten Mannschaft Haare herausgerissen wurden“, sagt Kortzak.