Plötzlich Westfalenliga-Spieler: Westfalia Wickedes Michael Reinke hat auch mit 50 noch nicht genug

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Plötzlich Westfalenliga-Spieler: Westfalia Wickedes Michael Reinke hat auch mit 50 noch nicht genug

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Westfalia Wickedes Taktik, mit jungen Leuten in der Westfalenliga erfolgreich zu sein, funktioniert noch nicht. Dass nun ein 50-Jähriger auf der Bank saß, hat damit aber nichts zu tun.

von Christian Bentrup

Dortmund

, 02.12.2019, 18:34 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn es die Jugend nicht richtet, muss es die Erfahrung regeln. Bei Westfalia Wickede gilt das in dieser kritischen Saisonphase umso mehr. Von den vielen jungen Leuten standen bei der 0:4-Heimniederlage am Sonntag aber kaum noch welche auf dem Platz. Und auf der Bank saß sogar ein 50-Jähriger.

Michael Reinke ist Beobachtern des Dortmunder Amateurfußballs mindestens von den vergangenen Hallenfußball-Stadtmeisterschaften noch ein Begriff, als er dem B-Ligisten VfL Hörde mit den Paraden eines 20-Jährigen beinahe in die Endrunde verholfen hätte.

Reinke spielt eigentlich in der Wickeder Reserve

Seit Beginn dieser Saison spielt er allerdings für die Reserve von Westfalia Wickede in der Kreisliga B – die in 16 Saisonspielen bereits 113 Gegentore kassiert hat. In dreien davon stand Reinke im Tor, unter anderem bei dem einen von zwei Spielen, das die Reserve nicht verlor – dem 2:2 gegen die Zweite des SC Husen-Kurl. Doch am Sonntag fand sich Michael Reinke plötzlich als Ersatzkeeper der Westfalenliga-Mannschaft der Westfalia wider.

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Der Grund: Von den drei Torhütern, die der ersten Mannschaft normalerweise zur Verfügung stehen, hatten sich mit Malte Remmert und Sebastian Niesewiecz zweiKeeper mit langwierigen Verletzungen abgemeldet. Rückkehr: Vermutlich nicht vor der Winterpause. Und als der sportliche Leiter der Westfalia, Daniel Dukic, ihn daraufhin gefragt habe, ob er sich solange als Ersatztorhüter zur Verfügung stelle, da er nur ungern einen Feldspieler ins Tor stellen wolle, wenn noch etwas passiere, habe Reinke keine Sekunde gezögert.

Reinke: „Es ist für mich selbstverständlich zu helfen“

„Es ist für mich selbstverständlich, zu helfen, wenn der Verein in Not ist“, sagte Reinke und erinnerte dabei ein wenig an Rüdiger Panzer, der in der vergangenen Saison als 46-Jähriger ein Pflichtspiel absolvierte. Selbstbewusst fügte Reinke an: „Da ich ja auch ein bisschen was halte und nicht der Schlechteste bin, war das für mich keine Frage, das ich das mache.“

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Für den Fall der Fälle fühlt sich Reinke also gewappnet. Einmal die Woche trainiert er mit der ersten Mannschaft von Trainer Alexander Gocke mit, um den Kontakt zum Team zu halten. Die Mannschaft habe ihn dabei gut aufgenommen, so wie er das auch erwartet habe.

Reinkes Traum ist die Endrunde mit Westfalia Wickede

Der „Brechtener Junge“ hatte lange in der Kreisliga A beim TV Brechten gespielt, ehe er in einem Alter, in dem die meisten nur noch bei den Alten Herren spielen oder ihre Laufbahn bereits lange beendet haben, noch beim VfL Hörde anheuerte. Sein Auftritt und die damit verbundene Wahl ins „Team der Zwischenrunde“ bei den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften im vergangenen Jahr ist ihm nachhaltig in Erinnerung geblieben – und bestimmt auch nach wie vor sein Denken.

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Denn sein größter Traum ist es – wie vor vielen Jahren mit dem TV Brechten – noch einmal mit einem Verein in die Endrunde einzuziehen und in der Helmut-Körnig-Halle zu spielen. Das habe er zwar eigentlich schon abgeschrieben gehabt, aber vielleicht gebe es ja jetzt mit der Westfalia noch einmal die Möglichkeit, nach 1991 – als die Endrunde noch in Wellinghofen ausgetragen wurde – noch einmal dabei zu sein. Und sei es auch nur als Ersatztorwart.