Rücktritts-Hammer bei Westfalia Wickede Schott schmeißt hin und holt zum Rundumschlag aus

Rücktritts-Hammer bei Westfalia Wickede: Schott schmeißt hin und holt zum Rundumschlag aus
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Mit gerade einmal vier Zählern schließt Westfalenliga-Absteiger Westfalia Wickede die Hinrunde der Fußball-Landesliga als abgeschlagenes Schlusslicht ab. Sollte das Team von Coach Mohamed Lmcademali kein Wunder vollbringen und die 19 Punkte Rückstand auf das rettende Ufer noch aufholen – der Abstieg in die Bezirksliga wäre die Folge. So oder so: Egal in welcher Liga die Westfalia in der Saison 2023/24 spielen wird, eine Identifikationsfigur wird dann definitiv nicht mehr zur Verfügung stehen.

Keine Einigung mit Wickede

Denn Marko Schott (48) wird den Klub nach dieser Spielzeit verlassen. „Meine Entscheidung ist in den Wochen nach dem Hinrunden-Ende gereift. Es ist endgültig: Ich werde im kommenden Sommer in Wickede aufhören“, sagt Schott. Sofort wolle er seine Arbeit nur deswegen nicht niederlegen „um die Jungs nicht hängen zu lassen.“

Für den 48-Jährigen endet damit eine Ära in Wickede: Mit Unterbrechung war er von 2006 an zunächst als Spielertrainer bis zum vergangenen Sommer als Chefcoach aktiv. Nach dem Abstieg der Westfalia übernahm Mohamed Lmcademali den Trainerjob und Schott wurde Sportlicher Leiter. Dass er nun hinschmeißt, hat verschiedene Gründe. „Wir gehen zwar nicht im bösen auseinander, aber es ist in den vergangenen drei Jahren vom Verein einfach verpasst worden, an den richtigen Schrauben zu drehen. Ich habe klar gesagt, dass ein paar Dinge nach Veränderung schreien. Dem wollte sich aber keiner im Verein annehmen“, erklärt Schott seinen Rücktritt.

Welche Dinge das im Detail sind, wollte der Sportliche Leiter allerdings nicht für die Öffentlichkeit preisgeben.

Darüber hinaus seien allerdings auch die Spieler selbst – aktuelle wie ehemalige – ein Grund für Schotts Entschluss gewesen. „Der Abstieg letztes Jahr war eine Katastrophe. Wo allen voran die dafür mitverantwortlichen Führungsspieler den Verein erst brach liegen lassen und dann auch noch abhauen. Das war eine große Enttäuschung“, sagt der Sportliche Leiter.

Doch auch die aktuelle Mannschaft wird von Kritik nicht verschont. „Jeder kann die Tabelle lesen. Das die Spieler trotzdem oft Fehler bei anderen suchen, kann ich einfach nicht verstehen“, sagt Marko Schott. So würden viele Kicker im Verein zwar von sich denken, die nötige Qualität für die Landesliga zu besitzen. Diese aber laut Schott entweder nicht abrufen oder sich selbst überschätzen. „Anspruch und Wirklichkeit dieser Generation gehen da weit auseinander“, meint Marko Schott.

Coach will Spieler schützen

Angesprochen auf die Mannschaftseinschätzung des scheidenden Sportlichen Leiters sagte der Trainer der Westfalia gegenüber dieser Redaktion: „Es ist mit Sicherheit etwas dran, aber in der aktuellen Situation werde ich nicht auf die Spieler draufhauen. Menschlich kann ich sowieso niemandem etwas vorwerfen: Beim Training geben sie alles und wenn jemand einen Fehler macht, steht er dafür auch ein“, so Mohamed Lmcademali.

Vonseiten der Spieler gab es allerdings durchaus Rückendeckung für die Äußerungen von Marko Schott. So sagte Torhüter Julian Heitmann: „Die Jungs sind alle in Ordnung. Aber die Ergebnisse stimmen nicht, weil wir keine Mannschaft sind. Manche sagen, sie könnten überall spielen. Diese Arroganz und das, was sie sagen und hinterher machen, ist einfach zu wenig. Das ist schon traurig“, so Heitmann.

Und auch Joao Macedo, der in dieser Saison als Führungsspieler schon die Kapitänsbinde trug, kann den Sportlichen Leiter verstehen. „Ich muss Schotti schon auch recht geben. Was ich hier in dem halben Jahr bislang erlebt habe, ist, dass viele nicht 100 Prozent geben. Das hat mich persönlich auch sehr gestört, weil ich immer alles gebe“, so der 20-Jährige.

Zukunft beim SV Afferde

Afferdes Marko Schott marschiert hier mit dem Ball los: Für den B-Ligisten will er auch in Zukunft spielen,
Afferdes Marko Schott marschiert hier mit dem Ball los: Für den B-Ligisten will er auch in Zukunft spielen, © Palschinski

Damit scheint Schott mit seinem Rundumschlag also nicht ganz unrecht zu haben. Wie er es auf dem Rasen angeht, kann die von ihm angesprochene Generation übrigens live mitverfolgen.

Als Spieler wird Marko Schott dem B-Ligisten SV Afferde erhalten bleiben. Ob er dort etwas aufbauen wird oder noch einmal in höheren Ligen einem Verein mit seiner Expertise zur Seite steht: Eine Entscheidung gibt es noch nicht. „In Afferde habe ich Freunde gefunden. Erst mal brauche ich aber auch etwas Abstand und werde deswegen nur als Spieler weitermachen“, so die scheidende Identifikationsfigur von Westfalia Wickede.

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