
Gründer und Kapitän Maurice Temme ist selbst überrascht. © Wehrland
Schiedsrichter verschweigt Spielabbruch und trägt weitere Phantom-Tore ein
Fußball-Kreisliga C
Ein Spiel der Fußball-Kreisliga C wurde am Wochenende vorzeitig abgebrochen. Der Schiedsrichter trug aber ein, dass die Partie nach 90 Minuten abgepfiffen wurde.
Westfalia Dortmund, der Tabellenerste der Kreisliga C5, traf am Sonntag auf den Tabellenletzten Alemannia Scharnhorst II. Das Spiel war jedoch schon vor dem Anpfiff entschieden, denn Alemannia Scharnhorst spielte seit der ersten Minute in Unterzahl und Westfalia Dortmund ist die Übermannschaft der Liga.
Das Hauptgesprächsthema entwickelte sich jedoch erst im Laufe der nächsten Tage. Denn laut der beiden Teams wurde das Spiel bereits in der 68. Spielminute beendet. Westfalia Dortmund postete das am Sonntag sogar per Instagram. Im Internet, auf den Fußballwebseiten Fußball.de und DFBnet, wurde jedoch die Regelspielzeit von 90 Minuten angegeben. Nichts zu sehen von einem Spielabbruch.
Westfalia Dortmund führt nach 68 Minuten schon 23:0
Kurios auch, dass der Schiedsrichter noch sieben Tore nach der 68. Minute in den elektronischen Spielbericht eintrug, auch noch ein paar Auswechslungen. Maurice Temme, Spieler-Trainer und Vorsitzender von Westfalia Dortmund, versucht aufzuklären: „Der Gegner ist das Spiel bereits mit einem Spieler weniger angetreten. Nach ungefähr 15 Minuten musste ein weiterer Spieler das Feld wegen muskulären Problemen verlassen. Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit, verletzte sich auch noch der gegnerische Torhüter. Also zog sich einer der anderen Jungs die Handschuhe an und stellte sich zwischen die Pfosten.“
In der 68. Minute beim Spielstand von 23:0 musste laut Temme nun ein weiterer Scharnhorster Spieler aufgrund einer Verletzung das Feld verlassen, und das Spiel wurde wegen zu weniger Spieler vom Schiedsrichter vorzeitig abgepfiffen. „Das Problem wird jetzt erstmal mit dem Kreis Dortmund besprochen und dann hoffentlich geklärt“, berichtet Temme.
Staffelleiter Christian Nurk steht bereits mit allen Beteiligten in Kontakt. „Im DFBnet ist kein Spielabbruch eingetragen. Ich habe nun bereits beide Teams und den Schiedsrichter aufgefordert, ihre Statements einzureichen. Anhand dieser werden wir schauen, wie wir weiterverfahren und welche Konsequenzen gezogen werden“, erläutert Nurk.
Das Spiel selbst spiegelte trotz Unterzahl der Alemannia die spielerische Dominanz wider, die die Westfalia seit Beginn der Saison an den Tag legt. Neun Spiele, neun Siege und ein Torverhältnis von 126:2. Das neu gegründete Team spielt deutlich über dem Niveau der Kreisklasse C. „Das Ziel ist es, in den nächsten Jahren immer wieder aufzusteigen. Wir glauben, dass wir sehr gut im oberen Bereich der Kreisliga A oder auch im unteren Drittel der Bezirksliga mithalten könnten“, sagt Temme.