
© Stephan Schütze
Neuer Trainer des SV Westrich: Wie kam es dazu, Marc Risse?
Fußball-Kreisliga B
Marc Risse ist neuer Trainer des SV Westrich. Im Interview verrät er, wie es dazu kam und was die Hintergründe seine Engagements beim B-Ligisten sind.
Dass der SV Westrich ein Verein mit guten Ideen ist, bewies die Crew um den Sportlichen Leiter Jan Sauer immer wieder. Der Name, den Sauer jetzt als Nachfolger des überraschend zurückgetretenen Tobias Ahland präsentierte, ist nicht minder überraschend. Die Lösung des B-Liga-Spitzenreiters entbehrt aber nicht eines gewissen Geschicks. Dass Marc Risse (45) an der Hangeneystraße übernimmt, dürfte durchaus großes Erstaunen hervorrufen, hatte sich der Ex-Trainer des TuS Eichlinghofen doch vorgenommen, deutlich kürzerzutreten. Seine Verpflichtung aber ergibt plötzlich einen Sinn. Welchen, erläutert Marc Risse im Interview.
Marc Risse, Sie waren immer ein sehr hintergründiger, abwägender Typ, durchaus auch mal impulsiver Typ. Hat sich die impulsive Seite durchgesetzt, denn diese Entscheidung überrascht?
Das war mir klar. Aber für Westrich und mich ist das eine sehr schöne Sache. Jan Sauer hatte mich angerufen, ob ich mir vorstellen könnte, ab Sommer den Verein zu trainieren. Das passte so gar nicht in meinen Plan. Ich bin ja nicht ohne Grund in Eichlinghofen ohne Amt. Ich wollte den TuS ein wenig beraten. Als dann Jan noch einmal nachbohrte, ob ich nicht ab sofort einsteigen können und das Team auf dem ersten Platz zu halten, bekam ich doch schnell wieder Lust.
Können Sie den Vorgang des Lustfindens ein wenig konkretisieren?
Natürlich. Westrich arbeitet professionell, aber ist total familiär. Diese für mich ideale Vorstellung vom Amateurfußball noch einmal erleben dürfen, hat mich gepackt. Ich habe doch sofort gespürt, dass ich das machen möchte. Dazu kommt natürlich, dass wir Erster sind und ich das Rad nicht neu erfinden muss, was ich auch gar nicht möchte.
Braucht die Mannschaft überhaupt einen Trainer?
Jannik Rottmann und Pascal Wieczorek haben das nach Tobias Ahlands Weggang schon sehr gut gemacht. Aber ich bin derjenige, der von außen alles im Blick hat und dementsprechend eingreift. Ich sage aber auch: Kompliment an Tobias Ahland. Die Mannschaft ist in einem sehr guten Zustand. Ich trete in große Fußstapfen.
Wenn ein Trainer mitten in der Saison geht, dann spricht das oft für keine große Harmonie…
Es spricht für Tobias Ahland, dass er gewisse Dinge erkannt hat und den Erfolg des Vereins über sein Interesse gestellt hat. Das zeichnet ihn aus. Die Spieler haben das auch bewiesen und ohne Tobi klar beim Dorstfelder SC II 13:0 gewonnen. Eine starke Reaktion! Auch mir geht es darum, einen sehr gut geführten Klub nach oben zu bringen. Wenn mich jemand fragen sollte, warum ich aus der Bezirksliga zwei Ligen tiefer gehe, sage ich: Der SV Westrich ist nicht annähernd ein B-Ligist. Unsere Mannschaft hat die Qualität für eine höhere Liga. Zum Derby gegen Urania kamen vor ein paar Wochen 500 Zuschauer. In der Halle macht der Verein seit Jahren eine Top-Stimmung. Für mich ist Westrich total spannend.
Die Frage nach dem Ziel müssen wir einem Trainer, der einen Spitzenreiter übernimmt, nicht stellen. Daher die Frage, ob es leicht wird, oben zu bleiben?
Das ist es ja eben nicht. Wenn es ein Selbstläufer wäre, bräuchten die wirklich überhaupt keinen Trainer. Aber wir spielen noch gegen alle Mannschaften von oben. Jetzt geht es nach Nette. Die sind Dritter.
Bereiten Sie die Mannschaft schon penibel auf dieses Spiel vor?
Da muss ich gar nicht erst groß ausholen. Nein, ich bin in der Liga neu. Den Gegner kennen die Jungs besser als ich. Ich kann aber bereits in diesem Spiel aus einer noch eher beobachtenden Funktion den Interims-Trainern und den Spielern unter die Arme greifen. In der kommenden Woche arbeiten wir dann intensiv daran, unseren Lauf fortzusetzen.
Auch als U10-Trainer der Kirchhörder Junioren, der Mannschaft Ihres Sohnes, sind Sie Tabellenführer. Sind die Kinder Ihnen böse, dass Sie auch den Fokus auf einen anderen Verein richten?
Nein, ich kann das sehr gut miteinander vereinbaren. Und ab Sommer bin ich dann wieder nur für sie da.
Hören Sie dann wirklich in Westrich wieder auf?
Ja! Sonst hätte ich früher schon das Angebot angenommen. Es ist jetzt so, wie es sein soll.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
