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Radojcic-Cousins erklären, warum sie irgendwie auch „Brüder“ sind
Fußball
Endlich wieder vereint: Ab der kommenden Spielzeit kicken Zivko und Pjer Radojcic wieder zusammen - beim TuS Bövinghausen. Im Interview erklären die beiden Cousins, warum sie auch Brüder sind.
In der kommenden Saison ist die Radojcic-Familie wieder vereint. Die Cousins Zivko und Pjer kicken dann für den TuS Bövinghausen. Nachdem Pjer (27) schon seit dieser Spielzeit für den TuS aktiv ist, wechselt nun auch Zivko (23) vom BSV Schüren zum ambitionierten Landesligisten.
Im Interview sprechen die beiden, die früher auch für den BSV Schüren ein Jahr lang zusammen kickten, über den Wechsel, ihre Ziele mit Bövinghausen und wer das größere Talent war.
Zivko und Pjer Radojcic, bevor wir zum eigentlichen Interview kommen, eine Frage, die uns in der Redaktion beschäftigt hat: Sind Sie Brüder oder Cousins? Wir haben da unterschiedliche Sachen gehört.
Zivko: Wir sind Cousins. Aber wir sind wie Brüder. Wenn wir übereinander sprechen, dann sagen wir auch „Bruder“ zueinander. Unsere Väter sind Zwillinge.
Pjer: Ich weiß auch nicht genau, wie es zu dieser Verwechslung gekommen ist. Irgendwann hat sich das mal so eingespielt.
Kommen wir zum Wechsel von Zivko zum TuS Bövinghausen: Welche Rolle hat Pjer, der ja schon beim TuS kickt, für Sie Zivko, gespielt?
Zivko: Seine Meinung war schon sehr wichtig. Ich denke, wenn er da nicht gespielt hätte, wäre ich auch nicht dorthin gewechselt. Bövinghausen wollte mich schon letztes Jahr haben, aber nachdem wir mit Schüren den Klassenerhalt geschafft haben, bin ich noch eine Saison da geblieben. Unter dem Strich würde ich sagen, dass Pjer mit der entscheidende Grund war.
Pjer, wie bewerten Sie ihren Einfluss beim Wechsel?
Pjer: Ich habe ja schon letzte Saison versucht, ihn rüberzuholen. Unser Ziel ist es, die besten Spieler nach Bövinghausen zu holen und ich denke, dazu gehört Zivko. Bei den Hallenstadtmeisterschaften hat man gesehen, was er drauf hat. Ich denke, viele von uns haben noch ein Trauma, weil er ja auch gegen uns getroffen hat. Ich habe in den vergangenen Wochen nochmal versucht, ihn zu überzeugen und Ajan [Dzaferoski, sportlicher Leiter des Teams] hat dann den Rest gemacht (schmunzelt).

Zivko Radojcic sicherte sich mit dem BSV Schüren in der Saison 2018/2019 den Klassenerhalt in letzter Sekunde. © Folty
Wie finden Sie beide es, zusammenzuspielen? Wie sind Ihre Gefühle?
Pjer: Ich empfinde große Freude. Auch unsere Eltern freuen sich über den Wechsel. Dann können sie jetzt wieder zusammen zu einem Team gehen und dieses anfeuern (lacht). Zivko und ich machen auch außerhalb des Platzes viel zusammen und ich verbringe sehr gerne Zeit mit ihm. Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt wieder auf dem Platz zusammen sind.
Zivko: Es ist ein gutes Gefühl, mit Pjer zusammen zu spielen. Schon in Schüren hatten wir eine coole Zeit zusammen. Auch unsere Eltern sind große Fußballfans und freuen sich für uns, dass wir jetzt wieder zusammenspielen. Es ist sehr schön!
Wo sehen Sie die Stärken des Anderen?
Zivko: Pjers Stärken sind sein Tempo und sein starker linker Fuß.
Pjer: Zivko ist extrem zweikampfstark. Dazu technisch stark und auch sehr schnell. Darüber hinaus erzielt er für einen defensiven Mittelfeldspieler viele Tore.
Was sind Ihre Ziele mit Bövinghausen?
Zivko: Ich will auf jeden Fall nochmal mit dem TuS aufsteigen. Ich hoffe ja, dass wir in der kommenden Saison schon in der Westfalenliga spielen. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, in der Oberliga zu spielen.
Pjer: Ich denke, man muss erstmal abwarten, was mit dieser Saison passiert. Mir ist das Umfeld wichtig und ich fühle mich hier bei Bövinghausen sehr wohl. Bei mir steht der Spaß im Vordergrund. Was nach oben noch geht, muss man mal schauen. Für mich ist das Erreichen der Oberliga nicht zwingend ein Ziel. Bei mir steht jetzt die letzte Zeit des Lehramt-Masterstudiums an und dann konzentriere ich mich auf den Beruf. Dazu möchte ich Fußball spielen, aber die Liga ist mir dabei nicht ganz so wichtig.

Pjer Radojcic (r.) spielt seit dieser Saison für den TuS Bövinghausen. © Schütze
Zivko, Sie spielten früher in der A-Jugend-Bundesliga für Rot-Weiß Essen, den Wuppertaler SV und die TSG Sprockhövel. Dann folgte der Sprung in die Oberliga zum ASC 09 Dortmund und danach zu Westfalia Herne. Da kamen Sie jedoch kaum zum Einsatz. Wenn Sie zurückblicken, woran lag das?
Zivko: Bei beiden Teams waren viele ältere und erfahrenere Spieler. Es war ganz anders, im Seniorenbereich zu spielen im Vergleich zum Jugendfußball. Aber ich habe regelmäßig mittrainiert und meine Erfahrungen gesammelt. Das war wichtig für mich. Deshalb ist es auch mein Ziel, wieder in die Oberliga zu kommen und da von den Erfahrungen zu profitieren. Hoffentlich gelingt das mit dem TuS.
Wie schon angesprochen, spielten Sie, Zivko, früher in den Nachwuchs-Bundesligen. Sie, Pjer, kamen erst später in Fahrt und absolvierten dann aber zahlreiche Partien in der Oberliga für den SC Roland Beckum, den SV Zweckel und Schwarz-Weiß Essen. Würden beide zustimmen, wenn ich sage, Zivko war das größere Talent?
Zivko: Ich denke nicht. Ich habe habe viel von Pjer gelernt. Leider hatte er das Pech, häufiger verletzt zu sein. Aber ich denke, wir waren auf einem Niveau.
Pjer: Ich denke, Zivko war etwas ambitionierter. Schade, dass es für ihn in der Oberliga nicht geklappt hat. Er war ein großes Talent. Ich bin dann erst später in die Oberliga gekommen. Aber da war ich sehr glücklich. Ich bin zufrieden, wie sich das alles entwickelt hat.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
