Frenetischer Türkspor-Jubel hält nur kurz Acht-Tore-Wahnsinn gegen Rot-Weiß Oberhausen

Rot-Weiß Oberhausen gegen Türkspor Dortmund: Regionalliga West im Liveticker
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Nur Sekunden ist Bernad Gllogjani auf dem Rasen als der Joker am Samstag (22. Februar) im Stadion Niederrhein von Rot-Weiß Oberhausen an den Ball kommt. Gllogjani schlägt einen Haken und hat freie Schussbahn. Aus etwa 16 Metern zieht der Neuzugang von Türkspor Dortmund ab – und zimmert die Kugel rechts oben in den Winkel. Ein Traumtor zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich (69.). War die Partie in der Regionalliga West schon zu diesem Zeitpunkt ein absolutes Highlight der Saison 2024/25, folgte noch eine Schlussphase, die so schnell niemand vergessen dürfte.

Mit einem 4:4-Unentschieden trennten sich beide Mannschaften letztendlich – und gaben dabei den Sieg mehrfach aus der Hand.

Spannung bis in die Schlusssekunden

Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Sezer Toy die Dortmunder überraschend in Führung gebracht (41). Die fünftplatzierte RWO tat sich schwer gegen das Schlusslicht. Nach Wiederanpfiff war es zunächst Timur Kesin, der zum Ausgleich traf (56.). Die Rot-Weißen waren nach einer schwachen ersten Halbzeit zurück und legten nach: Luca Schlax markierte das 2:1 (62.), ehe Gllogjani mit seinem Traumtor zurückschlug. „Berni hat sich heute für die gute Trainingsleitung belohnt. Er ist angeschlagen in die Partie gegangen. Dafür hat er das überragend gemacht“, sagte TSD-Trainer Maximilian Borchmann.

Spätestens jetzt schien so ziemlich jedes Ergebnis denkbar. Und weitere Treffer folgten: Auf die erneute RWO-Führung durch Schlax (71.) antwortete Super-Joker Gllogjani mit einem Kracher aus kurzer Distanz zum 3:3 (77.). Beide Teams wollten mehr, die Favoriten aus Oberhausen waren die etwas aktivere Mannschaft. Als Schiedsrichter Nils Hase dann sechs Minuten Nachspielzeit anzeigte, ging ein Raunen durch das Niederrhein Stadion.

Maximilian Borchmann ist Trainer von Türkspor Dortmund.
Maximilian Borchmann ist Trainer von Türkspor Dortmund. © IMAGO/Funke Foto Services

Vier Minuten waren in der Nachspielzeit absolviert, Türkspor bekam nochmal einen Eckball zugesprochen. Der Ball segelte in den Strafraum und Kingsley Marcinek traf per Hechtsprung zur erneuten Türkspor-Führung (90.+4). Der Jubel kannte keine Grenzen. Torschütze Marcinek riss sich das Trikot runter und feierte frenetisch mit dem gesamten Türkspor-Kader.

Der zweite TSD-Saisonsieg nach dem 2:1 in der Hinrunde gegen Eintracht Hohkeppel schien zum Greifen nah. RWO warf alles nach vorne. Sogar Torhüter Kevin Kratzsch rückte mit auf. Die sechs Minuten waren gespielt, der Unparteiische ließ nach dem längeren Torjubel einen Einwurf für die Heimmannschaft nochmal zu.

Der Ball flog in den Strafraum, Luis Guedes traf einen Gegenspieler unglücklich mit dem Fuß am Oberschenkel. Der Schiedsrichter zeigte berechtigterweise auf den Punkt. RWO-Kapitän und Ex-Profi Moritz Stoppelkamp nahm sich diesem an und traf zum 4:4-Ausgleich. Danach war Schluss. „Gegen Gütersloh haben wir den Ausgleich schon in der Nachspielzeit kassiert. Das ist schon sehr bitter. In Summe waren wir dreißig Sekunden von den drei Punkten entfernt. Hätte er vor dem Einwurf abgepfiffen, hätte sich Oberhausen nicht beschweren dürfen. Letztendlich aber ein gerechtes Unentschieden“, sagte Borchmann.

Für die starke Leistung seiner Spieler hatte er nur lobende Worte übrig. „Eine Energieleistung von allen, eine Top-Mannschaftsleistung. Ich habe ein Team gesehen, das nach mehreren Rückständen nicht auseinander fällt. Und jeder Einwechselspieler hat uns heute geholfen“, analysierte der TSD-Trainer.

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Regionalliga West: Rot-Weiß Oberhausen - Türkspor Dortmund 4:4 (0:1)

TSD: Langhoff - Haar, Toy, Anan (85. Monning), Marcinek, Rebronja, Yilmaz (69. Guedes), Kefkir, Akman (69. Klann), Gencal (76. Hetemi), Dogan (69. Gllogjani)

Tore: 1:0 Toy (41), 1:1 Kesim (57.), 1:2 Schlax (62.), 2:2 Gllogjani (69,), 2:3 Schlax (72.), 3:3 Gllogjani (77.), 4:3 Marcinek (90.+4), 4:4 Stoppelkamp (FE/90.+9)